05·2007 - Themen: … im Wasser, am Wasser, Kraftwerke - Umrisse
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Die Formensprache der bestehenden<br />
Architektur findet sich zudem in der Linienführung<br />
der Schutzmauer wieder, Sichtbeziehungen<br />
bleiben durch mobile Elemente<br />
erhalten. Auch die geologischen Strukturen<br />
auf der gegenüberliegenden Uferseite<br />
wurden in Farbe und Form aufgegriffen.<br />
Insges<strong>am</strong>t entsteht d<strong>am</strong>it ein harmonisches<br />
Bild, in dem die neue Schutzmauer<br />
nicht als Störkörper erscheint, sondern als<br />
integriertes Gestaltungselement.<br />
Wandelpromenade<br />
© Francke + Knittel GmbH<br />
Der Uferweg <strong>am</strong> Kurpark in Bad Kreuznach<br />
mußte hingegen mit 2 m hohen Mauern<br />
gegen das Hochwasser geschützt werden.<br />
Und die Verantwortlichen sahen bereits die<br />
Kurgäste auf Wandelwegen hinter einer<br />
»Berliner Mauer« verschwinden. Planerisch<br />
konnte hier durch die Kombination<br />
von massiven und mobilen Schutzelementen<br />
und durch die Höherlegung des Wandelweges<br />
eine Lösung gefunden werden,<br />
die optisch sehr gut verträglich erscheint,<br />
so daß die Uferpromenade sogar an<br />
Attraktivität gewonnen hat.<br />
Die <strong>Wasser</strong>fläche <strong>im</strong> Stadtzentrum wurde<br />
ferner ausgedehnt und die Zugänglichkeit<br />
durch wassernahe Podeste verbessert.<br />
Das Wahrzeichen der Stadt, die drei<br />
Brückenhäuser, reflektiert sich heute in der<br />
großen <strong>Wasser</strong>fläche, Ruderboote werden<br />
verliehen und gastronomische Angebote<br />
sprechen die Gäste direkt <strong>am</strong> Ufer an.<br />
Kunstobjekte, die in die Schutzmauern eingefügt<br />
wurden, verstärken den Eindruck<br />
von Gestaltungselementen, obwohl es sich<br />
um massive Bauwerke handelt.<br />
An anderer Stelle wurde aus der Not ebenfalls<br />
eine Tugend gemacht. Die vom Aussterben<br />
bedrohte Würfelnatter lebt an den<br />
Ufern <strong>im</strong> Stadtgebiet. Sie verliert einen Teil<br />
ihres Lebensraumes durch die neuen Ufermauern,<br />
die jetzt nur noch wenige Fugen<br />
und Schlupflöcher als Rückzugszone bieten.<br />
Als Ersatz wurde der Stromteiler, der<br />
den Zufluß über einen offenen Triebwerks-<br />
Gastronomie <strong>am</strong> <strong>Wasser</strong><br />
© Francke + Knittel GmbH<br />
kanal zum Stadtzentrum drosseln soll, speziell<br />
geformt: Das Innere ist mit Flußgeröll<br />
gefüllt, und er besteht aus riesigen, nach<br />
dem »Legosteinprinzip« geformten<br />
Betonkästen. Das heißt, die Würfelnatter<br />
kann das Innere dieser Kästen durch die 4<br />
cm breiten Schlitze erreichen, die zwischen<br />
den einzelnen Steinen belassen<br />
wurden. Inzwischen hat der Stromteiler<br />
auch seine gute hydraulische Funktion<br />
unter Beweis gestellt.<br />
Andere Details, die eine beachtliche Wirkung<br />
auf die Optik des Schutzsystems<br />
haben, sind zum Beispiel die Wahl einer<br />
besonders stark aufgerauhten, gestockten<br />
Betonoberfläche und die Verblendung mit<br />
Natursteinen oder Ziegelmauerwerk in<br />
Farbnuancen, die besonders häufig <strong>im</strong><br />
alten Stadtbild und der Region wiederzufinden<br />
sind.<br />
Stromteiler<br />
»für« Würfelnattern<br />
© Francke + Knittel GmbH<br />
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