PDF-Ausgabe - G'sund.net

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

22 PERSONALENTWICKLUNG Gesundheitsförderung umgesetzt Das Projekt „Pflegefit für Mitarbeiter“ am LKH Weiz MitarbeiterInnen im Pflegebereich sind hohen psychischen, physischen und organisatorischen Anforderungen ausgesetzt. Das dreijährige Projekt „Pflegefit“, an dem österreichweit vier Krankenhäuser – das LKH Weiz, LKH Hainburg, das Maimonides Zentrum und das Rehab-Zentrum Weißer Hof – mitwirkten, machte es sich zur Aufgabe, Maßnahmen zur Belastungsreduktion zu setzen und Unterstützung bei der Bewältigung zu geben. Vom Februar 2003 bis August 2005 lief „Pflegefit“ am LKH Weiz, es wurde gemeinsam mit der AUVA und EU-Unterstützung durchgeführt und hat sich zu einer wahren Erfolgsstory bezüglich der Eingliederung von Gesundheitsförderung in den Spitalsbetrieb entwickelt. Von den 210 Mitarbeitern des LKH Weiz konnten schließlich rund 80 Prozent der Mitarbeiter gewonnen werden, an dem Projekt mitzutun. „Die Belastungen im Bereich des Pflegepersonals sind sehr hoch. Dazu kommt eine Doppelbelastung der überwiegend weiblichen Mitarbeiterinnen und die anspruchsvolle Tätigkeit. So ist die durchschnittliche Verweildauer angesichts dieser Belastungen lediglich 5 bis 7 Jahre. Und das bei einer hochqualitativen Ausbildung der Mitarbeiter“, erklärt Susanna Reisinger, Pflegedirektorin des LKH Weiz die Ausgangssituation. Kampf dem „Morgensorgengipfel“ Bei der Erhebung des gesundheitlichen Istund Belastungszustandes der Mitarbeiter stellte sich heraus, dass das Pflegepersonal mit psychischen und physischen Belastungsfaktoren, hohen organisatorischen Anforderungen, mangelnder Rücksichtnahme auf persönliche Ressourcen, der Gefahr des Burnouts und daraus resultierender hoher Fluktuation konfrontiert ist. Diese Belastungen sind auch messbar: Mit dem „Heartman“ wurden bei den ProbandInnen 24-Stunden-EKGs durchgeführt, die eine Belastungs- und Erholungsbilanz ergeben inklusive der Auswirkungen auf die Schlafqualität der Betroffenen. Pflegedirektorin Susanna Reisinger: stolz auf das Ergebnis. In diesem Zusammenhang erhob das Institut für nichtinvasive Diagnostik vom JOANNEUM RESE- ARCH auch den Gesundheits- und Regulationszustand des Körpers. Fazit: Je größer die Variabilität der Herzfrequenz, desto weniger Gefahr besteht für die Gesundheit. So konnte auch festgestellt werden, dass es um 8 Uhr einen regelrechten„Morgensorgengipfel“ gibt, der ein erhöhtes Herzinfarktrisiko der Betroffenen darstellt. Zudem haben in diesem Stadium des Projekts ExpertInnen des Instituts für Begleitforschung Tätigkeits- und Arbeitsanalysen im stationären Bereich und im OP durchgeführt. „Es wurden Möglichkeiten der eigenen Mitentscheidung erarbeitet. Können die Mitarbeiter ihr Wissen einbringen, werden durch den ausgeweiteten Tätigkeitsspielraum auch die Belastungen geringer. Entscheidend ist da auch die Informationsweitergabe. Ist sie in ausreichendem Maß gegeben, sind die materiellen und sozialen Strukturen weniger belastend“, weiß Dir. Susanna Reisinger. Hebung der „Pausenkultur“ Die nächste Ebene des Projekts betraf die Intervention: Begleitet von Sportwissenschaftern absolvierten die Beteiligten 8 EH Ausgleichsübungen, 8 EH Richtiges Heben, Schieben und Tragen schwerer Lasten sowie 8 EH Eurythmie. Durch die Stärkung der Wirbelsäule und des Stützapparates wurden die Belastungen geringer. Positiv für den Belastungsausgleich im Spital hat sich eine gute „Pausenkultur“ erwiesen. Mittels der Messungen des Heartman konnte schließlich eine Pausenform gefunden werden, die eine rasche Regeneration und Erhöhung der Konzentration ermöglichte. Etwa durch Eurythmie, deren Bewegungsabläufe sich positiv auf den Körper auswirken. Ein weiteres vom Heartman gemessenes Ergebnis des Projekts: Die Herzschläge reduzierten sich durch die gesetzten Maßnahmen um 2300 pro Tag, das entspricht einer Einsparung an Herzleistung um 2 Prozent, wodurch sich auch die Schlafqualität verbesserte. Und so wird es richtig und rückenschonend gemacht. Eine Gruppe von 10 Personen bildete einen Gesundheitszirkel, der sich regelmäßig getroffen hat, um körperliche, psychische und soziale Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz zu erheben. Die meisten Änderungsvorschläge des Gesundheitszirkels konnten von der Dezember 2005 Menschen helfen Menschen Fotos: Helmut Bast
Fotos: Christa Haider Hundetherapie Anstaltsleitung auch umgesetzt werden: So wird seither am LKH Weiz auf den Abteilungen frisches Obst bereitgestellt. Die Organisation hat Hebehilfsmittel wie Drehteller und Umlagehilfen angeschafft. Zum Konditionstraining wurde auch ein Ergometer angeschafft. MitarbeiterInnen haben sich mit dem Projekt so stark identifiziert, dass sie eine Nordic-Walking-Gruppe bildeten. „Die Probleme werden beim Schopf gepackt“ Projektbegleitend wurde auch ein Psychologe und Unternehmensberater beauftragt, die Spitalsführung zur Hebung der Unternehmenskultur zu sensibilisieren. Dir. Susanna Reisinger: „Es hat viele Gespräche gegeben mit Einzelcoaching der Führungskräfte. Als wichtige Aussage dabei kam heraus: ‚Ich kann das Unternehmen nicht verändern, ich muss mich ändern, um die Organisation zu verändern.’ Der Unternehmensberater ging auf die einzelnen Abteilungen, um auch zwischenmenschliche Probleme anzusprechen. Jetzt kann offener über Belastungen und ihre in Rottenmann Die Labradorhündin Belinda unterstützt die Genesung der Patienten Belinda, ein Hund zum Spielen und zum Streicheln. Mit dem Leitspruch „Tiere als Therapie“ betreut Christa Haider mit ihrer Belinda vor allem Schlaganfallpatienten und unter Depressionen leidende Patienten im LKH Rottenmann. Christa Haiders schwarze Labradorhündin Belinda ist speziell für diese Hundetherapie ausgebildet und trainiert worden. Die Patienten können Belinda streicheln und bürsten oder auch mit ihr Ball spielen. Über das Vertrauen, das die Patienten aufbauen, schaffen sie es auch, mit der eigenen Erkrankung besser umzugehen. Natürlich müssen strenge Hygienevorschriften eingehalten werden, um das Infektionsrisiko möglichst gering Menschen helfen Menschen Ausgleichsgymnastik ist wichtig. Ursachen gesprochen werden und durch lösungsorientiertes Handeln werden die Probleme am Schopf gepackt.“ Das Institut für Begleitforschung bearbeitete in einem 2-tägigen Seminar Themen des Team Ressource Managements wie Team/Teambuilding, Fehler/Fehlermanagement, Kommunikation, Konfliktmanagement, Stress und Erholung. Praktische Beispiele wurden geübt mit dem Ziel, mit Themen und Fehlern besser umzugehen, Fehler als Chance zu begreifen, über Ver- zu halten. Ein Therapiehund wird regelmäßig tierärztlich untersucht. ■ Hygienefachkraft Christa Haider, LKH Rottenmann PERSONALENTWICKLUNG 23 änderungen im Team bewusst nachzudenken oder auch die Bewegungskompetenz der Mitarbeiter zu fördern. Dazu werden Physiotherapie-Kurse angeboten, die viele aus dem Pflegebereich und der Reinigung besuchen. Aktuell wird nun eine Mitarbeiterin zur Kinästhetin ausgebildet, um die verbesserte Bewegungskompetenz langfristig zu erhalten. Die vielen gesundheitsfördernden Maßnahmen des Projekts auch nachhaltig in den Krankenhausbetrieb zu integrieren, ist Dir. Reisinger ein besonderes Anliegen: „Das ist uns im Interesse der Gesundheit der Mitarbeiter ganz wichtig. So werden wir die Gesundheitsförderung gemeinsam mit der steirischen Gebietskrankenkasse weiterführen.“ Kurzes Fazit des Projekts „Pflegefit“: • Förderung des Gesundheitsbewusstseins der MitarbeiterInnen • Verbesserung des Wohlbefindens • Mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz • Verbesserung der Zufriedenheit der PatientInnen ■ Das Unternehmensleitbild der KAGes und das Leitbild der Pflege sind Teil unserer täglichen Arbeit. Wenn Sie es noch nicht kennen, fragen Sie bitte Ihre Vorgesetzten danach. Immer aktuell! www.gsund.<strong>net</strong> www.kages.at Dezember 2005 Helmut Bast Oder lesen Sie im Inter<strong>net</strong>, unter www.kages.at, wo Sie auf der Homepage Verweise auf Leitbilder finden.
Seite 1: Erscheinungsort Graz. Verlagspostam
Seite 4 und 5: 4 AKTUELLES Regionalkonferenzen Ges
Seite 6 und 7: 6 AKTUELLES Qualitätssicherung in
Seite 8 und 9: 8 MENSCHEN HELFEN MENSCHEN Die öst
Seite 10 und 11: 10 PERSONALENTWICKLUNG Erfolgreiche
Seite 12 und 13: 12 PERSONALENTWICKLUNG Workshop fü
Seite 14 und 15: 14 PERSONALENTWICKLUNG Benchmark Ge
Seite 16 und 17: Mag. Markus Birnstingl und Andrea O
Seite 18 und 19: 18 PERSONALENTWICKLUNG Dreijährige
Seite 20 und 21: 20 PERSONALENTWICKLUNG Einführung
Seite 24 und 25: 24 PERSONALENTWICKLUNG IN ALLER KÜ
Seite 26 und 27: 26 GESUNDHEIT & FORSCHUNG 25 Jahre
Seite 28: 28 GESUNDHEIT & FORSCHUNG Chronisch
Seite 31 und 32: Heilsame Wasser Das LKH Stolzalpe a
Seite 33 und 34: Fahrfreude & Sicherheit schenken! J
Seite 36 und 37: 36 INFRASTRUKTUR & TECHNIK Neues am
Seite 38 und 39: 38 INFRASTRUKTUR & TECHNIK Start f
Seite 40 und 41: 40 INFRASTRUKTUR & TECHNIK Modernst
Seite 42 und 43: 42 INFRASTRUKTUR & TECHNIK CT der n
Seite 44 und 45: 44 ORGANISATION & KOMMUNIKATION Med
Seite 46 und 47: 46 ORGANISATION & KOMMUNIKATION ope
Seite 48 und 49: 48 PANORAMA Das Café Ritter in der
Seite 50 und 51: 50 PANORAMA Vorweihnachtsstimmung a
Seite 52 und 53: 52 Fotos: Sudy Spiegelungen im Inne
Seite 54 und 55: 54 Foto: Sudy PANORAMA K UNSTR AUMK
Seite 56: OP-Vollversorgung OP-Instrumentenau

PDF-Ausgabe - G'sund.net

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?