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Energiekrise in Sicht - Sonnenzeitung

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COVERSTORY<br />

SolarWorld ist<br />

<strong>in</strong> allen Bereichen<br />

tätig – von der<br />

Siliziumherstellung<br />

bis zum<br />

Recycl<strong>in</strong>g alter<br />

Solarmodule.<br />

12<br />

SolarWorld<br />

beschäftigt<br />

weltweit 2 500<br />

Mitarbeiter.<br />

Die Schnellen fressen<br />

die Langsamen!<br />

Frank Asbeck, SolarWorld AG<br />

Als er im Mai 1999 die SolarWorld AG<br />

gründete, bestand se<strong>in</strong> Team gerade mal<br />

aus e<strong>in</strong>em Dutzend Mitarbeitern. Heute,<br />

nur zehn Jahre später ist Frank Asbecks<br />

Unternehmen e<strong>in</strong> weltweit verzweigter<br />

Konzern mit mehr als 2 500 Mitarbeitern,<br />

der noch heuer die Umsatzgrenze von<br />

e<strong>in</strong>er Milliarde Euro überschreiten wird.<br />

© SolarWorld AG<br />

Asbeck, der aus e<strong>in</strong>er Dortmunder<br />

Stahlunternehmerfamilie stammt, hatte<br />

vorerst ke<strong>in</strong>e solaren Ambitionen: Se<strong>in</strong>e<br />

Diplomarbeit als Agrar-Ingenieur beschäftigte<br />

sich mit den – zweifellos auch<br />

spannenden – Hygieneaspekten bei der<br />

Forellenwirtschaft. Erst 1992 kam er als<br />

grüner Kommunalpolitiker beim ersten<br />

deutschen „1 000-Dächer-Programm“<br />

mit dem PV-Thema <strong>in</strong> Berührung. Es sollte<br />

ke<strong>in</strong>e weiteren drei Jahre dauern, da<br />

baute Asbeck bereits die se<strong>in</strong>erzeit größte<br />

Aufdach-Solaranlage der Welt. Noch heute<br />

ist ihm die Aussage des damaligen Chefs<br />

des Zellenlieferanten BP im Ohr: „Das ist<br />

das viereckige Öl der Zukunft.“ Vor allem<br />

war es auch se<strong>in</strong>e Zukunft!<br />

Vier Jahre später gründete er mit ererbten<br />

zwei Millionen Euro die SolarWorld AG als<br />

Alle<strong>in</strong>aktionär mit zwei Millionen Aktien.<br />

Bereits im Sommer 1999 platzierte er<br />

erfolgreich die erste Kapitalerhöhung<br />

mittels 500 000 Stück weiterer Aktien.<br />

E<strong>in</strong>ige Monate später notierte die Aktie<br />

Quelle: onvista<br />

Kursentwicklung:<br />

SolarWorld AG Inhaber-Aktien o.N.<br />

Dez 08 Jan Feb Mär Apr Mai 09<br />

zu 13,75 Euro an der Düsseldorfer Börse.<br />

Asbeck hatte mit m<strong>in</strong>imalen Gebühren und<br />

ohne die sonst übliche (teure) Begleitung<br />

e<strong>in</strong>er Emissionsbank die Kapitalerhöhung<br />

und den Börsegang durchgezogen. Danach<br />

g<strong>in</strong>g es Schlag auf Schlag mit hohen Kurssteigerungen:<br />

Alle<strong>in</strong> die Nachricht, dass Bill<br />

Gates bei SolarWorld e<strong>in</strong>steigen würde,<br />

ließ den Kurs schnell <strong>in</strong> Richtung 30 Euro<br />

klettern. Mit der Ankündigung, die Bayer-<br />

Solarsparte <strong>in</strong> Freiberg zu übernehmen,<br />

g<strong>in</strong>g er sogar auf über 50 Euro – und dieses<br />

Niveau nutzte Asbeck, um mit Hilfe e<strong>in</strong>er<br />

weiteren Kapitalerhöhung die Übernahme<br />

zu f<strong>in</strong>anzieren. H<strong>in</strong>zu kamen im Lauf der<br />

Jahre Produktionsstandorte von Skand<strong>in</strong>avien<br />

bis <strong>in</strong> die USA. Schon seit Jahren deckt<br />

der Konzern alle Bereiche der Wertschöpfungskette<br />

ab – von der Siliziumherstellung<br />

bis zum fertigen PV-Kraftwerkspark und<br />

dem Recycl<strong>in</strong>g alter Solarmodule.<br />

Die Kursrallye g<strong>in</strong>g <strong>in</strong>des weiter: Bis auf<br />

100 Euro stieg die Aktie. Doch dann<br />

stürzte sie – im Zuge der Krise des<br />

neuen Marktes und den damals noch<br />

herrschenden Unsicherheiten über den<br />

Umfang der politischen Unterstützung –<br />

auf e<strong>in</strong> Niveau von unter 4 Euro. Zwischen<br />

2002 und 2008 hat sich der Kurs<br />

aber wieder mehr als verhundertfacht,<br />

der Börsenwert hat die Vier-Milliarden-<br />

Euro-Grenze erreicht und Asbeck war mit<br />

se<strong>in</strong>em verbliebenen 25-Prozent-Paket für<br />

e<strong>in</strong> paar Monate Milliardär.<br />

EUR<br />

Viele se<strong>in</strong>er Ideen konnte Frank Asbeck –<br />

ob se<strong>in</strong>er Leibesfülle von 130 kg und se<strong>in</strong>er<br />

Vorliebe für schnelle Autos und gutes Essen<br />

auch „Sonnenkönig“ genannt – zügig<br />

umsetzen. Als er jedoch im vergangenen<br />

Herbst Opel übernehmen wollte und <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en „grünen“ Autokonzern umwandeln<br />

wollte, holte er sich von General Motors<br />

e<strong>in</strong>e Abfuhr. Inzwischen wäre GM sogar<br />

bereit, Opel zu verschenken – aber nun hat<br />

Asbeck ke<strong>in</strong> Interesse mehr.<br />

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