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Energiekrise in Sicht - Sonnenzeitung

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THEMA<br />

28<br />

Dammbruch<br />

bei Gentechnik?<br />

Mit allen Mitteln versucht die<br />

Gentechnik-Lobby gegen den Willen<br />

der Menschen ihre Produkte<br />

durchzusetzen. Vom Widerstand<br />

wird es abhängen, ob unser<br />

Essen und unsere Felder<br />

irreversibel verseucht<br />

werden oder nicht.<br />

Klaus Faißner<br />

Abstimmen, bis<br />

das Ergebnis passt<br />

Dies sche<strong>in</strong>t der Demokratie-Begriff<br />

der EU-Kommission <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Gentechnik zu se<strong>in</strong>. Bereits vier Mal<br />

ließ sie beispielsweise die anderen EU-<br />

Staaten über Österreichs Genmais-<br />

Teilverbote votieren. Beim dritten<br />

Mal gelang es, die Importverbote für<br />

Futter- und Lebensmittel aufzuheben,<br />

beim Anbau biss sie jedoch bisher<br />

auf Granit. Hier erhielt Österreich<br />

auch bei der jüngsten Abstimmung<br />

im März die erforderliche Mehrheit<br />

von über 70 % der Stimmen. Doch<br />

wer glaubt, dass nun die sauberen<br />

Äcker gesichert s<strong>in</strong>d, der irrt gewaltig:<br />

E<strong>in</strong>erseits ist zu erwarten, dass die<br />

EU-Kommission nach e<strong>in</strong>er gewissen<br />

Wartezeit wieder abstimmen lässt,<br />

andererseits steht e<strong>in</strong> wahrer Dammbruch<br />

unmittelbar bevor: 15 gentechnisch<br />

veränderte Organismen (GVO)<br />

befi nden sich momentan <strong>in</strong> der Zulassungsphase<br />

für den Anbau. Nach<br />

der für die neuen GVO geltenden<br />

Regelung dürfen die Mitgliedstaaten<br />

ke<strong>in</strong>e Teilverbote mehr erlassen. Mit<br />

anderen Worten: Sobald e<strong>in</strong>e neue<br />

genmanipulierte Pfl anze EU-weit zugelassen<br />

ist, haben die EU-Mitglieder<br />

ke<strong>in</strong>e Handhabe mehr gegen sie.<br />

USA bedrohen Österreich<br />

Gekämpft wird um jeden Quadratmeter:<br />

Während am amerikanischen<br />

Kont<strong>in</strong>ent auf weit über 100 Mio.<br />

ha Gentechnik-Pfl anzen wachsen,<br />

s<strong>in</strong>d es <strong>in</strong> Europa e<strong>in</strong> Tausendstel,<br />

also rund 100 000 ha. Immer mehr<br />

Länder setzen Teilverbote durch, vor<br />

allem gegen den Monsanto-Mais<br />

MON 810, wie z.B. auch Deutschland<br />

im April 2009. Auch bei der Tierfütterung<br />

befi ndet sich die Gentechnik<br />

sche<strong>in</strong>bar auf dem Rückzug: Seit<br />

Herbst 2008 bietet beispielsweise<br />

Camp<strong>in</strong>a, der größte Milchkonzern<br />

Europas, teilweise Ware aus gentechnikfreier<br />

Fütterung an. Die Signale<br />

könnten allerd<strong>in</strong>gs trügen: Denn die<br />

Gentechnikkonzerne verfügen mit der<br />

Welthandelsorganisation WTO über<br />

e<strong>in</strong> perfektes Instrumentarium, um<br />

ihre Produkte zwangsweise durchzusetzen.<br />

So drohte die US-Botschaft<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Aussendung vom 20. März<br />

2008 Österreich unverhohlen mit<br />

Sanktionen, sollten auf Österreichs<br />

Äcker Gensaaten weiter tabu bleiben:<br />

„Die Vere<strong>in</strong>igten Staaten s<strong>in</strong>d jedoch<br />

besorgt, dass manche E<strong>in</strong>wände<br />

gegen GMOs (Anm. = GVO) protektionistischen<br />

Motiven entspr<strong>in</strong>gen.<br />

Die Welthandelsorganisation (WTO)<br />

hat beschlossen, dass das EU-Verbot<br />

dieser GMOs nicht mit ihren Pr<strong>in</strong>zipien<br />

vere<strong>in</strong>bar ist. Deshalb hat die<br />

WTO den Vere<strong>in</strong>igten Staaten und<br />

anderen betroffenen Nationen das<br />

Recht zugebilligt, Handelsprivilegien<br />

mit jenen Nationen oder Zollunionen<br />

zu suspendieren, die die E<strong>in</strong>haltung<br />

der WTO-Beschlüsse ablehnen, und<br />

die Regierung der Vere<strong>in</strong>igten Staaten<br />

behält sich dieses Recht auch vor.“<br />

Wollen auf Lohn<br />

nicht verzichten<br />

Ebenfalls im vergangenen Jahr gelang<br />

der Gentechnik<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> den USA<br />

e<strong>in</strong> großer Coup: Die Anbaufl ächen<br />

von genmanipulierten Zuckerrüben<br />

steigerten sich von fast Null auf über<br />

250 000 ha, was rund der Hälfte der<br />

US-Zuckerrüben-Äcker entspricht.<br />

Damit liegt alles <strong>in</strong> der Hand des<br />

Monsanto-Konzerns, wie der biologische<br />

Saatgutzüchter Frank Morton<br />

aus Oregon klarlegt: Der gesamte<br />

Sektor der <strong>in</strong>dustriellen Zuckerverarbeiter<br />

habe ohne Gegenstimme auf<br />

Gentechnik umgestellt, um konventionellen<br />

Zuckerkunden jede Wahlmöglichkeit<br />

zu nehmen. Und Anfang<br />

2009 ließ Monsanto ke<strong>in</strong>en Zweifel<br />

daran, dass der Konzern auch <strong>in</strong><br />

Europa erbarmungslos gegen Bauern

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