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Datenschutz im Krankenhaus<br />

Sicherung vor Missbrauch von personenbezogenen Daten<br />

Ing. Klaus Schaupp,<br />

LKH Graz West.<br />

Datenschutz umfasst<br />

alle Maßnahmen<br />

zur Sicherung<br />

gespeicherter personenbezogener<br />

Daten<br />

vor Missbrauch bei<br />

der Erfassung, Verarbeitung<br />

und Weitergabe<br />

zum Schutz des<br />

Einzelnen vor Beeinträchtigungen<br />

seiner<br />

Persönlichkeitsrechte.<br />

Datenschutz und<br />

Datensicherung<br />

Bestimmungen zum Schutz der Privatsphäre<br />

gibt es seit der Antike (Eid des Hippokrates).<br />

Überlegungen zu einem umfassenden Datenschutz,<br />

begleitend zu den Entwicklungen der<br />

Computertechnologie, begannen in den<br />

1960er Jahren in den USA.<br />

Bereits 1974 wurde in Österreich vom „Wiener<br />

Arbeitskreis DATENSCHUTZ“ eine systematische<br />

Abgrenzung der Begriffe „Datenschutz“<br />

und „Datensicherung“ vorgenommen:<br />

• „Datenschutz ist die Gesamtheit der Standards<br />

der gesetzlichen und der betrieblichen<br />

Regelungen zum Schutz der Rechte<br />

LITERATURTIPPS<br />

Dieser prägnante, umfassende<br />

und leicht verständliche<br />

Überblick über die praxisrelevanten<br />

Bereiche des Datenschutzes berücksichtigt<br />

bereits die Datenschutzbestimmungen<br />

des Telekommunikationsgesetzes<br />

2003. ■<br />

Rainer Knyrim<br />

Datenschutzrecht<br />

Praxishandbuch<br />

Manz-Verlag, Wien 2003<br />

Menschen helfen Menschen<br />

Der Autor, Rechtsanwalt und<br />

Lehrbeauftragter, informiert<br />

kompakt und übersichtlich über die<br />

Datenschutzrichtlinie der EU und<br />

über deren Umsetzung in Österreich,<br />

das Datenschutzgesetz 2000. ■<br />

der Gesellschaft als Ganzes, natürlicher<br />

und juristischer Personen vor Verletzungen<br />

der Vertraulichkeit, der Integrität und der<br />

Sicherheit des Informationshaushaltes.<br />

• Datensicherung ist die Summe aller Maßnahmen,<br />

Einrichtungen und Methoden zur<br />

Sicherung von Daten, Programmen und deren<br />

Organisationen vor Missbrauch durch<br />

unbefugte, fahrlässige oder zufällige Verarbeitung<br />

und vor Zerstörung, Verlust und<br />

Entwendung.“<br />

Datenschutzgesetz 2000<br />

(DSG 2000)<br />

Mit 1.1.2000 trat in Österreich das Datenschutzgesetz<br />

2000 – DSG 2000 (Bundesgesetz<br />

über den Schutz personenbezogener Daten,<br />

BGBl. I Nr. 165/1999) in Kraft. Es stellt<br />

für das Gesundheitswesen in Österreich die<br />

wichtigste Rechtsgrundlage dar.<br />

Der Begriff „personenbezogene Daten“ ist<br />

im DSG 2000 von zentraler Bedeutung, da<br />

sich das Grundrecht auf Datenschutz nur auf<br />

personenbezogene Daten bezieht. Als<br />

schutzwürdig sieht §4 DSG 2000 folgende<br />

Daten vor:<br />

• Bestimmte personenbezogene Daten wie<br />

z.B. Vorname und Nachname, Geburtsdatum<br />

Wolfgang Graf<br />

Datenschutzrecht im Überblick<br />

Facultas Verlags- und<br />

Buchhandels AG, Wien 2004<br />

Gut strukturiert und leicht lesbar<br />

wird hier über das Datenschutzrecht,<br />

die Zulässigkeitsprüfung, Meldepflicht<br />

und Sicherheitsmaßnahmen<br />

bis zu Rechtsschutzmöglichkeiten<br />

informiert. ■<br />

Dietmar Jahnel<br />

Datenschutzrecht in der Praxis<br />

dbv-Verlag für die TU Graz,<br />

Graz 2004<br />

ORGANISATION & KOMMUNIKATION 45<br />

• Bestimmbare personenbezogene Daten,<br />

wie z.B. Sozialversicherungsnummer, eine<br />

Personalzahl oder eine Kundennummer<br />

• Indirekt personenbezogene Daten sind Daten,<br />

die der Anwender mit rechtlich zulässigen<br />

Mitteln nicht mehr auf eine Person<br />

zurückführen kann, der Ersteller der Daten<br />

jedoch sehr wohl (z.B. die Aufnahmezahl<br />

eines Patienten im Krankenhaus).<br />

• Besonders schutzwürdige Daten sind<br />

„sensible Daten“, das sind Daten natürlicher<br />

Personen über ihre rassische und ethnische<br />

Herkunft, politische Meinung, Gewerkschaftszugehörigkeit,<br />

religiöse oder<br />

philosophische Überzeugung, Gesundheit<br />

oder ihr Sexualleben.<br />

• Nicht schutzwürdige Daten und daher<br />

nicht dem DSG 2000 unterliegend sind<br />

anonymisierte Daten – Daten, die nicht<br />

mehr auf eine Person rückführbar sind.<br />

Skala der Schutzwürdigkeit<br />

Diese wird mit einem aufsteigenden Grad an<br />

Schutzwürdigkeit im DSG 2000 folgendermaßen<br />

definiert:<br />

• Zulässigerweise veröffentlichte Daten<br />

oder nur indirekt personenbezogene Daten<br />

(keine schutzwürdigen Geheimhaltungsinteressen)<br />

• Nicht-sensible Daten<br />

• Auskunftserteilung über die Kreditwürdigkeit,<br />

Informationsverbundsysteme<br />

• Strafrechtlich relevante Daten<br />

• Sensible Daten (z.B. Gesundheitsdaten ➠<br />

höchste Stufe der Geheimhaltung)<br />

KAGes-Regelungen<br />

In der KAGes wurde auf der Grundlage des<br />

DSG 2000 ein umfangreiches Regelwerk<br />

zum Thema Datenschutz und Datensicherheit<br />

erstellt und im Intra<strong>net</strong> veröffentlicht.<br />

Die Umsetzung dieses Regelwerkes wird<br />

im Rahmen des jährlichen Prüfprogramms<br />

der Innenrevision stichprobenweise überprüft.<br />

Das DSG 2000 und das hilfegebende Regelwerk<br />

der KAGes sollten die Mitarbeiter dazu<br />

anhalten, die schützenswerten Daten von<br />

Patienten, aber auch Mitarbeitern selbst vertraulich<br />

zu behandeln. Fehlende Sensibilität,<br />

Nichtbeachtung des Datenschutzes oder fehlende<br />

Betroffenheit können schnell zu einer<br />

Gesetzesverletzung führen.<br />

Das ständige Schulen und Verdeutlichen von<br />

Situationen, die Verletzungen des Datenschutzes<br />

bewirken, soll die Mitarbeiter erkennen<br />

lassen, „dass Datenschutz kein lästiger<br />

Selbstzweck ist, sondern ein Menschenrecht,<br />

ein Service für den Patienten und somit<br />

ein Teil einer guten Behandlung“. ■<br />

Dezember 2005

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