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Evangelisches Krankenhaus <strong>Herne</strong> BAUCHZENTRUM | MINIMALINVASIVE CHIRURGIE<br />
Im Zentrum steht der Bauch<br />
Bauchzentrum beschreitet neue Wege<br />
Im Interesse der Patienten s<strong>in</strong>d mit dem neu<br />
gegründeten Bauchzentrum die Grenzen zwischen<br />
der konservativen Inneren <strong>Mediz<strong>in</strong></strong> und<br />
der klassischen Chirurgie aufgelöst worden.<br />
Alle Organe des Bauchraumes werden endoskopisch<br />
erschlossen – sei es als<br />
Schlüssellochoperation oder über die natürlichen<br />
Körperöffnungen.<br />
Prof. Dr. Matthias Kemen, Chefarzt der Chirurgie,<br />
und Dr. Markus Freistühler, Gastroenterologe<br />
und Chefarzt der <strong>Mediz<strong>in</strong></strong>ischen<br />
Abteilung, suchen <strong>in</strong> der <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />
Diskussion geme<strong>in</strong>sam mit ihren Teams die<br />
optimale Therapieform für Patienten mit<br />
Erkrankungen des Bauchraumes. "Oft kommen<br />
wir uns auf dem Behandlungsweg auch<br />
endoskopisch entgegen", so Dr. Markus<br />
Freistühler. So treffen sie sich im Rendevous-<br />
Verfahren bei den Gallenwegen genauso wie<br />
am Magen und Dickdarm. Immer seltener<br />
müssen Patienten noch klassisch am Bauch<br />
operiert werden. E<strong>in</strong> hoher Anteil der Untersuchungen<br />
dient nicht nur diagnostischen<br />
Zwecken, sondern gleichzeitig auch der endoskopischen<br />
Therapie. Auf diesem Wege können<br />
Wucherungen abgetragen, Gallengangsdra<strong>in</strong>agen<br />
e<strong>in</strong>gebracht, Ernährungssonden<br />
e<strong>in</strong>gelegt, Blutungen gestillt oder e<strong>in</strong>geklemmte<br />
Gallenste<strong>in</strong>e befreit werden. Ist e<strong>in</strong>e<br />
Operation unvermeidlich, so genügen häufig<br />
Schlüsselloche<strong>in</strong>griffe, die von Prof. Dr.<br />
Matthias Kemen und ausgewiesenen Spezialisten<br />
dieser Technik aus dem chirurgischen<br />
Team ausgeführt werden. Für die Patienten<br />
bedeuten m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive E<strong>in</strong>griffe e<strong>in</strong>e deutlich<br />
ger<strong>in</strong>gere körperliche Belastung und e<strong>in</strong>e<br />
schnellere Wundheilung. Sie können rascher<br />
<strong>Mediz<strong>in</strong></strong> <strong>in</strong> <strong>Herne</strong> | 10<br />
Dr. Markus Freistühler (l<strong>in</strong>ks), Chefarzt der Abteilung für Innere <strong>Mediz<strong>in</strong></strong><br />
und Prof. Dr. Matthias Kemen, Chefarzt der Abteilung für Chirurgie<br />
Die Leistung der Chirurgie am EvK <strong>Herne</strong> wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ruhrgebietsweiten<br />
Vergleich von 37 Krankenhäusern mit e<strong>in</strong>em Spitzenplatz honoriert. Organisiert<br />
wurde die Erhebung vom Initiativkreis Ruhrgebiet (www.i-r.de).<br />
wieder essen und früher entlassen werden.<br />
Alle technisch möglichen Schlüsselloche<strong>in</strong>griffe<br />
des Bauchraumes werden durchgeführt.<br />
Pro Jahr werden ca. 1.200 dieser E<strong>in</strong>griffe am<br />
EvK vorgenommen. In der Gastroenterologie<br />
werden jährlich etwa 3.000 endoskopische<br />
Untersuchungen an Speiseröhre, Magen,<br />
Dickdarm, Enddarm, Zwölff<strong>in</strong>gerdarm sowie<br />
der Gallenwege und der Bauchspeicheldrüse<br />
durchgeführt.<br />
Sodbrennen im Fokus<br />
E<strong>in</strong>en besonderen Schwerpunkt stellt die Versorgung<br />
von Patienten mit schwergradiger<br />
Refluxerkrankung dar. Die Refluxkrankheit,<br />
auch Sodbrennen genannt, wird von vielen<br />
Betroffenen oftmals nur als lästig, nicht aber<br />
als Krankheit empfunden. Kommt der Rückfluss<br />
von Magensäure jedoch chronisch vor,<br />
so führt das zu e<strong>in</strong>er Veränderung der<br />
Schleimhaut <strong>in</strong> der Speiseröhre, der Refluxösophagitis.<br />
Als e<strong>in</strong>e Art Schutzmechanismus<br />
nimmt die Speiseröhrenschleimhaut über die<br />
Jahre <strong>in</strong> dem Bereich kurz vor dem Magen die<br />
Struktur der Magenschleimhaut an. Aus dieser<br />
sogenannten Barrett-Schleimhaut kann<br />
sich schließlich Krebs entwickeln. "Im <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />
Gespräch f<strong>in</strong>den wir hier den<br />
richtigen Weg, sei es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er medikamentösen<br />
Behandlung, sei es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em endoskopischen<br />
E<strong>in</strong>griff oder <strong>in</strong> der sogenannten laparaskopischen<br />
Fundoplicatio", erklärt der<br />
Gastroenterologe.<br />
E<strong>in</strong> ähnlich wachsendes Feld ist die endoskopische<br />
und komb<strong>in</strong>iert endoskopisch-laparoskopische<br />
Versorgung von Dickdarmpolypen,<br />
welche zunehmend bei den Vorsorgeuntersuchungen<br />
entdeckt werden. Mittels Chromoendoskopie<br />
werden <strong>in</strong>sbesondere die gefährlichen<br />
flachen Adenome (Polypen) exakt e<strong>in</strong>gegrenzt<br />
und wenn irgendwie möglich, mittels<br />
der sogenannten Mukosektomie auf nicht-operativem<br />
Wege entfernt. Ist dies nicht möglich,<br />
erfolgt nach Clipmarkierung oder im Rendezvousverfahren<br />
die laparaskopische Vollwandexzision.<br />
Durch diese Techniken wird <strong>in</strong><br />
Zukunft die Dickdarmkrebsrate <strong>in</strong> <strong>Herne</strong> s<strong>in</strong>ken.<br />
Damit könnte dann auch die Rate der<br />
großen Krebsoperationen zurück gehen.