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August - Fokus-Media

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viduelle Aufmerksamkeit gegenüber demreifen Kunden insofern doppelt belohnt,als dass jener dann garantiert wiederkommt.Denn die ehrlich gemeinte Alltagskommunikationentspricht in diesemAbschnitt beinahe einer Beziehung, weshalbauch ein altersadäquater Gesprächspartnerim Verkauf bevorzugt wird. „Mirkommt generell vor, dass die Verkäuferältere Leute absichtlich nicht bedienenwollen“, kritisiert etwa eine 70-jährige,„jemand älterer wäre mir prinzipiell aberlieber oder zumindest jemand, der sichmit älteren Menschen auskennt und sienicht für blöd hält.“ Ein im Ort bekannterHerr dagegen meint: „Die älteren Leutehier kennen mich noch aus meiner Zeit alsGeschäftsführer, und sind froh, wenn ichihnen etwas abkaufen möchte; die Jungenkennen mich allerdings weniger ...“ Esgeht hier also auch um den Respekt gegenübereinem Menschen, der in seinem Lebenschon viel geleistet und geschafft hatund unterbewusst darüber ein Feedbackerwartet. Das sollte ein Verkäufer nie außerAcht lassen, wenn er ihm ein technischesProdukt von A bis Z erklärt. Abgesehendavon ist es aber auch ein kaumhaltbares Klischee, dass sich ältere Menschenmit Digitalem und Elektronik nichtauskennen, denn diese Älteren haben jamittlerweile vieles an Grundwissen einverleibt.Selbst über das Internet erwerbendie Älteren (35% der 50 bis 60-Jährigen)immer häufiger Produkte, sowie sieauch in immer größerem Ausmaß das Internetnutzen. Interessanterweise kaufenviele ältere Menschen sogar „sehr gerneein“, etwa Männer, die während ihrer Arbeitszeitnie für Lebensmittel zuständigwaren und es jetzt genießen, Listen zuschreiben und die Dinge entweder selbstzu besorgen, oder bei Bewegungseinschränkung,sie sich bringen zu lassen.Hier zeigt sich eben insbesondere im hohenAlter das große Bedürfnis nachSelbstverantwortung und Autonomie derEntscheidungsfreiheit, was bereits zurSelbstverwirklichung gehört.Der wichtigste Zukunftswunsch der NeuenAlten ist, „gesund und fit zu sein“, wasden ansteigend boomenden Gesundheitsmarkterklärt. Wichtig ist im Alter außerdem,in möglichst großer Sicherheit zuleben, und wegen geringer werdenderRenten auch in materieller Hinsicht, obwohldie aktuelle Situation – wie bereitserwähnt - für die Mehrheit zufriedenstellendist, und ein gutes Fünftel sogar imWohlstand lebt, Tendenz steigend.Die Wohnung als Lebensmittelpunkt imAlter ist gut erforscht, und die Meinunghat sich im Bereich Neubau durchgesetzt,im Stil „Design for all“ zu bauen, d.h. etwamit offenem Grundriss und Barrierefreiheit,sodass sich altersbedingte Umbautengünstig und schnell erledigen lassen.Obwohl noch die meisten an ihrer gewohntenUmgebung festhalten, ziehenauch Ältere immer häufiger einen nochmaligenUmzug in der zweiten Lebenshälftein Betracht. „Ich habe mein Hausvor wenigen Jahren im Vorort verkauftund bin wegen des arbeitsaufwendigenGartens in eine Eigentumswohnung derInnenstadt gezogen“, sagt ein 68-Jährigernach dem Auszug seiner Kinder. „Ich wolltemir außerdem noch etwas gönnen, lieberöfter verreisen und essen gehen.“ Mitdieser Einstellung ist dieser Herr keineAusnahme. „Mein letzter Wunsch ist eineReise nach Zermatt. Das viele Fernsehen,wo ich mich mit kaum jemandem identifizierenkann, beginnt mich zu langweilen“,bestätigt eine ebenso alte Dame. Insofernverwundert es nicht, dass keine Altersgruppeso viele Urlaubsreisen unternimmtwie die der 50 bis 70-Jährigen. DieTourismusbranche bietet für jene auchsehr interessenbezogene Pakete, mit einzigartigenErlebnissen, gesundem Genussund Top-Service, wo der einzelne individuellund mit viel Aufmerksamkeit bedientwird. Nicht zu unterschätzen ist zudemder Bereich „Weiterbildung“, sei es imTourismus, als auch anderweitig, denndas geistige Wachstum ist den neuen Älterenein bewusster Schritt in die geistigeSelbst-Werdung. Vielleicht ist das auchder Schlüssel in die Wissensgesellschaftvon morgen, wo die humorvollen individuellenÄlteren wieder die Weisen derWelt darstellen. Ganz nach dem Motto:Konrad Lorenz lebt, aber mit dem Charmeund Aussehen von George Clooney. AUGUST 2013 FOKUS 37

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