38 Management_TrauerfallDie große SprachlosigkeitÜberblick. Jährlich versterben hierzulan<strong>de</strong> rund 130.000 Menschen im berufsfähigenAlter. Doch Tod und Trauer sind in Unternehmen oft Tabuthemen – mit unguten Folgen.Von Holger SchindlerEin halbes Jahr etwa nach<strong>de</strong>m<strong>de</strong>r junge Geschäftsstellenleiter<strong>de</strong>r neu gegrün<strong>de</strong>ten Filialeseine Stelle angetreten hatte,saß er Stefan Grabner, <strong>de</strong>m Personalchef<strong>de</strong>r oberösterreichischen VolkskreditbankAG (VKB-Bank), in <strong>de</strong>ssen Bürogegenüber und teilte ihm mit, dass er anKrebs erkrankt sei. Es folgte <strong>de</strong>r Kampfgegen die Krankheit – die am En<strong>de</strong> dochstärker war. Einige Monate später, am23. April 2010, verstarb <strong>de</strong>r damals40-jährige Familienvater.„Das war für uns als Unternehmenund für mich persönlich eine enorme Herausfor<strong>de</strong>rung“,erinnert sich Grabner.Der junge Kollege habe sich bis dahinhervorragend bewährt gehabt und gutin die Firma hineingefun<strong>de</strong>n. „Ich binda emotional an meine Grenzen gekommen“,sagt Grabner. „Für so etwas wer<strong>de</strong>nSie nicht ausgebil<strong>de</strong>t!“Schwierige EntscheidungenTrotz <strong>de</strong>r eigenen Betroffenheit musstezeitnah zur Krankmeldung einiges entschie<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n. Der Arbeitsvertragmit <strong>de</strong>m jungen Filialleiter war, wie imHPOArbeitshilfeVorlage Beispiel für einen Kondolenzbriefan Angehörige eines verstorbenen Mitarbeiters(HI638092).Die Arbeitshilfe fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong>Personal Office (HPO). Internetzugriff:www.haufe.<strong>de</strong>/hi638092Unternehmen üblich, zunächst auf einJahr befristet. „Wir hätten also <strong>de</strong>n Vertrageinfach auslaufen lassen können“,erklärt Stefan Grabner. Doch er setztesich für ein an<strong>de</strong>res Vorgehen ein. „Inguten wie in schlechten Tagen – das habeich mir <strong>zum</strong> Leitprinzip genommen“,erzählt <strong>de</strong>r Personalleiter. Man habe daher<strong>de</strong>n erkrankten Mitarbeiter in einunbefristetes Arbeitsverhältnis übernommenund sich darum gekümmert,dass er wie üblich auch in <strong>de</strong>n Genusseiner Krankenzusatzversicherung kam.Ein <strong>de</strong>m Betroffenen nahestehen<strong>de</strong>rKollege und sein direkter Vorgesetzterhätten die ganze Zeit über persönlichenKontakt zu ihm gehalten.Zur Beerdigung seien etwa 25 Mitarbeiter<strong>de</strong>r VKB-Bank erschienen, dieinsgesamt rund 500 über ein weit gespanntesFilialnetz verteilte Beschäftigtezählt. „Für uns war eine solche Konfrontationmit Krankheit und Tod damalsetwas Neues. Inzwischen hatten wirjedoch einen zweiten, ganz ähnlichenFall, <strong>de</strong>r Gott sei Dank nicht so tragischausgegangen ist. Und wir haben eineentsprechen<strong>de</strong> Schulungsmaßnahmein unser hauseigenes Aus- und Weiterbildungsprogrammaufgenommen“, erläutertStefan Grabner, auf die Frage,welche Lehren die Bank aus all<strong>de</strong>m gezogenhat.Verdrängte RealitätenWas sich bei <strong>de</strong>r VKB-Bank abgespielthat, kommt viel häufiger vor, als <strong>de</strong>rgeringe öffentliche Wi<strong>de</strong>rhall <strong>de</strong>s Themasvermuten lässt. In <strong>de</strong>n vergangenenzehn Jahren sind im DurchschnittAllzu häufig steht tief gehen<strong>de</strong>Verunsicherung einem heilsamenUmgang mit Trauern<strong>de</strong>n im Weg.jährlich bun<strong>de</strong>sweit knapp 840.000Menschen verstorben – jeweils um die130.000 von ihnen im berufsfähigen Alterzwischen 15 und 65 Jahren. Trauerspielt auch dann ins Arbeitsleben hinein,wenn im nahen persönlichen Umfeld <strong>de</strong>rBeschäftigten Menschen sterben. „Mangeht in <strong>de</strong>r Trauerforschung davon aus,dass bei je<strong>de</strong>m To<strong>de</strong>sfall im Schnitt fünfbis zehn Menschen stark trauern”, erläutertUlrich Welzel, <strong>de</strong>r als TrauerbegleiterUnternehmen berät und schult. DerExperte aus Taufkirchen bei Münchenrechnet vor: „Wenn wir nur jeweils fünfstark betroffene Trauern<strong>de</strong> annehmen,Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 11 / 12
39Zukunft bewegen.Gabriela Schulz,Programm Managerindann sind das in Deutschland mehrals vier Millionen Menschen je<strong>de</strong>sJahr.“ Selbst wenn man weiter annehme,dass in 80 Prozent <strong>de</strong>r Fälledie Trauerarbeit weitgehend in <strong>de</strong>rFamilie geleistet wer<strong>de</strong>, wie Fachleuteschätzen, blieben jährlich immernoch rund 800.000 Betroffene, diemit einer immensen Trauerbelastungzur Arbeit kämen, sagt Welzel.Innerer Ausnahmezustand„Trauern<strong>de</strong> Arbeitnehmer sind ineinem inneren Ausnahmezustand“,erläutert Ulrich Welzel. Konzentrationsfähigkeitund allgemeinesLeistungsvermögen seien <strong>de</strong>utlichvermin<strong>de</strong>rt. „Ich kenne etwa einenFall, wo sich die Eltern und dieSchwester einer bei einem Unfallums Leben gekommenen jungenFrau elf Monate krankschreibenlassen mussten“, sagt Welzel. Sehrheikel seien die Folgen im direktenArbeitsumfeld. „Wenn in Teams einMitglied trauert und leistungsmäßigzurückfällt, kann dies zusätzlich zuZwist führen“, so Welzel.„Gera<strong>de</strong> die langfristigen Effektenicht verarbeiteter Trauer wer<strong>de</strong>nunterschätzt“, bestätigt Antonia An<strong>de</strong>rland.Die Unternehmensberaterinaus Allensbach am Bo<strong>de</strong>nsee befasstsich seit Jahren intensiv mit <strong>de</strong>mTrauerthema. Sie erlebt immer wie<strong>de</strong>r,dass sich hinter Konflikten in Betriebennicht aufgearbeitete Trauerverbirgt. „Ein leiten<strong>de</strong>r Mitarbeiterverliert ein Kind. Zwei Jahre späterbeginnt er plötzlich, seine Leuteanzubrüllen. Da kann durchaus <strong>de</strong>rVerlustschmerz ein Hintergrundsein“, erklärt An<strong>de</strong>rland. Trauerverarbeitungsei oft ein extrem diskontinuierlicherund langwierigerProzess, sagt er.Der Trauer begegnenEs zahlt sich also für Unternehmenaus, sich auf Trauerfälle in <strong>de</strong>r Belegschaftvorzubereiten – eine Auf-11 / 12 personalmagazin„Mit meinem Fachwissen bringe ich die DBweiter. Und meine Karriere.“Die Deutsche Bahn ist ein weltweit führen<strong>de</strong>s Mobilitäts- undLogistikunternehmen. Mehr als 297.000 Mitarbeiter setzen sichdafür ein, täglich mehr als sieben Millionen Kun<strong>de</strong>n im Personenverkehrin Deutschland, europaweit rund zehn Millionen Kun<strong>de</strong>nund über eine Million Tonnen Güter auf <strong>de</strong>r Schiene zu beför<strong>de</strong>rnsowie die dazugehörigen Verkehrsnetze auf <strong>de</strong>r Straße, <strong>de</strong>rSchiene und in <strong>de</strong>r Luft effizient zu steuern und zu betreiben.Für unser Service Center Personal in München suchen wir<strong>zum</strong> nächstmöglichen Termin einen engagierten und kompetentenReferenten (w/m) ZeitwirtschaftIn unserem Team verantworten Sie die Pflege und Weiterentwicklung<strong>de</strong>s Zeitwirtschaftssystems sowie die Gewährleistung <strong>de</strong>r fachlichenFunktionalität. Sie stellen die Funktionalität <strong>de</strong>r Datenübermittlungaus und in angrenzen<strong>de</strong> IT-Systeme und die Erfüllung betrieblicher,tarifrechtlicher und gesetzlicher Anfor<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>r <strong>Bereit</strong>stellungund Verarbeitung personenbezogener Zeitdaten sicher. Auf Basisarbeitsrechtlicher Vorgaben erarbeiten Sie fachliche Konzepte zurAnpassung <strong>de</strong>s Systems, steuern die Beauftragung <strong>de</strong>s IT-Bereichs undcontrollen die Umsetzung, Datenqualität wie auch Budgeteinhaltung.Überdies analysieren Sie Optionen zur Systemerweiterung (MobileDevices), erörtern mit unseren internen Kun<strong>de</strong>n Optimierungsbedarfeund beraten zur Umsetzbarkeit. Sie erstellen und aktualisieren anwen<strong>de</strong>rgerechteHandbücher und stimmen die <strong>de</strong>finierten Standards in Fachteams,Projektgruppen sowie bei internen Kun<strong>de</strong>ngesprächen ab.Ihr Profil:abgeschlossenes Studium (Fachhochschule/Universität)<strong>de</strong>r Fachrichtung Wirtschaftsinformatik, Betriebswirtschafto<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong> Berufserfahrung mit personalwirtschaftlichemHintergrundBerufserfahrung im Bereich Zeitwirtschaftssystemeausgeprägte IT-Affinität und sichere EDV-Anwendungumfassen<strong>de</strong> Kenntnisse im Tarif-, Beamten- und Arbeitszeitrechtselbstständige und gewissenhafte Arbeitsweise sowieeine ausgeprägte Team-, Anwen<strong>de</strong>r- und Kun<strong>de</strong>norientierunghohes Prozessverständnis, Kommunikations- undVermittlungskompetenzSie interessieren sich für diese Tätigkeit bei <strong>de</strong>r Deutschen Bahn? Dannfreut sich das Team Personalgewinnung auf Ihre Bewerbung – bevorzugtonline über unsere Stellenbörse – mit Angabe <strong>de</strong>r Ausschreibungsnummer201675, Ihres frühestmöglichen Eintrittstermins und IhrerGehaltsvorstellung unter www.<strong>de</strong>utschebahn.com/stellenboerse. Bittehalten Sie Ihr Anschreiben, Ihren Lebenslauf und Ihre Zeugnisse bereit.Sie können Ihre Unterlagen auch postalisch sen<strong>de</strong>n:DB Mobility Logistics AGPersonalgewinnungBewerbermanagement ProfessionalsAusschreibungsnummer: 201675Caroline-Michaelis-Str. 5–1110115 BerlinFragen <strong>zum</strong> Bewerbungsverfahren beantwortet Ihnen das TeamPersonalgewinnung gern montags bis freitags von 09:00 bis 17:00 Uhrunter <strong>de</strong>r Telefonnummer 030 297-58431.Ihre persönlichen Daten behan<strong>de</strong>ln wir vertraulich – mehr dazu unterwww.<strong>de</strong>utschebahn.com/datenschutz-personal.Informationen zur DB als Arbeitgeber und zu <strong>de</strong>n vielfältigen Einstiegsmöglichkeitenerhalten Sie unter www.<strong>de</strong>utschebahn.com/karriere.