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23dass Lust auf die Arbeit spürbar ist, dieMitarbeiter sympathisch wirken und <strong>de</strong>rDienstleistungsgedanke erkennbar ist.„Nichtbehin<strong>de</strong>rte Menschen brauchengenauso viel Betreuung wie behin<strong>de</strong>rte“,sagt sie. „Meine Aufgabe ist die Leitung<strong>de</strong>s Hotels, und da sind wir alle gemeinsamsehr dienstleistungsorientiert.“Ihre professionelle Logik folgt <strong>de</strong>r langjährigenErfahrung, die die 48-Jährigeals Hotelfachfrau im Münsterland undspäter als Direktorin von Häusern aufNor<strong>de</strong>rney, in Oberbayern und zuletzt inFrankfurt am Main sammelte. „Der Gastmöchte Leistung für sein Geld bekommen.“Dienstpläne und klare Arbeitsstrukturensind mit entschei<strong>de</strong>nd für dasFunktionieren eines Drei-Sterne-Hausesmit solch diverser Mitarbeiterschaft.Schon als das Hotel noch eine Baustellewar, haben die Helfer mit Behin<strong>de</strong>rungZimmer eingerichtet und sauber gemacht.Die I<strong>de</strong>ntifikation mit <strong>de</strong>m Hausund die Gewöhnung an <strong>de</strong>n Arbeitsplatzhaben also frühzeitig begonnen. Dabeikann die Hoteldirektorin ihrer Professiontreu bleiben: „In unserem ganz normalenHotelbetrieb stehen mir für diespezielle Betreuung <strong>de</strong>r Menschen mitBehin<strong>de</strong>rungen im Franz Sales Haus Sozialarbeiterund Pädagogen zur Seite.“„Je<strong>de</strong> Führungskraft muss die Integrationsarbeitals Teil ihrer Aufgabe betrachten undsie nicht nur <strong>de</strong>n Experten überlassen.“Andreas Zelzer ist Integrationsbeauftragter bei Audi im Werk Ingolstadt.Audi: Individuelle Lösungen suchenSolch eine Arbeitsteilung unter Profis hatdie Audi AG in Ingolstadt für Mitarbeiterin <strong>de</strong>r Fertigung institutionalisiert,<strong>de</strong>ren Leistungsfähigkeit gemin<strong>de</strong>rt ist,sei es durch körperliche o<strong>de</strong>r psychischeUrsachen. Das Koordinationsteam ausPersonal- und Gesundheitsfachleuten,Technikern und Führungskräften sowie<strong>de</strong>m Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertreteranalysiert im ersten Schritt die arbeitsplatzbezogeneLeistungsfähigkeit <strong>de</strong>sMitarbeiters. Um die Differenz zur<strong>de</strong>finierten Standardleistung zu überwin<strong>de</strong>n,wer<strong>de</strong>n individuelle Lösungengesucht. So kann in einer Fertigungsstraßedie körperliche Belastung gesenktund aus einem Steh- ein Sitzarbeitsplatzwer<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r ein taubstummer Mitarbeiterwird situativ von einem Gebär<strong>de</strong>ndolmetscherunterstützt.Seit 2010 wur<strong>de</strong> jährlich die ArbeitsundLeistungsfähigkeit von rund 500Menschen im Expertenteam besprochen– und vor allem wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n schwerbehin<strong>de</strong>rteno<strong>de</strong>r leistungsgewan<strong>de</strong>ltenMitarbeitern gere<strong>de</strong>t. Sie wur<strong>de</strong>n einbezogenin die Verän<strong>de</strong>rungen an ihremArbeitsplatz, <strong>de</strong>ren Ziel in erster Linieein Verbleib an <strong>de</strong>r Fertigungslinie undin ihrem gewohnten Kollegenkreis ist.„Eine funktionieren<strong>de</strong> Gruppenarbeit isteine wichtige Voraussetzung für diesenpersonalintensiven Prozess“, sagt AndreasZelzer, Integrationsbeauftragterim Werk Ingolstadt. „Dazu gehört, dassje<strong>de</strong> Führungskraft die Integrationsarbeitals Teil ihrer Aufgabe betrachtet undsie nicht nur <strong>de</strong>n Experten überlässt.“Der Autohersteller erhielt 2011 für seinesystematische Arbeit <strong>de</strong>n „Com To ActAward“ <strong>de</strong>s „Centers for Disability andIntegration“ <strong>de</strong>r Universität St. Gallenund übertrug das Mo<strong>de</strong>ll von Ingolstadtauf <strong>de</strong>n Standort Neckarsulm. Mit sechsProzent Schwerbehin<strong>de</strong>rten plus Aufträgean Einrichtungen <strong>de</strong>r Lebenshilfeerfüllt Audi die gesetzliche Quote zurBeschäftigung von Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungmehr als gefor<strong>de</strong>rt. Davonprofitieren auch Azubis mit Handicap –unter sechs Startern in diesem Jahr einRollstuhlfahrer und ein Epileptiker. DieChancen stehen gut, dass sie nach bestan<strong>de</strong>nerAbschlussprüfung übernommenwer<strong>de</strong>n.Kaufhof: Bereicherung für das TeamBerufsabschlüsse sind es, die <strong>de</strong>n Startin <strong>de</strong>n ersten Arbeitsmarkt ebnen. Deshalbsetzt Kaufhof Galeria am Sitz seinerZentrale in Köln auf frühzeitigenKontakt zu jungen Menschen mit Behin<strong>de</strong>rung.Die Lernpartnerschaft mit <strong>de</strong>rAnna-Freud-Schule in Köln, in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rund Jugendliche mit körperlichenBehin<strong>de</strong>rungen sowie psychischen undpsychosomatischen Erkrankungen geför<strong>de</strong>rtwer<strong>de</strong>n, führt direkt in Praktika– im vergangenen Jahr konnten sich vierjunge Behin<strong>de</strong>rte die Berufe Verkäuferund Kaufmann im Einzelhan<strong>de</strong>l genaueranschauen. Weitere 22 sozial benachteiligteo<strong>de</strong>r behin<strong>de</strong>rte Jugendliche kamen2011 über die betriebliche Einstiegsqualifizierung(EQ) in das Warenhaus.Mit <strong>de</strong>r Unterschrift unter einenAusbildungsvertrag rücken selbstständigesLeben und Arbeiten ein ganzesStück näher. Kaufhof beteiligt sich amProgramm „Verzahnte Ausbildung mitBerufsbildungswerken“ (VAMB). JungeMenschen mit Handicap wer<strong>de</strong>n inBildungswerkstätten beim Lernen unterstütztund machen ihre betriebspraktischeAusbildung in einer Filiale. Neben<strong>de</strong>n kaufmännischen Berufen wer<strong>de</strong>nLagerlogistiker ausgebil<strong>de</strong>t. Insgesamt24 Azubis, darunter elf VAMB-Teilnehmer,wur<strong>de</strong>n mit ihren o<strong>de</strong>r trotz ihrerEinschränkungen eingestellt.Von drei erfolgreichen Prüflingen mitHandicap wur<strong>de</strong>n im vergangenen Jahrzwei übernommen. „Wir wollen Menschenmit Behin<strong>de</strong>rung Mut machen“,sagt Uta Geppert, die für Galeria Kaufhofdie Personalstrategie koordiniert. „Dennunsere Erfahrungen zeigen, dass dieKolleginnen und Kollegen nicht nur ihreArbeit hervorragend erledigen, son<strong>de</strong>rneine Bereicherung für das Team sind.“Dazu tragen auch technische Hilfsmittelbei. So erhielt eine querschnittsgelähmteAuszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> einen höhenverstellbarenRollstuhl, mit <strong>de</strong>m sie an alleRegale kommt – und sie wur<strong>de</strong> wegenihrer guten Leistungen übernommen. Ruth Lemmer ist freie Journalistin undFachautorin in Düsseldorf.11 / 12 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an michael.miller@personalmagazin.<strong>de</strong>

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