13.07.2015 Aufrufe

August - Fokus-Media

August - Fokus-Media

August - Fokus-Media

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Barbara vereint vielerlei Talente mit vielfältigen Interessen.che Region „mit einem Garten, wo es Äpfel,Paradeiser, Gemüse gab. Als Kind hab´ ichauch noch den Sautanz erlebt.“ Die Zutatenfür Speisen, die Mutter kochte, gab´s aus ersterHand, weil sie vor der Haustür lagen.Und mit Küche und Kochkunst der Mamaentflammte auch in Barbara die „Leidenschaftfürs Kochen. Ich hab´ schon alsZwölfjährige eine Kochbuchsammlung mitMenüs angelegt, ein 10-bändiges Werk!“BIN IMMER AUTHENTISCH. Als Teenagerwar´s auch ein süßer Traum von ihr gewesen,„einmal Zuckerbäckerin zu werden.“Kurz gesagt, schon lange vor der frühen Ehe(mit 19), der frühen Geburt der ersten Tochterund einem Studium der ganz anderen(Polit-)Richtung war Barbara sozusagenschon mit Heim, Herd und Garten wie „verheiratet“.Früh übt sich eben, was dereinsteine Meister-Köchin werden sollte, die nachdem harten, aber längst bewältigen ORF-Aus mittlerweile in einer „Show-Küche“nach den Regeln der Slow-Food-Kunst alleszubereitet und auftischt. „Aber nicht so wiebei einem Lafer, einem Alex oder Andi“,wirft Barbara ein, „weil da nichts vorbereitetist, nichts gestellt fürs Publikum, sondernso abläuft wie das beim Kochen in der Familiegeschieht, vom Teigkneten bis zum Kochen,Braten und Würzen. „Eins zu Eins wiebei SchönerLeben“, betont sie. „Bei mirmuss immer alles authentisch sein!“ Kochkulturund Essensgenuss – für Barbara vonMelle ist und bleibt´s eine Geschmacksfrage.Des guten Geschmacks, den niemand sogut liefert wie echte Naturprodukte, für diesich Van Melle mit dem Fast-Food-Antipodennamens Slow-Food stark macht. EineBewegung, die aus Italien stammt, genauergesagt aus dem Piemont kam, einer Region,die besonders viel Wert auf Genussproduktelegt, vom Wein übers Brot bis zum Olivenöl,das dort nach strengsten Kriterien gepresstwird. Und darum Speisen das gewisse Etwasgibt. Van Melle verrät fast euphorisch, wiesich royale Promis a la Prinz Charles („Es isteine Tragödie, unsere Generation ist ignorant.Die Stadtkinder haben keine Ahnung,wie´s am Land zugeht und woher das Essenkommt. Shocking!“), populäre Landesmuttiswie die amerikanische First Lady MichelleObama, aber auch Gleichgesinnte wieAlice Waters aus Kalifornien (Spezialitätenrestaurant„Chez Panisse“) für diese Bewegungeinsetzen. Von Slow Food mit seineminternationalen Netzwerk glaubt Barbara,dass es Leib und Seele, Körper und Geist a lalongue um Eckhäuser besser auf einen Nennerbringt als mit der schnellen Küche, dieaus Massentierhaltung, Genmanipulation,Dosen(un)kultur und Billigpackungen nichtnur aus Supermärkten kommt, mitunterauch unter dem Etikettenschwindel Bio. Sieweiß genau, dass nicht überall, wo Bio draufsteht,Naturbelassenes drin ist…BARBARA KOCHT EIN. Ja, ja, Kinder, dieseSchnelllebigkeit der Zeit, angesichts derernatürlicher Genuss allmählich am Hungertuchnagt. Auch darum hat sie sich vermehrtmit der Zukunft des Essens beschäftigt –auch Folge der Tätigkeiten in der ORF-Wissenschaftsredaktion, als sie große Dokusdrehte, vom Austronauten FranzViehböck im ersten Stock, sprich All, bis zurExplosion der Weltbevölkerung zu ebenerErde, wo sie sich auch intensiv mit der globalisiertenLebensmittelproduktion auseinandersetzte.Kein Wunder, dass Barbara alsGegenrezept irgendwann zum Schluss kam,der da hieß: Gemüse- und Obstgarten stattTiefkühlkost, regionaler Markt statt Supermärkte,Bauerngut statt Zuchtware. Dassind die Devisen, die sich Frau Van Melle anihre Fahnen heftet und mit denen sie anderegewissermaßen „einkocht“. Auch mit immerseltener angebotenen Obstsorten wieRhabarber, der sich so gut für Strudel eignet.Oder mit Joghurt-Fülle in Rouladenmit Kuppelform. Oder mit Rohmilchkäse,um einige wenige Zutaten-Beispiele zu nennen,zu denen sie greift. Und damit an ihreMädchenzeit erinnert und anknüpft, „alswir gar nicht gekannt haben, was nicht daheimgemacht wurde.“ Überspitzt formuliert,ist ihr heilig, was Mutter Erde liefert.Womit wir bei „Terra Madre“ sind, einemMarkt, auf dem die regionale Vielfalt derNaturprodukte präsentiert wird. Das Echoauf die von Barbara van Melle organisierteVeranstaltung im November 2011 im Arkaden-Hofdes Rathauses war gewaltig. „40Stände aus Italien, Deutschland, Schweizund Österreich. Und in drei Tagen kamen21.000 Besucher.“ Ein Signal, dass sich derMensch wieder nach kulinarischem Mikrokosmosstatt globalem Eintopf sehnt.ICH HÄNGE AN MUTTER ERDE. Und dazuliefert Barbara van Melle, demnächst fescheresche54, auch mit der Slow-Beilage zum„A-la-Carte“-Magazin (Herausgeber ChristianGrünwald), die viermal im Jahr erscheint,einen Beitrag. Wie mit Vorträgen, Präsentationenund dem Vorkochen eines von Barbaraausgetüftelten Achtgänge-Menüs imRahmen von „Chef´s Table“ mit OliverScheiblauer, der auch schon (mit WolfgangPuck) bei der Oscar-Verleihung aufgekochthat. Und der mittlerweile rastlose ORF-Stari. R. hat auch ehemalige Kollegen als Mitstreitergefunden wie Gisela Hopfmüllerund Franz Hlavac, die im Juni in der CantinaOsteria Friuliana ihr Buch: „Friaul erleben“präsentierten. Die Bewegung findet immermehr Anhänger. Die Schnecke, LogovonSlow, befindet sich unaufhaltsam im Vormarsch.Auch dank der Aktionen, Initiativenund Impulse, die von Barbara van Melleausgehen, der Vierfach-Mama, die an MutterErde hängt.AUGUST 2013FOKUS 89

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!