Energiekrise in Sicht - Sonnenzeitung

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THEMA
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Umstrittene
Leitungen
Wenn es um Erdgas geht, sind energetische
Unabhängigkeit, Klimaschutz oder gar Bürgerrechte
offensichtlich kein Thema. In Niederösterreich,
Salzburg und Kärnten stehen Enteignungen im Raum,
um sinnlose oder sogar schädliche Erdgasleitungen
bauen zu können.
Klaus Faißner
Zahlreiche Bauern und andere Grundstückseigentümer
in Niederösterreich,
Salzburg und Kärnten sind schwer
verunsichert. Egal ob von Seiten der
Salzburg AG oder der EVN: Ihnen wird
erklärt, dass sie die letzten sind, die die
Verkaufsverträge noch nicht unterschrieben
haben. Andernfalls drohe
Zwangsenteignung. Quer durchs Land
machten und machen die Energieversorger
mobil, um Erdgas-Pipelines zu
verlegen – teils für den Transit, teils
für neue Gaskraftwerke. In Zeiten des
Klimawandels, der Wirtschaftskrise
und unmittelbar nachdem Wladimir
Putin die Gasversorgung in ganz
Europa für Wochen abgedreht hat, soll
mit – vorsichtig ausgedrückt – fragwürdigen
Methoden der Klima- und
Arbeitsplatzkiller Erdgas, der uns in die
totale Abhängigkeit weniger Länder
und Konzerne treibt, noch größere
Bedeutung bekommen.
„Haben große Angst“
Erwin Haider steht unmittelbar vor der
Enteignung durch die EVN. „Die EVN
reagiert nicht auf wichtige Aspekte, die
mich betreffen“, erklärt der Landwirt
aus Raach am Hochgebirge nahe dem
Semmering. Die Leitung durchlaufe
hier Erdbebengebiet, erst vor kurzem
sei der Hof zwei Meter hoch überschwemmt
worden und die Gefahr
von Hangrutschungen sei nie auszuschließen,
erklärt er. „Wir haben große
Angst, unser Haus ist rund 130 m von
der Leitung entfernt.“ Haider sieht
auch seinen Hausbrunnen in Gefahr
und versteht nicht, dass die EVN keine
andere Trassenführung in Betracht
zieht. Das Erdgas der „Südschiene“
dient in erster Linie zur Versorgung des
ebenfalls hoch umstrittenen 850-MW-
Erdgaskraftwerkes Mellach: Es erzeugt
ausschließlich Strom, die Wärme
verpufft ungenutzt. Parallel plant
die Energie Steiermark in Graz ein
Gaskraftwerk, das nur Wärme, aber
keinen Strom erzeugt. Umweltverträglichkeitsprüfung
(UVP) gibt es für die
so genannte „Südschiene“ keine, weil
der Durchmesser der Rohre mit 79,3
cm so gewählt wurde, dass er minimal
unter der UVP-Grenze von 80 cm liegt.
Bauernaufstand
entlang der Tauern
Ähnlich gelagert ist der Fall bei der
260 km quer durch Salzburg und
Kärnten verlaufenden Tauerngasleitung
(TGL), die für einen regelrechten
Bauernaufstand sorgt. Verantwortliche
der Salzburg AG verlautbarten
beispielsweise öffentlich, dass es in