Thiemt holt ersten FWD-SiegDie VRTCC macht Station im tschechischen BrnoZwischen den beiden Straßenkurs-Rennenin Pau und Portogab es in der VRTCC am 17. Märzein kurzes Intermezzo auf einerregulären Rennstrecke. Dastschechische Brno ist dabei sogarfast eine Nummer zu großfür die WTCC-Fahrzeuge. Hiergalt es, den Schwung durch dieweiten Kurven mit auf die langenGeraden mitzunehmen.Bedingt durch die Abwesenheit derkompletten BMW-Mannschaft vonSim <strong>Racing</strong> Equipment in Grid 1 botsich Martin Thiemt von der RS <strong>Racing</strong>Chevy-Truppe die Chance, inder Qualifikation ganz nach vorne zufahren. Die härtesten Konkurrentenauf die Pole, die Piloten von HPM,waren alle mit heftiger Zuladung"gesegnet". So holte sich Thiemt miteiner 2:10.419 nur mit einem Wimpernschlagvon 0.052 Sekunden diePole vor dem 40kg schwereren AndreasGaida. Dritter und damit besterSeat-Pilot wurde Tomislav Vladovicvom Team DTMR.In dieser Formation beendeten diedrei erstplatzierten der Qualifikationdann auch das Rennen. Zwar konnteGaida gerade in den letzten RundenDruck auf Thiemt ausüben, aberauch wenn die Strecke sehr breit ist,bot sie für die Tourenwagen dochwenige Überholmöglichkeiten. DieExtra-Kilos taten sicher auch ihrenTeil dazu bei. Festzuhalten ist noch,Uwe Kriebel fährt souverän den Laufsieg im 2. Rennen ein.dass Thiemt der erste FWD-Fahrerder Saison ist, der einen Grid 1-Laufsieg für sich verbuchen konnteund sich somit ein Los für den BerletPerformance-Preis sichert.In Lauf 2 nutzte dann Uwe Kriebeldie Gunst der Stunde. Nach P7 inLauf 1 konnte er von P2 starten undschon nach dem Start die Spitzenpositionübernehmen. Diese gab erin Folge nicht mehr ab und fuhr denSieg souverän nach Hause. Beachtlicherhingegen ist der Start von Gaida,der von P7 auf P3 vorschoss. Allerdingsmusste er diese Position inRunde 7 an Hiebl abgeben, der sichim Verlauf des Rennens sukzessivvon Startplatz fünf nach vorne gearbeitethatte. Für Thiemt hingegenbrachte das 2. Rennen wenig Erfreuliches.Nach mehreren Kontaktenkonnte er von Position acht startenddas Rennen nur als 15. beenden.Andreas Gaida konnte so mit einemzweiten und einem dritten Platz inBrno erneut den Eventsieg einfahren.Er baut damit auch seine Führungin der Gesamtwertung aus undhat jetzt auf seinen TeamkollegenSacha LeStrange einen Vorsprungvon 51 Punkten. Dieser hat sich eherstill und leise mit einem 11. und ei-Martin Thiemt führt das Feld an.38
nem 8. Platz von Gesamtrang 4 aufPlatz 2 der Meisterschaft vorgeschoben.Der Preis des Erfolges sind indiesem Fall aber noch mehr Extra-Kilos. Gaida wird mit 60 kg Zuladungdurch die Straßen von Portojagen, bei LeStrange sind es immerhin50 kg. Dazu kommt, dass dieTruppe um Meister Hiddel wieder inGrid 1 sein wird, und diese Fahrersind durch den Grid 2-Ausflug fastohne Gewicht unterwegs.Das Renngeschehen im 2. Grid wurdeganz klar von der BMW-Mannschaftvon Sim <strong>Racing</strong> Equipmentdominiert. Nachdem Hiddel wegenurlaubsbedingter Nichtteilnahmeund Waschkowski und Neubauer wegenRennpech in Pau absteigenmussten, nahm man zusammen mitdem schon seit geraumer Zeit amAufstieg scheiternden Struck zuviert den Wiederaufstieg in Angriff.Hiddel brannte für die Pole dabei miteiner 2:09.358 eine Fabelzeit in denAsphalt. Hinter ihm reihten sich dieoben erwähnten TeamkollegenStruck, Neubauer und Waschkowskiein. Der Meister ging das Rennendann allerdings etwas zaghaft anund musste erst alle 3 Kollegen passierenlassen, stellte dann aberschnell wieder die richtige Hackordnungher. So war der Zieleinlauf amEnde identisch mit der Startaufstellung.In Lauf zwei gab es dann Mal wiedereine Demonstration für die Chancenlosigkeitder frontgetriebenenAutos beim stehenden Start: Hiddelkonnte bereits in Sektor eins bis aufPosition drei vorfahren und beendeteRunde eins, nachdem ihn KollegeWaschkowski durchgewinkt hatte,bereits als Zweiter. Wie schon inRennen eins zeigte sich Neubauernoch als der härteste Gegner, aberin Runde sechs war dann Schlussmit lustig, und Hiddel übernahm erneutdie Führung.Pechvogel des 2. Rennens warWaschkowski, der in Rennen einsnoch Vierter geworden war. Er kollidiertebereits in Runde eins mitTeamkollegen Struck und verlorviele Plätze. Für ihn bedeutet dasden verpassten Aufstieg und einenziemlichen Dämpfer für seine Meisterschaftsambitionen,wenn nichtgar das Aus.Der Vollständigkeit halber sei nochangemerkt, dass mit Michael Wollenscheinebenfalls ein Sim <strong>Racing</strong>Phil Hildebrandt wird gejagt vom FR Club.Kurzinterview mit Martin ThiemtRS: Martin, herzlichen Glückwunschzum ersten Laufsieg und dazu nochzum ersten eines FWD-Fahrers. IstBrno eine FWD-Strecke, lag sie dirspeziell so gut oder wo lag derSchlüssel zum Erfolg?MT: Vielen Dank, hat ja doch längergedauert, als ich mir persönlich zuBeginn der Saison vorgestellt hatte.Dass es gerade in Brno geklappt hat,verdanke ich wohl eher dem Umstand,dass das BMW-Lager fast geschlossenin Grid 2 antrat. Unter normalenUmständen hätte ich hier keineChance auf einen Podestplatz gehabt.Brno mit seiner Streckencharakteristikist in bayrischer Hand.RS: Zum Rennende des ersten Laufeshat Andreas Gaida ziemlich gedrückt,du hast aber die Nase vornebehalten. Lag das auch an dem dochdeutlichen Gewichtsunterschied?MT: Naja, die BMW-Leute haben überden Winter einfach einen besserenJob gemacht. Diese Art von Streckenkommen den Hecktrieblern einfachzu Gute. Andreas war mit 40 kg mehrnur einen Wimpernschlag im Qualihinter mir. Auch die Trainingsläufehatten die wahre Stärke der BMWsschon gezeigt, so dass es für michhieß: Sauber durchkommen ohneFehler zu machen, dann hast du eineChance.RS: Im Gegensatz zu Lauf eins mitPole und Sieg könnte man das zweiteRennen durchaus als Katastrophebezeichnen. Woran lag es?MT: Das war so ein typischer Lauf,den man direkt abhakt. Rangeleienim vorderen Mittelfeld durch Startpositionacht im 2. Lauf, keine Chancezu überholen und ein Ausritt ins Kiesbettsind hier mein Resümée. Wie gesagt,Mund abputzen und auf nachPorto.RS: Durch deinen Totalausfall in Valenciaohne Punkte und dem dadurchbedingten Ausflug in Grid 2 hast Duviele Punkte verloren. Nun hast DuDich zurückgemeldet. Rechnest DuDir noch was aus? Gibt es ein Saisonziel?MT: Saisonziel ist schwer zu sagen.Die Gesamtwertung ist definitiv abgeschrieben,aber ein paar Laufsiegesollen es schon noch sein. Von dennoch ausstehenden Strecken könnteuns das auch noch in die Hände spielen.Porto und Macau als Stadtkursemit dem verwinkelten Layout wieauch Monza als Highspeed-Track stehenda ganz oben auf meiner Liste.RS: Du bist zwar nicht der bestplatzierte,aber sicher unbestritten derschnellste FWD-Fahrer und hast jajetzt auch als erster Nicht-BMW-Fahrereinen Lauf gewonnen. Wieschätzt du generell das Kräfteverhältniszwischen den BMWs und denFronttrieblern ein bezogen auf Race-07 aber auch auf die Fahrersituationin der VRTCC ein?MT: Schwieriges Thema, bei dem ichmich jetzt sehr unbeliebt machenkann. Ich denke aber, dass mir allezustimmen werden, wenn ich sage,dass der BMW in geübter Hand DASAuto ist. Schon alleine der Startvorteilbeim stehenden Start in Lauf 2macht in einer so engen Liga wie derVRTCC einen enormen Vorteil aus.Zur Fahrersituation ist es natürlichjedem frei gestellt, welches Auto erwählt, so auch mir. Ich muss aber sagen,dass ich nicht wirklich am Anfangder Saison darüber nachgedachthabe, mich in eine Heckschleuder zusetzen. Die Frontkratzer sind hier dasSalz in der Suppe, und wenn ich denJungs diese noch ein wenig versalzenkann, dann passt das schon. Ich binaber guter Dinge, dass dort für die 2.Saison mit Race07 von organisatorischerSeite noch etwas nachjustiertwird und sich bei diesem heiklen Themaein Kompromiss finden wird. Eswäre sehr schade, wenn es hier inZukunft einen zweiten BMW Markenpokalgibt, denn wer ernsthaft um dieMeisterschaft fahren will, muss momentanmit bayrischer Kraft unterwegssein.39