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Psychosoziale und Ethische Aspekte der Männergesundheit.qxp

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hohe Suchtpotential von Nikotin kann schon ein geringer Zigarettenkonsum bei genetischer Disposition zu<br />

einer raschen physischen <strong>und</strong> psychischen Abhängigkeit führen. Beson<strong>der</strong>s gefährdet sind Jugendliche, die<br />

den Hauptanteil an „leichten“ Rauchern stellen. Offensichtlich gibt es keine harmlose Untergrenze des<br />

Rauchens. Die Bezeichnung „light“-Zigaretten ist eine gefährliche Irreführung <strong>der</strong> Konsumenten. Dass<br />

„light“-Zigaretten „gesün<strong>der</strong>“ als „normale“ Zigaretten sind, wird von<br />

Groman et al. wi<strong>der</strong>legt. 19<br />

Auch das Passivrauchen hat eine schwerwiegende Beeinträchtigung <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heit zur Folge, die meistens<br />

mit dem moralisch gravierenden Umstand einhergeht, dass es durch Dritte aufoktroyiert wird. Dies haben<br />

die bis jetzt fertiggestellten Untersuchungen, insbeson<strong>der</strong>e eine aus 1997 des Australischen National Health<br />

& Medical Research Council, 20 eindeutig belegt. 21<br />

Man kann also zusammenfassend sagen, dass die Kultur des Rauchens ein Aspekt <strong>der</strong> Kultur des Todes<br />

unserer Zeit 22 ist. Tabakrauchen ist nachweislich ein selbstzerstörerisches, irrationales Verhalten. Trotzdem<br />

rauchen sich Männer zu Tode <strong>und</strong> Frauen sind dabei, kräftig nachzuziehen. Der große zusätzliche Schaden<br />

(Morbidität <strong>und</strong> Mortalität), den die Entwicklung des Rauchverhaltens <strong>der</strong> Frauen mit sich bringen wird,<br />

wird allerdings erst in 20 bis 30 Jahre zu Tage treten.<br />

4. Das Rauchen aus kulturkritischer Sicht<br />

4.1. Das kulturelle Phänomen des Tabakrauchens<br />

Obwohl seit mehreren Jahrzehnten die Ges<strong>und</strong>heitsstatistik die medizinischen Bef<strong>und</strong>e über die große<br />

Schädlichkeit des Rauchens eindeutig bestätigt, werden auf <strong>der</strong> sozialen <strong>und</strong> ebenso auf <strong>der</strong> individuellen<br />

Ebene kaum o<strong>der</strong> nur sehr langsam Konsequenzen gezogen. Global gesehen zeichnet sich jedenfalls noch<br />

keine eindeutige Trendumkehr im Rauchverhalten <strong>der</strong> Bevölkerung ab. Ganz im Gegenteil: unter <strong>der</strong><br />

weiblichen Bevölkerung nimmt das Rauchen erst jetzt weltweit sprunghaft zu. Die Botschaft <strong>der</strong><br />

Sterblichkeitsstatistik wird kaum zur Kenntnis genommen o<strong>der</strong> sogar ebenso angezweifelt wie die<br />

BEHRENDT D., GANZ P., Endothelial function. From vascular biology to clinical applications, Am J Cardiol (2002); 90:<br />

40L-48L<br />

HAUSTEIN K. O., Rauchen o<strong>der</strong> Nicotin als Ursache von Herzkreislauferkrankungen <strong>und</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong><br />

Behandlung <strong>der</strong> Nicotinabhängigkeit, Dtsch Med Wschr (1999);124: 363-369<br />

BARUA R. S., AMBROSE J. A., EALES-REYNOLDS L. J., DEVOE M. C., ZERVAS J. G., SAHA D. C., Heavy and light cigarette<br />

smokers have similar dysfunction of endothelial vasoregulatory activity: an in vivo and in vitro correlation, J Am Coll<br />

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fibrinogen, fibrinolytic variables and serum insulin. The Northern Sweden MONICA Study, Arteriosclerosis (1995); 113:<br />

41-53<br />

18 VOIGT M., HESSE V., WERMKE K., FRIESE K., Rauchen in <strong>der</strong> Schwangerschaft, Kin<strong>der</strong>ärztliche Praxis (2001); 72: 26-29<br />

VOIGT M., FRIESE K., HESSE V., In welchem Umfang erhöht sich bei gleicher Schwangerschaftsdauer <strong>der</strong> Anteil<br />

Neugeborener mit einem Geburtsgewicht

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