Praktische Anwendung von HDRI in der Postproduktion - Blochi.com
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Dynamic Range s<strong>in</strong>d zwar meist mit mehr als den üblichen 8 Bit pro Farbkanal<br />
verschlüsselt, doch nicht alle Bil<strong>der</strong> mit hoher Farbtiefe be<strong>in</strong>halten auch e<strong>in</strong>en<br />
High Dynamic Range.<br />
Das ganze Thema um High Dynamic Range Images ist noch sehr jung, und<br />
geprägt <strong>von</strong> viel Verwirrung bei den Benutzern. Es bewegt sich an <strong>der</strong> Schnitt-<br />
stelle zwischen Fotografie und Computergrafik, und wird <strong>der</strong>zeit <strong>von</strong> beiden<br />
Seiten her erforscht. Neue digitale Werkzeuge s<strong>in</strong>d entstanden, die Lösungen für<br />
sehr grundsätzliche Probleme <strong>der</strong> analogen Fotografie bieten. Neue Methoden<br />
im Umgang mit Bilddaten s<strong>in</strong>d entstanden, die eher e<strong>in</strong>er Simulation analoger<br />
Arbeitsschritte als digitaler Bildmanipulation entsprechen. Es zeichnet sich e<strong>in</strong>e<br />
Konvergenz ab, die zu neuen Formen für die Abbildung <strong>der</strong> Welt, so wie wir<br />
Menschen sie sehen, führt [2][23].<br />
1.2. Wie wir die Welt sehen<br />
Das menschliche Auge besitzt die Fähigkeit, Kontraste <strong>von</strong> bis zu 1:10.000<br />
zu unterscheiden. Die Sonne ist beispielsweise millionenmal heller als e<strong>in</strong>e<br />
Kerzenflamme. Trotzdem kann man sich sowohl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sonnigen Park, als<br />
auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nur <strong>von</strong> Kerzen beleuchteten Kirche sehr gut zurechtf<strong>in</strong>den, weil<br />
sich das Auge an diese Helligkeitsunterschiede anpassen kann. Dieser Mecha-<br />
nismus wird Adaption genannt.<br />
Auch wenn sich das Blickfeld nicht verän<strong>der</strong>t, wie zum Beispiel bei e<strong>in</strong>em<br />
Blick aus dem Fenster an e<strong>in</strong>em sonnigen Nachmittag, ist <strong>der</strong> wahrnehmbare<br />
Bereich enorm. Der Himmel ist im Regelfall hun<strong>der</strong>tfach heller als das Innere des<br />
Zimmers. Trotzdem kann man den Himmel und die Wolken <strong>in</strong> allen E<strong>in</strong>zelheiten<br />
wahrnehmen, und gleichzeitig noch sämtliche Schattierungen <strong>in</strong> dem vergleichs-<br />
weise viel dunkleren Zimmer erkennen. Diese Fähigkeit nennt man „Lokale<br />
Adaption“ [7]. Man spricht <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auch <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em sehr<br />
großen wahrnehmbaren Dynamic Range.<br />
Wie diese gewaltige Leistung des Sehvermögens zustande kommt, ist nicht<br />
h<strong>in</strong>reichend erforscht. Es s<strong>in</strong>d zwar empirische Daten durch Messung <strong>der</strong> Reiz-<br />
zustände <strong>der</strong> lichtempf<strong>in</strong>dlichen Rezeptoren gesammelt worden [6], doch <strong>der</strong>en<br />
Interpretation kann sich nur auf Vergleichswerte zwischen gesundem und kran-<br />
kem Auge berufen, und hat damit vorrangig mediz<strong>in</strong>ischen Nutzen. Die eigentli-<br />
che Wahrnehmung <strong>von</strong> Helligkeitsunterschieden geht stets mit e<strong>in</strong>er Interpreta-<br />
tion e<strong>in</strong>her, und ist als solche ist schon e<strong>in</strong> <strong>in</strong>telligenter, wenn auch unterbewuß-<br />
ter Prozeß. Der E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>er Helligkeit hat mit <strong>der</strong> physikalisch meßbaren<br />
Helligkeit nichts geme<strong>in</strong>sam. Wie genau dieser E<strong>in</strong>druck jedoch beschaffen ist,<br />
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