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Psychosoziale und Ethische Aspekte der Männergesundheit.qxp

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(67 % Zustimmung). Sex ist für die meisten Befragten vor allem ein Ausdruck körperlicher Nähe <strong>und</strong><br />

Liebe; aber für viele ist Sex auch Pflicht: immerhin 43 % <strong>der</strong> Männer <strong>und</strong> 35 % <strong>der</strong> Frauen meinen, mit Sex<br />

"Ihre Pflichten" zu erfüllen.<br />

Mittlerweile wurde im November 2003 eine neue Studie: "Potenzstörungen in Österreich – Prävalenz <strong>und</strong><br />

Risikofaktoren" veröffentlicht, die am Donauspital in Wien durchgeführt wurde <strong>und</strong> sich mit <strong>der</strong> Analyse<br />

von Prävalenz <strong>und</strong> Risikofaktoren für Erektile Dysfunktion beschäftigt. Männer im Alter von 30 bis 69<br />

Jahren, die an einer Ges<strong>und</strong>enuntersuchung <strong>der</strong> Stadt Wien teilnahmen, beantworteten dafür 11 Fragen zur<br />

Erektionsfähigkeit. Zusätzlich durchliefen alle Studienteilnehmer eine detaillierte Ges<strong>und</strong>enuntersuchung<br />

inklusive Fitness-Check, Blutlabor <strong>und</strong> Analyse von Lifestyle-Faktoren. 8,2 % <strong>der</strong> Männer gaben dabei<br />

an, in den letzten vier Wochen keinen Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, 5,1% berichteten über eine<br />

mäßige bis schwere Potenzstörung, 13,1% über eine milde, <strong>und</strong> 72,6 % hatten laut dieser Untersuchung<br />

keine Probleme mit ihrer Erektion.<br />

Die Prävalenz einer Erektilen Dysfunktion – definiert als die Unfähigkeit eine Erektion bis zum Ende des<br />

Geschlechtsverkehrs aufrechtzuerhalten – steigt in dieser Studie von 12,5% bei den 30-39jährigen auf<br />

15,3% bei den 40-49jährigen an. Weiters haben 27,4% <strong>der</strong> 50-59jährigen <strong>und</strong> 45,2% <strong>der</strong> 60-69jährigen<br />

Probleme mit <strong>der</strong> Erektionsfähigkeit. Was die Häufigkeit <strong>der</strong> sexuellen Aktivität betrifft, kommt die Studie<br />

zu folgen<strong>der</strong> Analyse: 7,3% <strong>der</strong> 30-39jährigen Männer hatten in den letzten Wochen keinen<br />

Geschlechtsverkehr, bei den 50-59jährigen waren es 8,8% <strong>und</strong> bei den 60-69jährigen 17%. Auch diese<br />

Studie bestätigt, dass Diabetes, Bluthochdruck, Herz- <strong>und</strong> Gefäßkrankheiten sowie Lifestyle-Faktoren,<br />

wie mangelnde körperliche Aktivität <strong>und</strong> Übergewicht, definitiv Risikofaktoren für die Erektile Dysfunktion<br />

darstellen.<br />

Außerdem erschien gleichfalls im November 2003 die österreichische Gallup-Umfrage: „Der Männer-Sex-<br />

Report". Fast je<strong>der</strong> zweite Mann über 35 – so die aktuelle Gallup-Umfrage zur Sexualität <strong>der</strong> Österreicher<br />

– hat Probleme mit seiner Potenz. Nur 57 Prozent <strong>der</strong> befragten Männer haben immer eine Erektion, 21%<br />

meistens, 6% gelegentlich, 5% selten <strong>und</strong> 4% nie. Lediglich 48% <strong>der</strong> Befragten zeigen sich mit ihrem<br />

Sexualleben zufrieden.<br />

Männer, die unter Potenzstörungen leiden, fühlen sich – laut eigener Selbsteinschätzung – auch im Alltag<br />

weniger erfolgreich, selbstbewusst <strong>und</strong> zielstrebig. 40% <strong>der</strong> Männer, die unter Erektionsproblemen leiden,<br />

geben Stress als Hauptursache dafür an, insgesamt 18% Partnerschaftsprobleme beziehungsweise Stress<br />

im Privatleben. Der Großteil <strong>der</strong> Männer mit ED – 74% – hat noch mit niemandem darüber gesprochen.<br />

Erstaunlicherweise lassen sich die meisten Menschen nicht über Probleme in <strong>der</strong> Sexualität beraten bzw.<br />

gaben an, keine Informationen dazu aus den Medien zu beziehen. Jeweils zwischen 80 <strong>und</strong> 100 % aller<br />

Befragten gaben an, sie hätten we<strong>der</strong> aus Büchern, Magazinen, noch aus dem Internet o<strong>der</strong> durch<br />

Gesprächen mit Ärzten, Eheberatern, Psychiatern o<strong>der</strong> Fre<strong>und</strong>en Informationen zum Themenkreis<br />

Sexualität erhalten. Die Tatsache, dass offenbar mit Ärzten nicht über sexuelle Probleme gesprochen wird,<br />

dürfte auch auf das ärztliche Kommunikationsverhalten zurückzuführen sein, denn 84 % <strong>der</strong> Befragten<br />

gaben an, <strong>der</strong> Arzt habe sie im Laufe <strong>der</strong> Routineuntersuchung in den letzten drei Jahren nie über sexuelle<br />

Probleme befragt.<br />

Epidemiologie <strong>und</strong> Prävalenz männlicher Erektionsstörungen: Heute <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Zukunft<br />

Die großen Fortschritte im Bereich <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagenforschung, Diagnostik <strong>und</strong> Therapie in den letzten 10<br />

Jahren zur ED zeigt die Notwendigkeit einer interdisziplinären <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e geschlechtsspezifischen<br />

Forschung. Dabei hat sich ein dramatischer Wandel <strong>der</strong> Betrachtungsweise von einer fast ausschließlich<br />

Seite 88

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