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Psychosoziale und Ethische Aspekte der Männergesundheit.qxp

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In den entwickelten Län<strong>der</strong>n gibt es zwei Maxima <strong>der</strong> Unterschiede in den Todesraten zwischen Männern<br />

<strong>und</strong> Frauen: Das erste Maximum liegt zwischen 15 <strong>und</strong> 30 Jahren <strong>und</strong> koinzidiert mit <strong>der</strong> erhöhten Risiko-<br />

<strong>und</strong> Gewaltbereitschaft des Mannes. Das zweite Maximum liegt um die 70 Jahre <strong>und</strong> ist hauptsächlich<br />

durch kardiovaskuläre Erkrankungen <strong>und</strong> Tumore bedingt. Dieser zweite Gipfel hat sich in den letzten<br />

Jahrzehnten um ca. 10 Jahre in ein höheres Alter verschoben, was durch die allgemeine Verringerung <strong>der</strong><br />

Mortalität bedingt war.<br />

Aus dem oben Gesagten kann die etwas provokative These abgeleitet werden, dass <strong>der</strong> Gen<strong>der</strong> Gap <strong>der</strong><br />

mittleren Lebenserwartung des heutigen Menschen erst durch das Altern eines großen Anteils <strong>der</strong><br />

Bevölkerung über die „Garantiezeit“ des Somas hinaus, erkennbar wird. Das bedeutet, dass ein Gen<strong>der</strong><br />

Gap, während <strong>der</strong> menschlichen Entwicklung, nicht immer aus den gleichen Gründen vorhanden gewesen<br />

war. Wenn <strong>der</strong> Mensch, wie es Jahrh<strong>und</strong>erttausende <strong>der</strong> Fall war, in frühen Lebensjahren verstarb, so<br />

waren die Gründe eines eventuellen Gaps möglicherweise an<strong>der</strong>e als jene, die durch ein Altern über die<br />

„Garantiezeit“ des Somas, in einer geschützten Umwelt ,d.h durch Selbstdomestizierung, wirksam werden.<br />

Die Gründe des Gen<strong>der</strong> Gaps sind vielfältig, wobei sich drei Fel<strong>der</strong> herauskristallisieren.<br />

1. kardivaskuläre Erkrankungen<br />

2. erhöhte Risikobereitschaft des Mannes<br />

3. an<strong>der</strong>e Faktoren<br />

Männer haben ein etwa 2 bis 2,5 fache höheres Risiko als Frauen an kardiovaskulären Erkrankungen zu<br />

versterben. Dieses Risiko bleibt unverän<strong>der</strong>t bis ins höhere Alter, wo eine Konvergenz beginnt, vermutlich<br />

da die risikobelasteten Männer bereits verstorben sind. Gründe für den Gen<strong>der</strong> Gap gibt es auch<br />

beson<strong>der</strong>s im sozialen <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitlichen Bereich: Unfälle, Rauchen, Ernährung, Alkohol, ungenügende<br />

Inanspruchnahme ärztlicher Betreuung. Risikoreiches Verhalten, beson<strong>der</strong>s in jungen Jahren, wird mit <strong>der</strong><br />

sog. „Testosterontoxizität“ in Verbindung gebracht.<br />

Ein Bereich, <strong>der</strong> nur ungenügend beachtet wird, sind eventuelle genetische Prädispositionen. Die Annahme<br />

<strong>der</strong> genetischen Prädisposition wird z.B. durch die Beobachtung gestützt, dass bereits bei Kleinkin<strong>der</strong>n bis<br />

zum 5. Lebensjahr, wo naturgemäß die o.g. Risikofaktoren nicht zum Tragen kommen, die männliche<br />

Mortalitätsrate signifikant über jener <strong>der</strong> weiblichen liegt. Auch bei den kardiovaskulären Erkrankungen<br />

können beide Gründe Bedeutung haben.<br />

Zu den biologischen Ursachen des Gen<strong>der</strong> Gaps gibt es unterschiedliche Ansichten <strong>und</strong> Theorien, wobei<br />

genetische Faktoren, wie das zweite X-Chromosom <strong>der</strong> Frauen <strong>und</strong> die unterschiedliche hormonelle<br />

Regulation bei<strong>der</strong> Geschlechter ins Feld geführt werden.<br />

Genetische Ursachen?<br />

Weibliche Individuen haben bekanntermaßen eine XX, männliche eine XY Ausstattung an<br />

Geschlechtschromosomen. Genetische Ursachen des Gen<strong>der</strong> Gaps könnten daher auf <strong>der</strong> Dosierung Xchromosomaler<br />

Genprodukte beruhen o<strong>der</strong> Y-chromosomal bedingt sein. Computermodelle zeigen, dass<br />

sich <strong>der</strong>artige genetische Faktoren in Richtung erhöhter männlicher Mortalitätsrate auswirken können, aber<br />

nicht müssen. Obwohl bei Säugetieren im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en Ordnungen, wo ein<br />

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