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40 Management_TrauerfallCheckliste PraxisbeispielUmgang mit Tod und Trauer im BetriebDie folgen<strong>de</strong>n Punkte sind Denkanstöße für Personaler, die sich und ihr Unternehmengezielt auf die Themen Tod und Trauer vorbereiten wollen.✓✓✓Im Vorfeld und grundsätzlichSchulung <strong>de</strong>r Unternehmensführung und <strong>de</strong>r Personalverantwortlichen /Erarbeitung eines schriftlichen Trauerleitfa<strong>de</strong>ns / Eventuell jährliche kleineGe<strong>de</strong>nkfeier für verstorbene Kollegen.Beim Trauerfall im nahen Umfeld eines MitarbeitersPersönliches Mitgefühl ausdrücken / Persönliche Kondolenzkarte / Freistellungfür akute Trauer und Beerdigung (eventuell verlängern) / Vorgesetztenund direkte Kollegen auf die Rückkehr <strong>de</strong>s trauern<strong>de</strong>n Mitarbeiters vorbereiten(Unsicherheit reduzieren) / Falls nötig, übergangsweise Arbeitszeitreduzieren / Im Gespräch bleiben, Gesprächsangebote machen („Wie gehtes Ihnen heute?“) / Auf weitergehen<strong>de</strong> Hilfen seitens Dritter hinweisen.Beim Tod eines MitarbeitersPersönlicher Besuch bei <strong>de</strong>n Hinterbliebenen (erster Besuch unmittelbarnach <strong>de</strong>m Tod <strong>de</strong>s Mitarbeiters <strong>zum</strong> Kondolieren, zweiter Besuch, fallsnötig, ein bis zwei Wochen später zur Besprechung <strong>de</strong>r Formalitäten) /Persönliches Kondolenzschreiben / Großzügige Regelung <strong>de</strong>r noch offenenVergütungsansprüche / Traueranzeige in <strong>de</strong>r Zeitung / Besuch <strong>de</strong>r Beerdigungo<strong>de</strong>r Trauerfeier (Mitarbeiter dafür freistellen, an Kranz o<strong>de</strong>r Blumen<strong>de</strong>nken) / In Absprache mit <strong>de</strong>n Hinterbliebenen Trauerre<strong>de</strong> vorbereiten /Langfristig mit <strong>de</strong>n Hinterbliebenen Kontakt halten.gabe für die Personalabteilung. „In <strong>de</strong>rPraxis ist die Sprachlosigkeit in <strong>de</strong>n Firmenaber erschütternd groß, und falscheReaktionen verschlimmern oft die Situation“,berichtet Ulrich Welzel. Dahinterstecke Unsicherheit. Darum rät <strong>de</strong>r Trauerexpertedringend, <strong>zum</strong>in<strong>de</strong>st die Unternehmensführungfür die Thematik zusensibilisieren und zu schulen.Antonia An<strong>de</strong>rland weist zu<strong>de</strong>m aufdie im englischsprachigen Raum verbreitetenTrauerleitfä<strong>de</strong>n hin, welche fürUnternehmen entwickelt wer<strong>de</strong>n. Darinwür<strong>de</strong> als Handreichung für Vorgesetzteund Kollegen schriftlich festgehalten,was im Trauerfall zu beachten ist.Dazu gehöre vor allem, das Gesprächanzubieten und nicht in Schweigen zuverfallen, sagt Welzel. Die Anteilnahmemüsse auch <strong>zum</strong> Ausdruck kommen –und sei es nur mit <strong>de</strong>n Worten „Ich weißnicht, was ich sagen soll!“ o<strong>de</strong>r gar nurmit einem stillen Hän<strong>de</strong>druck. Das weitverbreitete„Wie geht es dir?“ in<strong>de</strong>s seiQuelle: UlRich Welzeleine wenig hilfreiche Frage. Was soll <strong>de</strong>rBetroffene da schon sagen? Viel bessersei die Frage„Wie geht es dir heute?” – dieeröffne nämlich Raum für echten Dialog.„Wichtig ist zu<strong>de</strong>m, Trauern<strong>de</strong>n wirklichausreichend Zeit zu lassen, umwie<strong>de</strong>r zu sich zu fin<strong>de</strong>n“, rät Welzel.Mit Son<strong>de</strong>rurlaub <strong>zum</strong> Trauern undAbschiednehmen sollte großzügig umgegangenwer<strong>de</strong>n, ebenso mit vorübergehen<strong>de</strong>nArbeitszeitreduktionen. Dasrechne sich sogar. „Mittel- bis langfristigdrohen ansonsten Krankheitsausfälleo<strong>de</strong>r am En<strong>de</strong> auch die Kündigung“, sagtWelzel. Empfehlenswert sei außer<strong>de</strong>m,wenn die Personalabteilung hilfreicheAdressen zur Bewältigung <strong>de</strong>r Trauersammle und zusammenstelle, also etwaKontakte zu Seelsorgern, Beratungsstellenund Therapeuten.Wenn ein Mitarbeiter verstirbtNoch größer sind die Herausfor<strong>de</strong>rungen,wenn ein Mitarbeiter verstirbt. „Der Kondolenzbesuchbei <strong>de</strong>n Hinterbliebenenist Pflicht. Da ist die Führungsriege <strong>de</strong>sUnternehmens gefragt“, sagt Ulrich Welzel.Auch das Kondolenzschreiben solltekeinesfalls die Sekretärin o<strong>de</strong>r gar <strong>de</strong>rAzubi verfassen. „Hier passieren viele,teils haarsträuben<strong>de</strong> Fehler“, so Welzel.Keinesfalls etwa sollte ein normaler Geschäftsbriefbogengenutzt wer<strong>de</strong>n. DasSchreiben sollte vielmehr ein Vorstand<strong>de</strong>s Unternehmens mit Füller auf einemneutralen Briefbogen in persönlichemTon verfassen. Zu vermei<strong>de</strong>n sei ferner,<strong>de</strong>n Brief durch die Frankiermaschinelaufen zu lassen. „Das alles mögen Kleinigkeitensein, doch hier geht es letztlichum Wertschätzung“, erklärt Welzel.Zur Beerdigung sollten <strong>zum</strong>in<strong>de</strong>st diedirekten Kollegen freigestellt, – abernicht <strong>zum</strong> Besuch verpflichtet wer<strong>de</strong>n.Pflicht ist laut Welzel die Beerdigung allerdingsfür min<strong>de</strong>stens einen Vertreter<strong>de</strong>r Unternehmensspitze. Eine persönlicheTrauerre<strong>de</strong> ist ein optionaler zusätzlicherAusdruck <strong>de</strong>s Respekts.Auch die Imagewirkung be<strong>de</strong>nken„Die eigene Belegschaft beobachtetaufmerksam, wie ihr Arbeitgeber mitTrauerfällen umgeht“, sagt Antonia An<strong>de</strong>rland.Ein bedachtes, respektvollesVorgehen sei daher auch ein ungemeinwertvoller Beitrag <strong>zum</strong> Betriebsfrie<strong>de</strong>n.Die Außenwirkung sei ebenfalls kaumzu überschätzen. Es spreche sich schnellherum, wie Firmen in solchen Situationenhan<strong>de</strong>ln – was nicht zuletzt auch dasEmployer Branding betrifft. Bei Beerdigungenwer<strong>de</strong> mit Argusaugen registriert,wie viele und welche Vertreter einUnternehmen entsen<strong>de</strong>. Ebenso wachsamwür<strong>de</strong>n öffentliche Stellungnahmen– o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Ausbleiben – wahrgenommen.An<strong>de</strong>rland: „Das muss Personalernbewusst sein. Da kann schnell viel zunichtegemacht wer<strong>de</strong>n, was zuvor mühsamaufgebaut wor<strong>de</strong>n ist.“HOLGER SCHINDLER arbeitet als freierWirtschaftsjournalist in Freiburg.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 11 / 12

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