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Editorial<br />
In der deutschen Bevölkerung hat e<strong>in</strong> grundlegender<br />
Wandel <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>stellung zum Begriff<br />
Gesundheit stattgefunden, d.h.<br />
• Gesundheit wird vom Begriff der Krankheit<br />
abgekoppelt und zu e<strong>in</strong>er neuen Def<strong>in</strong>ition<br />
der Lebensqualität<br />
• Gesundheit bedeutet nicht mehr nur „nicht<br />
krank se<strong>in</strong>“, sondern wurde auch:<br />
• Leitbegriff für die Wunschvorstellung e<strong>in</strong>es<br />
Lebensziels<br />
• Deklarationsformel fast aller Sozialreformer,<br />
wodurch<br />
• Gesundheit Warencharakter als neue kulturelle<br />
Idealvorstellung bekommen hat<br />
Jürgen Habermass hat dies 2oo2 so formuliert:<br />
„Wir Menschen verfolgen heute das Ziel<br />
der Selbstoptimierung“<br />
Daher haben heute aktuelle Fragen zur Gesundheit<br />
und Krankheit e<strong>in</strong>en hohen öffentlichen<br />
und persönlichen Stellenwert. Zeitungen,<br />
Internet und Inserate berichten fast täglich<br />
über mögliche, wirkliche oder sche<strong>in</strong>bar<br />
mediz<strong>in</strong>ische Fortschritte – oft unseriös.<br />
Diese „Informationen“ führen nur bed<strong>in</strong>gt<br />
und teilweise zu e<strong>in</strong>er verständigen<br />
Orientierung der Öffentlichkeit, viel häufiger<br />
zur Verunsicherung und Fragen. Daher s<strong>in</strong>d<br />
verlässliche Informationen und Auskunft notwendig<br />
über<br />
• Welche Beschwerden und Krankheiten<br />
werden wo diagnostiziert?<br />
• Welche Diagnose-Methoden mit welchen<br />
möglichen Nebenwirkungen stehen wo zur<br />
Verfügung?<br />
• Welche Therapien können angewandt<br />
werden – mit welchem wahrsche<strong>in</strong>lichen<br />
Erfolg?<br />
• Wo ist für bestimmte Krankheitsformen<br />
e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre, fachübergreifende<br />
Diagnostik und Behandlung – d. h. ohne<br />
Überweisung oder Verlegung - möglich?<br />
Die Beantwortung dieser und ähnlicher<br />
Fragen ist der S<strong>in</strong>n der vorliegenden<br />
Broschüre.<br />
In e<strong>in</strong>er jetzt publizierten Studie kamen Prof.<br />
Dr. Christian Köck und Mitarbeiter (Lehrstuhl<br />
für Gesundheitspolitik und<br />
Gesundheitsmanagement der Universität<br />
Witten) <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem<br />
Initialkreis Ruhrgebiet zu dem Ergebnis, dass<br />
die Kl<strong>in</strong>iken des Ruhrgebiets Spitzenmediz<strong>in</strong><br />
bieten.<br />
Bei der Entwicklung dieser Spitzenmediz<strong>in</strong> lag<br />
und liegt <strong>Herne</strong> zeitlich meistens vorne.<br />
Über ihre besonderen Schwerpunkte orientieren<br />
die Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> eigenen Beiträgen. E<strong>in</strong>e<br />
komplette Übersicht über alle mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Leistungen <strong>in</strong> Vorbeugung, Diagnostik und<br />
Therapie sowie Nachbehandlung f<strong>in</strong>det sich<br />
<strong>in</strong> den Profilen der e<strong>in</strong>zelnen Krankenhäuser<br />
auf den letzten Seiten dieser Broschüre.<br />
Sie zeigt e<strong>in</strong>drucksvoll, dass <strong>Herne</strong> – Standort<br />
e<strong>in</strong>es Universitätskl<strong>in</strong>ikums und von zwei<br />
akademischen Lehrkrankenhäusern – e<strong>in</strong> ungewöhnliches<br />
breites mediz<strong>in</strong>isches Versorgungsspektrum<br />
aufweist. Mit Recht ist <strong>Herne</strong><br />
heute e<strong>in</strong> wesentlicher und attraktiver Gesundheitsstandort<br />
im Ruhrgebiet geworden, den<br />
deswegen auch jährlich 22.758 außerhalb von<br />
<strong>Herne</strong> wohnende Menschen als Patienten <strong>in</strong><br />
Anspruch nehmen.<br />
Auch der demographische Strukturwandel –<br />
199o waren <strong>in</strong> Deutschland 8,5 Mill. Menschen<br />
über 65 Jahre alt, im Jahre 2ooo 15,1<br />
Mill. und im Jahre 2o1o werden es 2o,9 Mill.<br />
Menschen se<strong>in</strong> – wird <strong>in</strong> der mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Versorgung von <strong>Herne</strong> besonders beachtet<br />
und berücksichtigt.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Besonderheit weist <strong>Herne</strong> auf:<br />
Fast alle Krankenhäuser haben e<strong>in</strong>en konfessionellen,<br />
christlichen Träger. Dies bedeutet<br />
vornehmlich: Im Mittelpunkt der ärztlich /<br />
pflegerischen Maßnahmen steht der ganze<br />
Mensch mit Geschichte und Identität sowie<br />
se<strong>in</strong>en elementaren und <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnissen.<br />
Trotz notwendiger, anerkannter<br />
und praktizierter Spezialisierung s<strong>in</strong>d Würde<br />
und Wert des Menschenlebens der Maßstab<br />
für e<strong>in</strong> ganzheitliches Betrachten und Behandeln<br />
des Erkrankten.<br />
Professor Dr. med. Alexander Sturm, <strong>Herne</strong><br />
<strong>Mediz<strong>in</strong></strong> <strong>in</strong> <strong>Herne</strong> | 5