Energiekrise in Sicht - Sonnenzeitung

Pipelines on fire
Drei Explosionen binnen sechs Wochen
Am Sonntagvormittag des 10. Mai berichteten
Medien auf der ganzen Welt vom größten
Feuerunfall in Moskau seit über 20 Jahren.
Ausgelöst wurde der Großbrand von einem
Defekt im veralteten Gasnetz der Millionenmetropole.
Die Explosion in Moskau war aber
nicht das einzige Pipline-Unglück in den vergangenen
Wochen.
Mindestens fünf Menschen wären in der Nacht
zum Sonntag durch die Explosion der Gasleitung
im Südwesten Moskaus verletzt worden,
berichtete die Nachrichtenagentur Interfax.
Die Explosion hätte einen 10 m breiten und
drei Meter tiefen Graben gerissen und umliegende
Häuser sowie knapp 100 Autos zum
Teil schwer beschädigt. 35 Löschmannschaften
wurden an den Unfallort bestellt, um die 100
bis 300 m hoch schlagenden Flammen einzudämmen.
„Vorübergehend waren knapp
100 000 Menschen in diesem Stadtteil ohne
Gas- und Strom“, bestätigte Bürgermeister Juri
Luschkow. Ebenso wurde bei der Explosion
eine Telefon- und Internetverbindung gekappt.
Die Ursache für die Explosion war zunächst
unklar. Bürgermeister Luschkow wollte einen
terroristischen Hintergrund ausschließen. So
könne die Explosion etwa durch zu viel Druck
in dem unterirdischen Netz ausgelöst worden
sein. Später ergänzte ein Stellvertreter, das
SONNENZEITUNG 2/09
betroffene Rohrstück sei 33 Jahre alt und möglicherweise
einfach durchgerostet.
Unsichere Netze
Ziemlich genau einen Monat vor der Explosion
in Moskau, nämlich am 9. April 2009, war
in Turkmenistan eine Gaspipeline geborsten.
Durch die Explosion hätte vor allem der russische
Gas-Monopolist Gazprom finanziellen Schaden
genommen, der Erdgas in Turkmenistan zukauft,
berichtete „The Wall Street Journal“.
Bereits am 1. April wurde die autonome moldawische
Region Transdniestria von einer schweren
Gasexplosion erschüttert. Wie der Nachrichtendienst
Reuters meldete, war nachts um
2:30 Uhr jene Pipeline explodiert, die das Gas
von Russland über die Ukraine und Moldawien
in den Balkan leitet. Hauptbetroffen von dem
Lieferausfall waren die Verbraucher in Rumänien,
Bulgarien und Teilen der Türkei.
In allen drei Fällen schieben sich nun Netzbetreiber
und Gasproduzenten wechselseitig die
Schuld zu. Ausgangspunkt für die Unfälle dürften
technische Mängel auf Grund schlechter
Wartung gewesen sein, vermuten Fachleute.
Die Versorgungssicherheit bei Erdgas erscheint
angesichts solcher Meldungen jedenfalls in
keinem guten Licht.
© shutterstock / Dariush M
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