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Energiekrise in Sicht - Sonnenzeitung

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THEMA<br />

36<br />

Beim Holzenergie-Contract<strong>in</strong>g<br />

werden Mikronetze<br />

gebildet,<br />

die auch umliegende<br />

Gebäude<br />

mit Energie versorgen<br />

können.<br />

„Wir s<strong>in</strong>d drauf und dran, uns zu<br />

erweitern. Die Geme<strong>in</strong>de möchte<br />

die Energieversorgung der Hauptschule<br />

umstellen und weg vom Gas<br />

kommen“, erklärt Mart<strong>in</strong> Lamprecht<br />

aus St. Margarethen an der Raab.<br />

Seit zehn Jahren versorgt er zusammen<br />

mit zwei weiteren Bauern aus<br />

der Umgebung die Volksschule des<br />

oststeirischen Ortes mit Wärme aus<br />

Biomasse. „Holzenergie-Contract<strong>in</strong>g“<br />

heißt dieses Erfolgsmodell aus der<br />

Steiermark, bei dem Geld und Arbeit<br />

<strong>in</strong> der Region bleiben, <strong>in</strong>dem Öl- und<br />

Gasheizungen durch Hackschnitzelanlagen<br />

ersetzt werden. Dabei<br />

werden von den Wärmeabnehmern<br />

(öffentliche Institutionen wie Ge-<br />

© Regionalenergie Steiermark<br />

me<strong>in</strong>deämter, Schulen, aber auch<br />

Privatpersonen) Kellerräumlichkeiten<br />

vermietet, um alles Übrige kümmern<br />

sich dann die ortsansässigen Bauern.<br />

Sie koord<strong>in</strong>ieren alles: von der<br />

Installation des Holzkessels über den<br />

Betrieb bis zur Wartung. „Für uns<br />

ist das e<strong>in</strong> zusätzliches Standbe<strong>in</strong>,<br />

das gut kalkulierbar ist und uns hilft,<br />

den Haupterwerb abzusichern“, sagt<br />

Lamprecht. Durch die nun h<strong>in</strong>zukommende<br />

Hauptschule wird sich die<br />

Heizleistung auf 250 kW verdoppeln,<br />

weshalb zusätzlich e<strong>in</strong>e neue Heizung<br />

angeschafft werden und e<strong>in</strong>e<br />

kurze Leitung verlegt werden muss.<br />

Das bedeutet aber auch, dass e<strong>in</strong><br />

Bauer, möglicherweise sogar mehrere<br />

Bauern h<strong>in</strong>zukommen werden. Das<br />

Modell sei auf jeden Fall weiterzuempfehlen,<br />

bekräftigt Lamprecht:<br />

„Es ist krisensicher und Arbeitsplätze<br />

werden geschaffen – ich kann dem<br />

nur Positives abgew<strong>in</strong>nen.“<br />

Ke<strong>in</strong> Zukauf<br />

billiger Hackschnitzel<br />

Mehr als 200 solcher „Holzenergie-<br />

Verträge“ wurden <strong>in</strong> der Steiermark<br />

bereits abgeschlossen, gut 20 kommen<br />

pro Jahr dazu, im Vorjahr waren<br />

es fast 30. Ke<strong>in</strong> Wunder – schließlich<br />

sche<strong>in</strong>t es bei diesem Projekt nur<br />

Gew<strong>in</strong>ner zu geben: Vor allem die<br />

Landwirte ersparen sich hohe Kosten,<br />

weil ke<strong>in</strong>e aufwändigen Gebäude<br />

wie bei Nahwärmeanlagen gebaut<br />

werden müssen, sondern sie sich zumeist<br />

<strong>in</strong> bestehende Räumlichkeiten<br />

e<strong>in</strong>es Wärmenutzers e<strong>in</strong>mieten. Zum<br />

anderen erzielen sie auch höhere<br />

Erträge. „Die Hackschnitzelpreise belaufen<br />

sich bei Nahwärmewerken auf<br />

16 bis 21 Euro, bei uns auf 22 bis 26<br />

Euro“, erklärt Herbert Lammer, der<br />

als Geschäftsführer der „Regionalenergie<br />

Steiermark“ die E<strong>in</strong>richtung<br />

von Holzenergie-Contract<strong>in</strong>g-Anlagen<br />

betreut. Die Bauern geraten so nicht<br />

unter Preisdruck, e<strong>in</strong> Zwang zum Zukauf<br />

billiger Hackschnitzel von außen<br />

wird vermieden.<br />

„Früher konnten wir m<strong>in</strong>derwertiges<br />

Holz nicht verwerten, jetzt entsteht<br />

daraus Energie und der Wald ist<br />

aufgeräumt“, erklärt Josef Gangl<br />

aus Sta<strong>in</strong>z bei Straden. Hier steht<br />

der Kessel im so genannten Haus<br />

der Vulkane, angeschlossen s<strong>in</strong>d das<br />

Geme<strong>in</strong>dehaus und e<strong>in</strong> Geschoßwohnbau<br />

mit sechs Wohne<strong>in</strong>heiten.<br />

Gangl stieg vom Nebenerwerb auf<br />

Vollerwerb um, wobei die Contract<strong>in</strong>g-Anlage<br />

nur e<strong>in</strong> Grund für diesen<br />

Schritt gewesen sei, wie der Landwirt<br />

betont. „Das Ganze rechnet sich,<br />

wir halten die Wertschöpfung <strong>in</strong><br />

© shutterstock / John C. Panella Jr.

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