Energiekrise in Sicht - Sonnenzeitung

Die duftende
Schönheit
Korsika bereist man am besten der Nase nach.
Dabei lassen sich spektakuläre Landschaften
und kulinarische Offenbarungen entdecken.
Christina Hiptmayr
Wurzeln macht ihr Fleisch zu einer
Delikatesse.
Kräutergarten
Mehr als ein Viertel der korsischen
Landschaft ist von „le maquis“,
der Macchia, überwuchert, jenem
Buschwald aus Steineiche, Lorbeer,
Rosmarin, Myrte, Thymian, Fenchel,
Zistrosen und vielen anderen mediterranen
Gewächsen, deren ätherische
Öle sich in wahren Duftexplosionen
entladen. Schon Korsikas größter
© shutterstock / cynoclub Bucheckern, Eicheln und saftigen
SONNENZEITUNG 2/09
Sohn, Napoleon, behauptete, die
Insel seiner Jugend könne er mit
verbundenen Augen erkennen. Und
dieses betörende Macchia-Aroma
findet sich in vielen Spezialitäten
Korsikas wieder. Wie etwa im Honig.
Während anderswo delikate Sorten
oft aus einer einzigen, ausgewählten
Pflanze stammen, zeichnet sich
der „mele di Corsica“ durch eine
Mischung von mehr als hundert
verschiedenen Blüten aus. Noch
eindringlicher offenbart sich die Insel
im Käse. Ziegen- und Schafsmilch,
die noch vor 25 Jahren an Käsereien
Auf Klippen
gebaut: Bonifacio
© shutterstock / cynoclub
auf dem Festland geliefert wurden,
werden jetzt wieder von Hirten und
Kleinerzeugern direkt verarbeitet. Der
korsische Käse ist nichts für Schwache:
Streng im Geruch und intensiv
im Geschmack, ist er mittlerweile zum
begehrten Exportartikel geworden.
Im Restaurant von Monsieur Paul
sind wir mittlerweile beim Dessert angekommen.
Von unserem Tisch direkt
am Fenster haben wir einen schönen
Blick in das Prunelli-Tal und auf die
umliegenden Berge. Nach einem derart
opulenten Mahl kann ein bisschen
Bewegung nicht schaden. Wir fahren
über eine aussichtsreiche Bergstraße
in das auf 1 600 m gelegene Skigebiet
Val d’Ese, das im Sommer – mit
Ausnahme von Ziegen, Kühen und
Schweinen – verlassen ist. Von hier
wandert man in zirka vier Stunden
hin und zurück, über von Bächen
durchzogene, saftig grüne Almen zur
Punta Scandasole (2 101 m).
Wer etwas länger Zeit hat, sollte sich
den einsamen Vitalacasee und die
Bergeries (franz.: Schafställe) des
Pozzi nicht entgehen lassen. Bei den
schmucken Steinhütten kann man im
Sommer Käse erstehen.
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