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05·2007 - Themen: … im Wasser, am Wasser, Kraftwerke - Umrisse

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28]<br />

Ein Schlüssel zur Lösung dieses Konfliktes<br />

war das Auffinden von hydraulischen Engstellen,<br />

sogenannten Kontrollquerschnitten,<br />

mit der Intention einer Verbesserung<br />

der Abflußleistung des dortigen Flußprofils.<br />

Im Zuge der eind<strong>im</strong>ensionalen hydraulischen<br />

Berechnungen konnten nun verschiedene<br />

»Kontrollquerschnitte« benannt<br />

werden, die Größenordnung der dort möglichen<br />

Abflußverbesserungen war jedoch<br />

mit den klassischen Möglichkeiten der<br />

hydraulischen Berechnungsansätze nicht<br />

sicher nachweisbar; der Einsatz eines<br />

Modellversuches an der Universität Karlsruhe<br />

sollte daher Aufschluß geben. Insbesondere<br />

die ungünstige Kurvenführung der<br />

Nahe an der Cruceniatherme schien<br />

ertüchtigungsfähig, ebenso wie der Einmündungsbereich<br />

des sogenannten<br />

Mühlenteichs, ein offener Triebwerkskanal,<br />

der das Stadtzentrum durchquert, und<br />

seine Wiedervereinigung mit der Nahe an<br />

der Kirschsteinanlage. Im Modellversuch<br />

bestätigte sich, daß diese beiden Punkte<br />

den Durchbruch für die Machbarkeit des<br />

Projektes darstellten. Das hydraulische<br />

Konzept wurde <strong>im</strong> Modellversuch opt<strong>im</strong>iert<br />

und schlüssig nachgewiesen. Auf der<br />

Grundlage war es möglich, alle Betroffenen<br />

zu überzeugen und das Planfeststellungsverfahren<br />

ohne Einsprüche in kurzer<br />

Zeit abzuschließen; das Modell in Karlsruhe<br />

besichtigen und die Wirkungsweise <strong>im</strong><br />

Versuch erleben zu können war hier ein<br />

wichtiger Aspekt für die schnelle, allgemeine<br />

Akzeptanz des Konzeptes.<br />

Die hydraulischen Verbesserungen liegen<br />

an drei Stellen:<br />

– Die neue Linienführung der Nahe, mit<br />

einer sanft geschwungenen Ufermauer,<br />

an der sich die Hochwassermassen<br />

anlegen können und nahezu ohne<br />

Geschwindigkeitsverlust »die Kurve<br />

kriegen«. Bisher mußte die Nahe an<br />

dieser Stelle einen abrupten Richtungswechsel<br />

vollziehen, wobei die<br />

<strong>Wasser</strong>massen einen großen Teil ihres<br />

Geschwindigkeitspotentials verloren<br />

und diese Energie in Lageenergie, also<br />

einen höheren <strong>Wasser</strong>spiegel umsetzten.<br />

– Die Verengung <strong>am</strong> Zulauf zum Mühlenteich,<br />

d<strong>am</strong>it der Zufluß der <strong>Wasser</strong>massen<br />

in Richtung Stadtgebiet<br />

gedrosselt wird.<br />

– Die sanfte Zus<strong>am</strong>menführung der Nahe<br />

mit dem Ausfluß des Mühlenteiches,<br />

ohne störende Verwirbelungen.<br />

Die Summe dieser Verbesserungen hat es<br />

ermöglicht, städtebaulich akzeptable<br />

Lösungen zu entwickeln bei Baukosten, die<br />

einen Nutzen-Kosten-Effekt von ca. 10:1<br />

versprechen.<br />

Untergrundabdichtung:<br />

Mit dem Nachweis der Machbarkeit des<br />

Hochwasserschutzes stellt sich die Aufgabe<br />

der Grundwasserkontrolle, die D<strong>im</strong>ensionierung<br />

der Untergrundabdichtung in<br />

Abhängigkeit von den anstehenden Hochwasserständen.<br />

Bei Normalabfluß in der<br />

Nahe soll das Grundwasser vom Hinterland<br />

abfließen können und nicht durch<br />

Aufstau für ganzjährig feuchte Keller <strong>im</strong><br />

Stadtgebiet sorgen. Dieses Problem ließ<br />

sich durch die Analyse der historischen<br />

Hochwasserwellen in einfacher Weise<br />

lösen: Die Dauer eines Hochwassers in der<br />

Nahe ist auf ca. 12–24 h begrenzt. Die<br />

Berechnung der Sickerströme und der<br />

d<strong>am</strong>it verbundenen Fließzeiten des Drängewassers<br />

zeigte nun, daß die Anordnung<br />

einer Teilabdichtung mit lediglich 4–6 m<br />

tiefen Dichtungsschürzen ausreichend ist.<br />

Die kurzen Schürzen erlauben weiterhin<br />

das Abfließen der Grundwasserströme in<br />

Richtung Nahe. Baukosten in Millionenhöhe<br />

für tiefe Dichtungsschürzen sowie<br />

Drainagesysteme und Pumpstationen<br />

konnten derart eingespart werden.<br />

Mobiles Schutzsystem:<br />

Wo <strong>im</strong>mer erforderlich, sind die massiven<br />

Mauern aufgelöst worden zugunsten eines<br />

mobilen Schutzsystems. Bei der Wahl dieses<br />

Systems konnte unter mehreren auf<br />

dem Markt verfügbaren und ausgereiften<br />

D<strong>am</strong>mbalkenstrukturen ausgewählt werden.<br />

Auf die folgenden Punkte wurde dabei<br />

größter Wert gelegt:<br />

– Stabilität und Langlebigkeit,<br />

– einfache Handhabung, zum Beispiel<br />

Einsatz bei Dunkelheit durch ungeschultes<br />

Personal, symmetrische Elemente,<br />

kurze Montagezeiten,<br />

– Vereinheitlichung durch gegeneinander<br />

austauschbare Elemente mit möglichst<br />

einer, höchstens zwei verschiedenen<br />

D<strong>am</strong>mbalkenlängen,<br />

– Bauelemente zur Überbrückung von<br />

Höhensprüngen in Gelände und Mauern,<br />

– einfache Lagerfähigkeit, also Stapelbarkeit<br />

und geringes Konstruktionsgewicht,<br />

– einfache Wartung,<br />

– vandalismussichere Verriegelungen<br />

und Verschraubungen.<br />

Insges<strong>am</strong>t wurden auf der ca. 5.700 m<br />

langen Schutzanlage, die aus Mauern<br />

und Erdwällen besteht, auf 950 m Länge<br />

mobile Elemente errichtet, gelagert in einer<br />

350-m 2 -Halle.<br />

[<strong>Umrisse</strong>]

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