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Energiekrise in Sicht - Sonnenzeitung

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KOMMENTARE<br />

16<br />

Kubelka<br />

Peter<br />

Hans Kronberger<br />

Fotostudio<br />

Energieexperte und Journalist ©<br />

Frühl<strong>in</strong>gserwachen<br />

der Energieagentur?<br />

Der e<strong>in</strong>e oder andere e<strong>in</strong>gefleischte Kenner der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Energieszene mag wohl im ersten Augenblick<br />

an e<strong>in</strong>e Fälschung oder e<strong>in</strong>en üblen Trick gedacht<br />

haben, als er die Worte des IEA-Präsidenten Nobuo<br />

Tanaka gelesen hat. Die verzopften Ritter der fossilen<br />

Ste<strong>in</strong>zeitkultur <strong>in</strong> Paris s<strong>in</strong>d aufgewacht. Zwar noch<br />

nicht ganz, aber immerh<strong>in</strong>. Sie setzen zwar immer noch<br />

gegen alle Logik und gegen die aktuellen Marktdaten<br />

auf Atomkraft als „Zwischenlösung“, aber die Erkenntnis<br />

über das Ende der fossilen Ressourcen hat sich von<br />

außen durch die dicken Polstertüren, h<strong>in</strong>ter denen sie<br />

ihre Entscheidungen fällen, gefressen. Der Hauch der zu<br />

erwartenden Krise vernebelt ihre Burg und der faulige<br />

Geruch der neuen Vorratsdaten hat Panik ausgelöst.<br />

E<strong>in</strong> Triumph der ewigen Warner, die das alles schon viel<br />

früher gesehen, geahnt und gewusst haben? Es wäre<br />

das falsche Signal. Es gilt den Energiewächtern die<br />

Hand zu reichen, e<strong>in</strong>en Strich unter alte Ressentiments<br />

zu ziehen. Herzlich willkommen im Boot Richtung<br />

sauberer Energiezukunft Herr Nobuo Tanaka, Herr Faith<br />

Birol und Co. Das Boot ist voll von Energie, die Welt<br />

hat ke<strong>in</strong>e <strong>Energiekrise</strong>, kann gar ke<strong>in</strong>e haben, denn<br />

es ist x-tausendfach mehr Energie vorhanden, als die<br />

Menschheit verbraucht. Sie zu ernten und zu nutzen<br />

ist das Gebot der Stunde. Die technischen Probleme<br />

s<strong>in</strong>d marg<strong>in</strong>al gegenüber dem Bedrohungsszenario, das<br />

sich aus dem Verschlafen der historischen Chance e<strong>in</strong>er<br />

Energiewende ergibt. Es gilt nur noch die Mitnahme<br />

e<strong>in</strong>es Gepäckstückes abzuklären. Der Atomkoffer der<br />

IEA kann aus hygienischen Gründen nicht mit an Bord<br />

genommen werden. Die IEA möge daher prüfen, ob<br />

der Inhalt dieses Koffers e<strong>in</strong>en Beitrag zur Versorgungssicherheit<br />

leisten kann. Tatsächlich wird sie erkennen,<br />

dass er außer e<strong>in</strong>em hohen Verstrahlungsrisiko nicht<br />

mehr viel enthält. Die Uranvorräte s<strong>in</strong>d noch ger<strong>in</strong>ger,<br />

als jene von Öl, Kohle und Gas. Ihre Lernfähigkeit hat<br />

die IEA schon unter Beweis gestellt.<br />

Der Ball liegt jetzt bei den Erneuerbaren. Sie s<strong>in</strong>d<br />

gefordert, daraus kräftiges Selbstbewusstse<strong>in</strong> zu<br />

entwickeln. Sie müssen beweisen und demonstrieren,<br />

dass sie <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, den Motor im geme<strong>in</strong>samen<br />

Boot zu beschicken. Sie müssen zeigen, dass Wasserkraft,<br />

W<strong>in</strong>d, Sonne, Biomasse, Geothermie und andere<br />

Potenzial und Kraft haben, um die schw<strong>in</strong>denen<br />

Ressourcen synchron zu ersetzen. Dazu brauchen sie<br />

die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen aus der Politik, die geme<strong>in</strong>sam<br />

zu erstreiten s<strong>in</strong>d. Die Erneuerbaren und die IEA <strong>in</strong> der<br />

geme<strong>in</strong>samen Bordkapelle des Energiebootes der<br />

Zukunft. E<strong>in</strong>e fasz<strong>in</strong>ierende Perspektive.<br />

Solaraktien<br />

im Ch<strong>in</strong>a-Boom<br />

Nach e<strong>in</strong>er Meldung Mitte März 2009, nach der die ch<strong>in</strong>esische<br />

Regierung künftig sehr hohe Investitionszuschüsse für PV-Anlagen <strong>in</strong><br />

Höhe von 20 Yuan pro <strong>in</strong>stalliertem Watt Leistung bereitstellen will,<br />

schossen bei fast allen ch<strong>in</strong>esischen Solaraktien die Kurse um 40 bis<br />

über 45 % <strong>in</strong> die Höhe. So auch bei Suntech Power, dem Weltmarktführer<br />

<strong>in</strong> der Modulproduktion: Die Aktie stieg – bei hohen Umsätzen<br />

– um rund 45 % auf USD 11,36. Inzwischen stieg der Kurs weiter auf<br />

USD 16,45. Und das, obwohl 2008 aufgrund ger<strong>in</strong>gerer Margen und<br />

Abschreibungen (auf Lagerbestände, aber auch Beteiligungen wie<br />

die am russischen Siliziumhersteller Nitol Solar) bei e<strong>in</strong>em Umsatz von<br />

USD 1,92 Milliarden (+ 43 %) der Gew<strong>in</strong>n von USD 111 Millionen<br />

um 35 % unter dem vom Vorjahr lag. Doch damit lag man über<br />

den Erwartungen der Analysten. 2009 will man die Produktion von<br />

rund 500 MW um 60 % auf rund 800 MW steigern. Mit Blick auf<br />

die güns tiger werdenden Modulpreise und den damit verbundenen<br />

Wachstumstreiber grid parity haben auch viele nicht ch<strong>in</strong>esische<br />

Solartitel <strong>in</strong> den letzten zwei Monaten oft 50 % oder mehr im Kurs<br />

zugelegt. Sven Hansen von Good Energies sah im März viele PV-Titel<br />

„absurd niedrig bewertet“, wies aber auch – weil er e<strong>in</strong> witterungs-<br />

und wirtschaftskrisenbed<strong>in</strong>gt schlechtes 1. Quartal 2009 erwartet<br />

– auf mögliche Liquiditätsprobleme mancher Unternehmen h<strong>in</strong>.<br />

Die Q-Cells SE hat die Liquiditätslage kürzlich durch den Verkauf des<br />

17-%-REC-Pakets stark verbessert, CEO Anton Millner rechnet für<br />

2009 mit e<strong>in</strong>em Umsatzplus von 36 % auf über 1,7 Milliarden Euro.<br />

Der PPVX-Index ist seit Jahresanfang 2009 um 13,9 % gestiegen,<br />

das s<strong>in</strong>d währungsbere<strong>in</strong>igt rund 8 Prozentpunkte mehr als der<br />

AMEX-Oil-Erdölaktien<strong>in</strong>dex (+ 5,6 %). Das PPVX-Spitzentrio 2009<br />

bilden GT Solar International (+ 176 %), Tr<strong>in</strong>a Solar (+ 79 %) und<br />

centrotherm photovoltaics (+ 68 %). Der PPVX-Börsenwert beträgt<br />

rund 35,5 Milliarden Euro.<br />

120 %<br />

110 %<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70%<br />

31.12.2008<br />

Indexierte Wertentwicklung <strong>in</strong> Euro<br />

09.01.2009<br />

19.01.2009<br />

30.01.2009<br />

06.02.2009<br />

17.02.2009<br />

27.02.2009

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