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URKUNDEN DER FAMILIE RIEDESEL v. EISENBACH

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B 13 Urkunden der Familie Riedesel v. Eisenbach<br />

Siegler: Sittich von Holzheim (Holtzheim) und Wygant- dieser auch für seine eheliche Hausfrau Orety-<br />

und Herman (III.) Rietesel<br />

Formalbeschreibung: Ausfertigung Pergament;(durch Schnitte entwertet); 3 Siegel<br />

Druckangaben: Regest: Becker, Urkundenbuch Nr. 1347<br />

343 1482 Juli 03<br />

Weistum über die Wiederaufrichtung des Gerichts im Mooser Grund: 1482 uf mitwochen nach unser<br />

lieben Frawen tag Visitationis, was sonderlichen der dritt tagk des monats Julij, um zwölf Uhr Mittagszeit<br />

erscheinen zu Niedermoos (Niddernmose) im Dorf in der Rewschen Scheuer diesseits des<br />

Wassers nach Crainfeld (Creyenfelt), Mainzer (Mentzer) Bistums, in Gegenwart des Kaiserlichen Notars<br />

Heinrich Knorre von Fulda (Fulde), Würzburger (Wurtzpurger) Bistums, und der Zeugen, die<br />

ehrenfesten Junker Herman (III.) und George Rietesell, Gebrüder, Erbmarschalle zu Hessen (Hessenn),<br />

in der Absicht, ihr Gericht zu Moos (Mose) und im Mosergrund (Mösergrunde), das sie mit<br />

dem Dorf Freiensteinau (Fryensteyna), dem Gericht daselbst und der Naxburg(Naxborgk) nach altem<br />

herkommen von den von Eisenbach (Eysennbach) selig von der Pfalz bei Rhein (Pfaltz, Ryne) zu Lehen<br />

tragen, und das vor langer Zeit in Kriegsläufen verwüstet war und nun jetzt ?etzlicher massen zu<br />

bauwen an den dorfen und leuten widder uffgeruckt?, wieder in sein altes Herkommen, Oberkeit,<br />

Herrlichkeit, Recht und Zugehörung zu bringen. Sie haben daher aus den umliegenden Gerichten Freiensteinau,<br />

Schlechtenwegen, und Stockhausen (Schlechtenwegenn, Stockhusenn) eine Anzahl Schöffen<br />

kommen lassen, setzen jetzt ihren Diener Henne Schwartzhaupt (Swartzheupt) als Richter nieder,<br />

heißen die Schöffen niedersitzen und lassen den Richter die Schöffen fragen, wie sie das Gericht im<br />

Mosergrunde ?widderuffrucken, in wesen und zu recht besetzen? sollten. Die Schöffen der drei Gerichte<br />

antworten, es solle besetzt werden durch fromme Biederleute, die im selben Gericht sitzen,<br />

wohnen und dazu gehören. Darauf werden nach dem Herkommen und dem Recht der Örter gekoren,<br />

und mit Eiden und Schöffen niedergesetzt zu Obermoos (Obermose) Peter Damer, Heinrich Blosse, zu<br />

Niedermoos Schäfer (Schoffer) Heintz, Henne Meynhartt, Cuntz Müller (Moller), Henn Apell, Henne<br />

Dietherich, Peter Dame, zu Weidenau (Wydennahe) Wygant Jäger (Jeger), Clas Frantz und zu Gunzenau<br />

(Gonntzennahe) Henne Markel (Marckell). Nachdem diese durch Henne Schwartzhaupt (Swartzheubtt)<br />

mit Eiden belegt waren, fragt dieser von wegen der Riedtesell die alten und neuen Schöffen,<br />

sie sollten weisen, was für Recht, Freiheit, Oberheit, Herrlichkeit und Herkommen die Ryetesell in den<br />

Dörfern und in dem Gericht hätten, und was für Dörfer und Wüstungen dazu gehörten. Darauf gehe<br />

die Schöffen alle, fremde und neu gekorne, hinaus in ein Gespräch. Nach guter Weile kommen sie<br />

zurück, sitzen nieder und weisen, nach Urteil gefragt einmütig mit Recht: Ober- und Niedermoos,<br />

Gunzenau (Guntzennahe), Metzlos, Metzlos- Gehau (Atzelngehawe), Reichlos (Richels), und Weidenau<br />

mit anderen mehr Wüstungen gehörten in das Gericht im Mosergrunde, wie sie das von den alten<br />

gehört hätten, mit ihren Zugehörungen, Wasser, Weide, Holz, Feld und Wildbahnen. Die Einwohner<br />

dieser Dörfer und die, die darin Güter hätten, sollten das Gericht besuchen, so oft es sich gebühre und<br />

ihnen dahin geboten werde, dort Recht geben und nehmen, büßen und brechen. Die Rietesel seien die<br />

rechten Gerichtsherrn des Gerichts mit aller Gewaltsam und Oberkeit, darin zu gebieten und zu verbieten,<br />

zu setzen und zu entsetzen, zu richten über Hals und Hand, Schuld, Schaden und über alles, darüber<br />

ihnen zu richten gebühre und von alters herkommen sei. Auf die Frage nach der Gerechtigkeit des<br />

Knechts dieses Gerichts wird mit Recht geweist, das ein jeder Einwohner der mit einem Wagen ?gefahren?<br />

sei, dem Knecht einen Wagen voll Holz fahren, einen Käse und eine Meste voll Hafer geben<br />

und einen halben Tag mit dem Pflug ?eren? solle. Die nicht ?gefahren? seien, sollten den Käse und<br />

Hafer geben. Dagegen solle der Knecht von seinem Angebot, Kommer oder dergleichen von ihnen<br />

etwas nehmen. Die Schöffen sollten von dem Fahren und der ?Gift? frei sein. Auf die Frage nach den<br />

Bußen wird geweist: Die Bußen sollten gehalten werden wie zu Schlechtenwegen (Slechtenwegen) am<br />

Gericht, dort sollten sie auch nach altem herkommen ihren Oberhof suchen und haben.. Herman und<br />

George Ryedtesell bitten den Notar, über diese Vorgänge ein Instrument zu machen. Zeugen: Caspar<br />

von Trohe (Drahe), Johann Westfäling (Westvelung), Hans Gyppel von Schöllkrippen (Schilkroppen)<br />

der Ältere, Casper Wolff, Cuntz von Jossa (Josse),Lorentz Asburg, Endirs Pfaffe, Hans Eisert (Yssert),<br />

Hans Weißrock (Wißrock), Cuntz Nolle, Cuntz Philips, Melchiar Schwarzhaupt, Henne Axt, und<br />

Heintz Ganß der Ältere zu Crainfeld (Creyfelt), Laien Mainzer und Würzburger Bistums.<br />

Formalbeschreibung: Ausfertigung Pergament;Notariatszeichen, Siegel<br />

Druckangaben: Dabei zwei Abschriften des 16. Jahrhunderts; Abschriften und Erwähnungen bei W.<br />

Müller, Verzeichnis hessischer Weistümer 49; Regest: Becker, Urkundenbuch Nr. 1355<br />

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