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Psychosoziale und Ethische Aspekte der Männergesundheit.qxp

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Die nachfolgend zitierten Daten sind einerseits Ergebnisse <strong>der</strong> Repräsentativbefragung<br />

"Wie<strong>der</strong>holungsbefragung von 14 bis 17-jährigen <strong>und</strong> ihren Eltern“ aus 2001 im Auftrag <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung Deutschland, sowie an<strong>der</strong>erseits den Studien des Alan<br />

Guttmacher Institute "In their own right: Addressing the sexual and reproductive health needs of american<br />

men" 2001 <strong>und</strong> 2003.<br />

Beratung im Elternhaus: In den 90er Jahren stieg die Zahl aufgeklärter Knaben auf 55 % <strong>und</strong> im Jahr 2001<br />

erfuhren zwei Drittel (65 %) Beratung von elterlicher Seite – eine Steigerung um nochmals 10 %. Noch<br />

1980 wurde nicht einmal die Hälfte <strong>der</strong> Knaben von den Eltern selbst aufgeklärt, Mädchen schon damals<br />

zu 61 %. Bei <strong>der</strong> Orientierung auf Einzelpersonen ist geschlechtsspezifisch zu unterscheiden. Mädchen<br />

haben eine eindeutige Hauptbezugsperson in Gestalt <strong>der</strong> Mutter (67 %), dann folgen mit deutlichem<br />

Abstand an<strong>der</strong>e Mädchen (49 %) bzw. <strong>der</strong> Fre<strong>und</strong>/Partner (45 %). Für Knaben ist neben <strong>der</strong> Mutter (47<br />

%) auch <strong>der</strong> Vater (40 %) als gleichgeschlechtlicher Elternteil von Bedeutung. Diese recht hohen Zahlen für<br />

den Vater sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Knaben insgesamt weniger Rückhalt im Elternhaus<br />

haben. Wenn <strong>der</strong> Vater als Bezugsperson genannt wird, dann zumeist zusammen mit <strong>der</strong> Mutter! Nur einer<br />

von vier Knaben, die den Vater als Vertrauten angeben, nennt nur ihn <strong>und</strong> nicht auch gleichzeitig den<br />

weiblichen Elternteil.<br />

Bei allen Angleichungstendenzen gibt es aber immer noch Unterschiede: Eine konkrete Verhütungsberatung<br />

erfahren beispielsweise weitaus mehr Mädchen (72 %) als Knaben (57 %). Die Kondomempfehlung ist bei<br />

beiden leicht rückläufig (-5 %) – ein Indiz, dass <strong>der</strong> Aidsschutzgedanke in den Hintergr<strong>und</strong> tritt.<br />

Der Schulunterricht ist die meistgenannte Quelle für Kenntnisse über Sexualität. Eine höhere Bedeutung<br />

haben Lehrer insbeson<strong>der</strong>e für jene Jugendlichen, die im Elternhaus weniger Unterstützung erfahren. Bei<br />

Jungen <strong>und</strong> Mädchen, die keinen Sexualk<strong>und</strong>eunterricht an den Schulen erhalten, fällt häufiger auch das<br />

Elternhaus, <strong>und</strong> damit gleich zwei wichtige Informationsquellen zur Beratung aus. Beratungsstellen sind als<br />

Auskunftgeber akzeptiert, werden tatsächlich aber nur von 10 % <strong>der</strong> Mädchen <strong>und</strong> 12 % <strong>der</strong> Knaben<br />

genutzt. In Deutschland hat je<strong>der</strong> dritte Jugendliche im Alter zwischen 14 <strong>und</strong> 17 Jahren<br />

Geschlechtsverkehr. Das Durchschnittsalter für den ersten Geschlechtsverkehr beträgt 14,9 Jahre bei den<br />

Mädchen <strong>und</strong> 15,1 Jahre bei den Knaben (Mä/Kn: 11/8 % <strong>der</strong> 14-jährigen, 25/18 % <strong>der</strong> 15-jährigen,<br />

40/37 % <strong>der</strong> 16-jährigen <strong>und</strong> 66/61 % <strong>der</strong> 17-jährigen). In Amerika ist weniger als ein Viertel <strong>der</strong> Knaben<br />

im Alter von 15 koituserfahren, aber neun von zehn haben Geschlechtsverkehr vor ihrem 20. Geburtstag.<br />

Die sexuellen Aktivitäten in <strong>der</strong> Adoleszenz sind häufig sporadisch <strong>und</strong> die meisten Beziehungen dauern<br />

nicht lange an. Die meisten Knaben verwenden beim ersten Geschlechtsverkehr ein Kondom als<br />

Verhütungsmittel, aber in weiterer Folge nimmt die Verwendung des Kondoms deutlich ab <strong>und</strong> die<br />

männlichen Jugendlichen verlassen sich auf die Verhütungsmethoden <strong>der</strong> Mädchen. Neun von zehn<br />

Jugendlichen haben in ihrem bisherigen Sexualleben zumindest einmal Erfahrungen mit dem Kondom als<br />

Verhütungsmittel gemacht (Mädchen 86 %, Knaben 93 %). Sechs von zehn Schwangerschaften mit einem<br />

Teenagervater führen zu einer Geburt, vier zu einer Abtreibung.<br />

Jugendliche nennen zwei bis drei Medien, um die von ihnen selbst empf<strong>und</strong>enen Wissenslücken im Bereich<br />

Sexualität <strong>und</strong> Partnerschaft aufzufüllen. Obwohl die Medienpräferenzen in <strong>der</strong> Rangreihung zwischen<br />

Knaben <strong>und</strong> Mädchen sehr ähnlich sind, fällt dennoch auf, dass mehr Mädchen Jugendzeitschriften,<br />

Aufklärungsbroschüren <strong>und</strong> Bücher bevorzugen, währenddessen mehr Knaben Fernsehfilme,<br />

Videokassetten <strong>und</strong> das Internet präferieren.<br />

Die Medienpräferenzen <strong>der</strong> Jugendlichen verän<strong>der</strong>n sich – nicht ganz überraschend – mit dem Alter <strong>und</strong><br />

den konkreten sexuellen Erfahrungen. Diese Verän<strong>der</strong>ung betrifft in erster Linie die Beliebtheit von<br />

Jungendzeitschriften, die mit steigendem Alter stark abnimmt. Kostenlose Aufklärungsbroschüren behalten<br />

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