Energiekrise in Sicht - Sonnenzeitung
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Stell dir vor, es gibt „Peak Oil“ und niemand glaubt‘s<br />
Michael Cerveny<br />
(Themenleiter Energie bei der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik – ÖGUT)<br />
Immer häufiger wünsche ich mir, ich hätte Psychologie<br />
studiert. Vielleicht könnte ich dann besser verstehen,<br />
warum so viele Menschen beim Thema Peak Oil (= Erdölfördermaximum)<br />
Widerstand aufbauen, nach absurden<br />
Strohhalmen greifen („<strong>in</strong> der Tiefsee gibt’s genug<br />
Methanhydrate“) und letztendlich die Warnenden mit<br />
dem ultimativen Argument <strong>in</strong>s Sp<strong>in</strong>ner-Eck schieben<br />
(„Haha, dass das Öl ausgeht, haben‘s uns <strong>in</strong> den 70er<br />
Jahren auch schon e<strong>in</strong>reden wollen“). Natürlich ist die<br />
Tatsache, dass es bei jedem endlichen Rohstoff e<strong>in</strong>mal<br />
e<strong>in</strong> Fördermaximum gibt, beunruhigend. Noch beunruhigender<br />
ist, dass dieses bei der wichtigsten Ressource<br />
dieser Welt, dem Öl, höchstwahrsche<strong>in</strong>lich im Juli 2008<br />
mit 88 Millionen Barrel Tagesproduktion erreicht wurde.<br />
Nach diesem Peak folgt die zweite Halbzeit des Ölzeitalters<br />
und <strong>in</strong> dieser Phase geht’s eventuell nicht nur mit<br />
dem Ölverbrauch bergab. Denn e<strong>in</strong>es sche<strong>in</strong>t derzeit<br />
sehr realistisch: Sobald die aktuelle Weltwirtschaftskrise<br />
überwunden ist, dürfte die <strong>in</strong> den letzten Monaten e<strong>in</strong>gebrochene<br />
Ölnachfrage wieder kräftig anziehen. Und<br />
bald danach könnte die Schere zwischen Ölnachfrage<br />
und Ölangebot aufgehen, weil die Ölproduzenten –<br />
auch durch die derzeit zu ger<strong>in</strong>gen Investitionen – ihre<br />
Förderung nicht mehr ausreichend steigern können. Die<br />
folgenden Energierekordpreise werden praktisch alle Lebens-<br />
und Wirtschaftsbereiche treffen.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel: Bei e<strong>in</strong>em Ölpreis von 250 Dollar pro Barrel<br />
kostet der Liter Benz<strong>in</strong> rund 1,90 Euro und Heizöl rund<br />
1,60 Euro. E<strong>in</strong> Ölheizungs-Haushalt mit e<strong>in</strong>em PKW<br />
würde dann um durchschnittlich 3 500 Euro mehr pro<br />
Jahr fürs Heizen und die Mobilität ausgeben als heuer.<br />
Richtungsweisend seit 1997<br />
INNOVATIVER<br />
1997: Als erster österreichischer Hersteller br<strong>in</strong>gt ÖkoFEN e<strong>in</strong>e typengeprüfte<br />
Pelletsheizung auf den Markt.<br />
2004: Als erstes und e<strong>in</strong>ziges Unternehmen ist uns die Entwicklung der<br />
Brennwerttechnik für Pelletsheizungen gelungen.<br />
SONNENZEITUNG 2/09<br />
Da s<strong>in</strong>d weitere Kaufkraftverluste<br />
aufgrund der folgenden<br />
Preissteigerungen bei energie<strong>in</strong>tensiven<br />
Produkten,<br />
wie z. B. Lebensmittel oder<br />
Flugreisen, noch gar nicht<br />
<strong>in</strong>kludiert. Die Folgen für die<br />
globale Konjunktur und das<br />
soziale Gefüge <strong>in</strong> Staaten<br />
von der Ersten bis zur Dritten<br />
Welt könnten heftig werden.<br />
Im „Hirsch-Report“, er wurde für das US-Energiem<strong>in</strong>isterium<br />
erstellt, werden die Folgen des unwiderruflichen<br />
Rückgangs der Ölförderung für die Weltwirtschaft, die<br />
Gesellschaften und für die Politik mit dem ungewöhnlich<br />
deutlichen Term<strong>in</strong>us „unprecedented“ zusammengefasst.<br />
Um diese „noch nie dagewesenen Folgen“ zu<br />
mildern, ist es laut dem Bericht notwendig, m<strong>in</strong>destens<br />
zehn Jahre vor „Peak Oil“ mit voller Kraft gegenzusteuern:<br />
mit radikalen Energieeffizienzsteigerungen und mit<br />
alternativen Energieträgern. Nur so können wir uns e<strong>in</strong>igermaßen<br />
vor Preisanstiegen und -volatilitäten auf den<br />
Energiemärkten schützen.<br />
Vieles spricht dafür, dass wir ke<strong>in</strong>e zehn Jahre mehr Zeit<br />
für proaktives Handeln haben, sondern bestenfalls e<strong>in</strong>ige<br />
wenige Jahre vor e<strong>in</strong>er echten <strong>Energiekrise</strong> stehen.<br />
Dann werden die Gesetze des Marktes für notwendige,<br />
aber für viele schmerzhafte Anpassungen sorgen. Wer<br />
kann angesichts e<strong>in</strong>es solchen Szenarios noch ernsthaft<br />
sagen, dass erneuerbare Energieträger zu teuer wären?<br />
Europas Spezialist für Pelletsheizungen<br />
© ÖGUT<br />
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