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Die Ersten Christen: Am Anfang War Die Liebe - Plough

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13264 Der Barnabas-Brief ist von Ägypten aus entweder kurz vor 100 oder wahrscheinlicher um 130, sicher aber nachdem Jahre 70 geschrieben worden. Von Barnabas, dem Apostel, dem Mitarbeiter des Paulus, stammt er nichtund beansprucht selbst keinerlei apostolische Verfasserschaft. Bei Clem. Alex. wird er siebenmal als apostolischeSchrift erwähnt. Bei Origines, in Rufins “De principiis” und in der Bibelhandschrift codex sinaiticus erscheint er inder Heiligen Schrift, im codex sinaiticus nach der Offenbarung, vor dem Hirten des Hermas. Er löst die gesetzlichenund kultischen Vorschriften des Alten Testamentes in moralische und religiöse Vergeistigungen oder Allegorienauf, die zum guten Teil mit dem Sinn der betreffenden Stellen des Alten Testamentes nichts zu tun haben.Wegen der Gefahr der judais-tischen Gesetzlichkeit und des judaistischen Kultus und Rituells will der Hauptteildes Briefes als vollkommene Erkenntnis (hier schon das Wort “Gnosis”!) die Unmöglichkeit und Wertlosigkeitdes jüdischen alttestamentlichen Gottesbundes erweisen. Der alte Bund sei rein geistig zu verstehen umd habein Wahrheit niemals den Juden, sondern immer und allein dem Erlösungsvolk der <strong>Christen</strong> gehört. Ein kürzererAnhang schließt sich eng an den ersten Teil der Zwölf-Apostel-Lehre von den zwei Wegen an und ist deshalb inunserem Buch am Ende dieses Textstückes (64) stark verkürzt worden. <strong>Die</strong>ser merkwürdige, dem jüdischen Glaubenfeindliche Brief kann als Vorläufer des “Gnostikers” Marcion angesehen werden, welcher den Judengott alseine untergeordneten Schöpfer- und Gesetzesgeist durch sein Verständnis des Glaubens bei Paulus verdrängenwollte, dessen Briefe ihm neben einem verstümmelten Evangelium fast allein als Bibel übrig blieben. Das NeueTestament entstand nicht zum wenigsten aus dem Gegensatz gegen diesen Kanon Marcions. Vgl. Namen- undSachverzeichnis unter “Marcion”, “Gnosis” und “Neues Testament”. <strong>Die</strong> alte Hochschätzung des Barnabas-Briefeserklärt sich neben der judaistischen Gefahr durch seine tiefen, mit Paulus verwandten Zeugnisse über die Sündeund über die Versöhnung des Christus. Der Barnabas-Brief bekennt sich zu den Propheten und ihren Geistesgaben.An Stelle des jüdischen Fastens sollen die Forderungen der Propheten und Jesu treten, die Gerechtigkeitdurch <strong>Liebe</strong> zu den Unterdrückten und Hungernden. Mit einem Zitat aus dem Henochbuch wird auf das Ärgernisder letzten Zeit und auf das nahe Kommen des Geliebten hingewiesen. Deshalb gilt es, als Geistesmenschem gegenden schwarzen Geist zusammenzustehen. Nachdem der alte Bund zerstrümmert ist, müssen wir der Berufungund Vergebung treu sein. Christus mußte leiden, um uns durch sein Sühnungsblut von den Sünden reinzumachen,und um durch seine Auferstehung den Tod außer Kraft zu setzen. Vgl. Sachverzeichnis unter “Vergebung”, “Kreuz”und “Auferstehung.” So erschien der Gottessohn im Fleisch, damit wir seinen Anblick ertragen könnten, und damitdie Prophetenmörder an ihm ihr Sündenmaß erfüllten. Durch die an uns so geschehende neue Schöpfung sind wirin das gute Land des neuen Menschen, des Herrn gekommen: zum Glauben, zum Leben, zur Vollmacht und Herrschaft,zum zukünftigen Erbe. In dem fluchbeladenen Opferbock, im geweihten Altarbock und im roten Scharlachist der gekreuzigte, wiederkommende Sohn Gottes vorgebildet, ebenso in anderen alttestamenlichen Vorbildernsein Kreuz, sein Blut, seine Schlachtung, seine Vergebung und Reini-gung, seine Herrschaft vom Holz her, seineTaufe, seine ausge-streckten Hände, sein neuer Bund und sein siebenter Schöpfungstag der neuen, kommendenWelt. Der neue Tempel ersteht durch die Vergebung und Erneuerung in unserem Inneren, als Glaube, als Verheißungund Forderung und als prophetisch durch uns sprechen-des Wort. So darf man nicht auf den verkündendenMenschen, sondern nur auf den in ihm Wohnenden und durch ihn Sprechenden schauen! Vgl. Sachverz. unter“Geist” und “Propheten” und VII (24). So sollen wir reich an Geist, am heiligen, prophetischen Geist werden. <strong>Die</strong><strong>Liebe</strong> im Tun des Guten und das Bewußtsein der Nähe des kommenden Herrn bewährt in der wahren Freiheit, daßwir durch den Geist unsere eigenen Ratgeber und Gesetzgeber werden.1-64 <strong>Die</strong>se Zusammenstellung der außerbiblischen Herrn-Worte und der ältesten Schriften der nachapostolischenZeit, zu denen der Hirte des Hermas, VII (33), und der zweite Clemens-Brief, VII (32) (neben einigen anderenStücken in VII), hinzuziehen ist, drängt zum Vergleich mit dem Neuen Testament. Wer nach dem Lesen dieserapostolischen Väter und neutestamentlichen Apokryphen zu den vier Evangelien, zur Apostelgeschichte, zu denneutestamentlichen Briefen und zur Offenbarung des Johannes zurückkehrt, wird es spüren, daß es sich hierund dort um denselben Geist und um dieselbe Wirkung handelt, daß aber außerhalb des neuen Testaments abwegigeGesetzlichkeit und Verkirchlichung, gefährliche Vermischung mit fremden Elementen und schwächendeVermenschlichung um sich greift.

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