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Medizin in Herne.qxd - WFG Herne

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Evangelisches Krankenhaus <strong>Herne</strong> UNFALLCHIRURGIE<br />

Präzisionsarbeit mit Computer und Skalpell<br />

Anlaufstelle für Patienten mit akuten oder chronischen Problemen<br />

Das Ziel der Behandlung akut Verletzter<br />

besteht dar<strong>in</strong>, <strong>in</strong> möglichst kurzer Zeit e<strong>in</strong>e<br />

une<strong>in</strong>geschränkte Funktion der verletzten<br />

Extremität wiederherzustellen. Prof. Dr. Ulrich<br />

Eickhoff, Chefarzt der Abteilung für Unfallchirurgie<br />

am EvK <strong>Herne</strong>, greift dabei auf modernste<br />

Operationstechniken zurück.<br />

M<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive E<strong>in</strong>griffe ("Knopflochchirurgie")<br />

ermöglichen es, die <strong>in</strong>folge des Unfallereignisses<br />

aufgetretenen Gewebeschäden<br />

nicht noch durch e<strong>in</strong> Operationstrauma unnötig<br />

auszudehnen. Oberstes Ziel ist es, den<br />

verletzten Patienten so wiederherzustellen,<br />

dass er schmerzfrei laufen, se<strong>in</strong>e Arme und<br />

Hände ohne funktionelle Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

e<strong>in</strong>setzen kann.<br />

Bei der Behandlung von Frakturen an Skelettsystemen<br />

gilt es, unter Berücksichtigung der<br />

Begleitverletzung des Gewebes, des Ausmaßes<br />

und der Art der Fraktur und der biomechanischen<br />

Gesetze <strong>in</strong> Anlehnung an die<br />

Leitl<strong>in</strong>ien der allgeme<strong>in</strong>en Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

für Osteosynthese (AO), e<strong>in</strong>e achsengerechte<br />

Ausheilung der Fraktur und des verletzten<br />

Funktionsgewebes herbeizuführen. Falls<br />

erforderlich, werden hier zusätzliche m<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>vasive<br />

Techniken (Arthroskop, Mikroskop<br />

etc.) angewandt, um e<strong>in</strong>e stufenlose<br />

Rekonstruktion der Gelenkflächen bzw. anatomisch<br />

gerechte Wiederherstellung von<br />

Gefäßen und Nerven zu erreichen. So werden<br />

Gelenkb<strong>in</strong>nenverletzungen, sei es im Bereich<br />

des Schultergelenkes (Muskelmanschetten),<br />

der Kniegelenke (Meniskus- oder Kreuzbandverletzungen),<br />

der Ellbogengelenke (freie Gelenkkörper,<br />

Knorpelschäden, Verwachsungen)<br />

oder auch Veränderungen <strong>in</strong> den Sprunggelenken<br />

(Knorpelverletzungen, Gelenkreizungen)<br />

<strong>in</strong> re<strong>in</strong> arthroskopischer Technik<br />

("Knopflochchirurgie") operativ versorgt.<br />

Druckentlastung der Nerven<br />

Auf dem Wege der Schlüssellochchirurgie werden<br />

jedoch nicht nur Frakturen und degenerative<br />

Erkrankungen behandelt, sondern auch<br />

Schädigungen e<strong>in</strong>es peripheren Nervs.<br />

Hierbei wird über e<strong>in</strong>en etwa 1,5 cm langen<br />

Schnitt endoskopisch e<strong>in</strong>e Druckentlastung<br />

der Nerven vorgenommen. Nervenengpasssyndrome<br />

(z. B. Karpaltunnelsyndrom) werden<br />

re<strong>in</strong> arthroskopisch durch<br />

Dekompression der Nerven versorgt, so dass<br />

e<strong>in</strong>e normale Durchblutung des betroffenen<br />

<strong>Mediz<strong>in</strong></strong> <strong>in</strong> <strong>Herne</strong> | 12<br />

Nervs wieder gewährleistet ist.<br />

Zur modernen Unfallchirurgie gehört jedoch<br />

neben der operativen Versorgung der Primärverletzungen<br />

auch die operative Korrektur von<br />

<strong>in</strong> Achsenfehlstellungen verheilten Frakturen.<br />

Achsenfehlstellungen bedeuten Funktionse<strong>in</strong>bußen<br />

oder vorzeitig nach dem<br />

Unfallereignis auftretende Verschleißersche<strong>in</strong>ungen<br />

an den Gelenken, die den verletzten<br />

Stellen benachbart s<strong>in</strong>d. Deshalb werden die<br />

fehlverheilten Frakturen durch Umstellungsosteotomien<br />

(Durchtrennung e<strong>in</strong>es Knochens<br />

zur Korrektur e<strong>in</strong>er Achsenstellung) gerichtet.<br />

Ähnliche Korrekture<strong>in</strong>griffe leistet die Unfallchirurgie<br />

auch im Fall von Achsenfehlstellungen,<br />

die durch X- oder O-Be<strong>in</strong>e bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d.<br />

Fortgeschrittene Knorpelschäden, die e<strong>in</strong>e<br />

Rekonstruktion des betroffenen Gelenkes<br />

unmöglich machen, werden durch e<strong>in</strong>en prothetischen<br />

Gelenke<strong>in</strong>satz behandelt. Den<br />

E<strong>in</strong>griff führen Prof. Eickhoff und se<strong>in</strong> Team<br />

<strong>in</strong>zwischen mit Hilfe e<strong>in</strong>es computergesteuerten<br />

Navigationsgerätes durch. Dieses Navigationsgerät<br />

der neuesten Generation arbeitet<br />

im Gegensatz zu den älteren Geräten unabhängig<br />

von e<strong>in</strong>er vor der Operation durchgeführten<br />

Computertomographie des betroffenen<br />

Gelenkes. Dadurch wird die Strahlenbelastung<br />

für den Patienten erheblich gesenkt.<br />

Während der Operation setzt der Chirurg mit<br />

e<strong>in</strong>em Spezial<strong>in</strong>strument im Bereich des<br />

Gelenkes Markierungspunkte, deren Signale<br />

per Infrarotkamera an den Computer weitergegeben<br />

werden. Aufgrund dieser Daten berechnet<br />

das Navigationssystem sowohl die für den<br />

jeweiligen Patienten optimale Größe der<br />

Prothese als auch die exakte Positionierung<br />

des künstlichen Gelenkersatzes.<br />

Achsgerechte Ausrichtung<br />

"Dank der Navigation werden die <strong>in</strong>dividuellen<br />

biomechanischen Verhältnisse wesentlich<br />

stärker berücksichtigt als bei herkömmlichen<br />

Operationsverfahren", erläutert Prof. Dr. Eickhoff<br />

die Vorteile des Gerätes. So kann der<br />

Operateur e<strong>in</strong>e wesentlich präzisere achsgerechte<br />

Ausrichtung, z. B. e<strong>in</strong>es künstlichen<br />

Kniegelenkes vornehmen, als es bei der herkömmlichen<br />

Methode der Fall ist.<br />

Entsprechend perfekt kann das Implantat<br />

positioniert werden. Auf diese Weise ist e<strong>in</strong>e<br />

bestmögliche Funktionsfähigkeit des<br />

Bewegungsapparates gewährleistet. E<strong>in</strong><br />

zusätzlicher Vorteil ist, dass die präzise<br />

Platzierung des Implantats e<strong>in</strong>e Erhöhung der<br />

Lebensdauer der Prothese bedeutet.<br />

E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Schwerpunkt <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Unfallchirurgie ist die Handchirurgie. Fast<br />

30 % aller Notfallverletzungen betreffen die<br />

Hände. Aufgrund der fachlichen Qualifikation<br />

von Prof. Dr. Eickhoff – er trägt die Zusatzbezeichnung<br />

"Handchirurg" – können sämtliche<br />

Verletzungen der Hand notfallmäßig behandelt<br />

werden. Dank modernsten mediz<strong>in</strong>technischen<br />

Equipments bieten sich dem Operations-Team<br />

optimale Therapiemöglichkeiten.<br />

Geriatrische Unfallchirurgie<br />

Aufgrund der epidermiologischen Entwicklung<br />

wird <strong>in</strong> Zukunft die geriatrische Unfallchirurgie<br />

e<strong>in</strong> wesentlicher Schwerpunkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er unfallchirurgischen<br />

Abteilung se<strong>in</strong>. Die<br />

Besonderheiten bei der Behandlung geriatrischer<br />

Patienten bestehen zum e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den<br />

gleichzeitig <strong>in</strong>ternistischerseits zu behandelnden<br />

Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems,<br />

den Stoffwechselerkrankungen sowie der<br />

Lunge, zum anderen <strong>in</strong> der Art der Frakturversorgung<br />

unter besonderer Berücksichtigung<br />

der zumeist osteoporotisch veränderten<br />

frakturierten Knochen. Zur Optimierung der<br />

Ergebnisse muss sich e<strong>in</strong>e auf den alten Menschen<br />

zugeschnittene Rehabilitation anschließen<br />

(geriatrische Rehabilitation). Nur <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Diszipl<strong>in</strong>en untere<strong>in</strong>ander<br />

- <strong>in</strong>nere Abteilung, anästhesiologische<br />

Abteilung und der Geriatrie - ist e<strong>in</strong>e optimale<br />

Versorgung der älteren Patienten möglich.<br />

Ausblick<br />

Mit dem der Abteilung zur Verfügung stehenden<br />

Navigationsgerät der neuesten Generation<br />

plant das Team um Prof. Dr. Ulrich<br />

Eickhoff zukünftig über das re<strong>in</strong>e Implantieren<br />

von Prothesen h<strong>in</strong>aus zu gehen. Auch<br />

Frakturen sollen bald über die Navigation<br />

anatomisch gerecht gerichtet und das notwendige<br />

Osteosynthesematerial, wie z.B.<br />

Schrauben, mithilfe der Navigation optimal<br />

platziert werden. Damit wird erreicht, dass sich<br />

die Rate der Fehllagen des Osteosynthesematerials<br />

deutlich reduziert werden kann.

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