54des Kreuzes aufgehängt, so weithin zu sehen war, flößte sie durch ihr anhaltendes Gebet den Kämpfendenverstärkte Bereitschaft ein; sahen sie doch in dem Kampf und mit ihren eigenen Augen durch die Schwesterhindurch den, der für sie gekreuzigt war, da er denen, die an ihn glaubten, bezeugen wollte, daß jeder, derum der Herrlichkeit Christi willen leidet, immer Gemeinschaft hat mit dem lebendigen Gott. Als keins vonden Tieren Blandina anrührte, wurde sie vom Holz herabgenommen und von neuem ins Gefängnis geworfenund für einen neuen Kampf bereitgehalten.<strong>Die</strong> meisten von denen, die verleugnet hatten, wurden in den Schoß der Gemeinde wieder aufgenommen.Das Feuer ihres Lebens wurde aufs neue wieder helle angefacht. Sie lernten bekennen, und lebendigund stark traten sie wieder vor den Richterstuhl, um nochmals von dem Statthalter geplagt zu werden.Indessen war die Entscheidung des Kaisers eingetroffen, daß die, welche verleugneten, freizugeben seien,die anderen aber hingerichtet werden sollten. Es hatte gerade der Markt begonnen. Viele Menschen warenaus weiter Ferne zusammengeströmt. Der Statthalter ließ vor den Augen des Volkes die Glückseligen alleim feierlichem Aufzug vor dem Richterstuhl erscheinen. Er nahm die Untersuchung wieder auf. Allen, dieoffenbar das römische Bürgerrecht besaßen, wurden die Köpfe abgeschlagen. <strong>Die</strong> übrigen schickte man zuden wilden Tieren. An denen, die vorher verleugnet hatten, verherrlichte sich jetzt Christus in großartigerWeise. <strong>Die</strong> Heiden konnten es nicht begreifen. Sie bekannten. Attalus saß auf dem eisernen Stuhl. Sein Leibverbrannte. Der Rauch stieg empor.Auf die Frage: “Welche Namen hat Gott?” gab er zur Antwort: “Gott führt keinen Namen wie einMensch.” <strong>Die</strong> verklärte Blandina hatte bereits Geißelhiebe, wilde Tiere, glühenden Rost kennengelernt.Zuletzt legte man sie in ein Fischernetz und warf sie einem Stier vor. Sie wurde lange von dem Tier umhergeschleudertund so getötet. Sie war bereits empfindungslos für das, was mit ihr geschah, nur noch lebendin der Hoffnung und Erwartung dessen, was ihr zugesichert war, in der Gemeinschaft mit Christus. Selbstdie Heiden gestanden, nie hatte eine ihrer Frauen so viele und so schwere Qualen erlebt; aber auch damitwar ihre Wut und Grausamkeit gegen die Heiligen noch nicht gesättigt.<strong>Die</strong> Leiber der im Gefängnis Umgekommenen warfen sie den Hunden vor und hielten Tag und Nachtsorgfältig Wache, daß keiner von uns begraben würde. <strong>Die</strong> von den wilden Tieren zerfleischten und imFeuer verkohlten Überreste stellten sie aus, wie sie waren. <strong>Die</strong> Köpfe und Rümpfe der anderen ließen sieebenfalls unbeerdigt, viele Tage sorgfältig durch Soldaten bewachen. <strong>Die</strong> einen waren voll zähneknirschenderWut und suchten nach immer weitergehende Rache an ihnen. Andere verlachten und verhöhnten sieund priesen ihre Götzen. Sie schrieben diesen die Bestrafung der Märtyrer zu.<strong>Die</strong> Mildesten, von denen man glauben konnte, daß sie bis zu einem gewissen Grade Mitleid kannten,stießen Lästerungen aus: “Wo ist Euer Gott? Was hat ihnen ihr Glaube geholfen, den sie mehr geliebt habenals ihr Leben?”Sechs Tage lang waren die Leichname der Märtyrer, auf jede Art verhöhnt, der freien Luft ausgesetzt.Dann wurden sie von den Gesetzlosen verbrannt, zu Asche gemacht und in die nahe vorbeifließende Rhonegeschüttet. Kein Rest von ihnen sollte mehr auf der Erde zu finden sein. <strong>Die</strong>s taten sie. als ob sie Gottüberwinden und ihnen ihre Wiederher-stellung rauben könnten. Sie sagten, daß sie keine Hoffnung derAuferstehung haben dürften. Denn im Vertrauen auf sie hätten sie eine fremde und neue Religion eingeführt.“Nun laßt uns sehen, ob sie auferstehen werden, ob ihnen ihr Gott helfen kann, ob er sie unserenHänden entreißen kann.”Brief aus Vienne und Lyon (Südfrankreich) nach Phrygien, bei Eusebi V., 1 ff. im Jahre 177. 16Unter dem zweiten Konsulat des Präsens und des Kondianus wurden am sechzehnten Tagevor dem Kalender des August (17. Juli 180) im Gerichtssaal zu Karthago vorgeführt: Speratus, Nartzallus,Cittinus, Donata, Sekunda und Vestia.Der Statthalter Saturninus sprach: “Ihr könnt euch die Nachsicht des Herrn, unseres Kaisers, gewinnen,wenn Ihr wieder Vernunft annehmt.”
55Speratus antwortete: “Niemals haben wir Unrecht getan. In keiner Weise haben wir bei einem Frevel mitgewirkt.Wir haben niemals geflucht. Auch wenn wir schlecht behandelt wurden, haben wir nur gedankt.Darum ehren wir unseren Kaiser.”Der Statthalter Saturninus sagte: “Auch wir sind religiöse Menschen, und unsere Religion ist einfach.Wir schwören bei dem Genius unseres Herrn, des Kaisers, und bringen Bittopfer für sein Heil. Ihr müßtdas auch tun.”Speratus antwortete:” Wenn du mir ruhiges Gehör schenkst, so will ich dir das Geheimnis der Einfaltsagen.”Saturninus sprach: “Sobald du anfängst, unseren Kultus schlecht zu machen, werde ich dir kein Gehörschenken. Schwöre bei dem Genius unseres Herrn, des Selbstherrschers.”Speratus antwortete: “Ich erkenne kein Reich der gegenwärtigen Weltzeit an. Ich diene jenem Gott, welchenkeiner von den Menschen geschaut hat, den auch keiner mit diesen Augen schauen kann. <strong>Die</strong>bstahlhabe ich nicht begangen; im Gegenteil: bei jedem Kauf bezahle ich meine Steuern: denn ich kenne nureinen Herrn, den König der Könige, den Herrscher aller Völker.”Der Statthalter Saturninus sprach zu den anderen: “Laßt ab von diesem Glauben.”Speratus antwortete: “Ein schlechter Glaube ist es, Menschenmord begehen und falsches Zeugnis geben.”Der Statthalter Saturninus sprach: “Gebt diese Narrheit auf.”Cittinus nahm nun das Wort: “Wir haben niemanden anderen, den wir fürchten, als den Herrn, unserenGott, der im Himmel ist.”Donata sagte: “Ehre dem Kaiser als dem Kaiser, Furcht aber Gott!”Vestai sagte: “Ich bin Christin.”Sekunda sprach: “Was ich bin, das will ich sein.”Der Statthalter Saturninus fragte Speratus: “Bleibst du Christ?”Speratus antwortete: “Ich bin Christ.” Und alle stimmten ihm zu.Der Statthalter Saturninus sprach: “Wollt ihr vielleicht Bedenkzeit haben?”Speratus antwortete: “In einer so gerechten Sache gibt es nichts zu bedenken.”Der Statthalter Saturninus sprach: “Was habt ihr dort in eurer Mappe?”Speratus antwortete: “Briefe und Schriften des Paulus, eines gerechten Mannes.”Der Statthalter Sarturninus sprach: “Ihr sollt eine Frist von dreißig Tagen haben, um euch die Sache zuüberlegen.”Speratus sagte von neuem: “Ich bin Christ”; und alle stimmten ihm zu.Der Statthalter Saturninus verlas von einer Tafel das Urteil; “Speratus, Nartzallus, Cittinus, Donata, Vestiaund Sekunda und die übrigen, welche bekannt haben, nach christlichem Brauch leben zu wollen, sollenmit dem Schwert hingerichtet werden, da sie hartnäckig geblieben sind, obwohl ihnen die Möglichkeitgegeben wurde, zur römischen Tradition zurückzukehren.”Speratus sagte: “Wir danken Gott.” Nartzallus sprach: “Heute sind wir Märtyrer im Himmel, Gott seiDank!”Der Statthalter Saturninus ließ durch den Herold verkünden; “Speratus, Nartzallus, Cittinus, Veturius,Felix, Aquilinus, Lätantius, Januaria, Generosa, Vestia, Donata und Sekunda habe ich abführen lassen.” Allesagten: “Gott sei Dank”, und sogleich wurden sie mit dem Schwert hingerichtet.Märtyrer-Akten. <strong>Am</strong>tliches Protokoll von Karthago. <strong>Am</strong> 17. Juli 180. 17Was letzthin in eurer Stadt unter Urbikus vorgekommen ist, und auch, wasüberall ähnlich von Seiten der Behörden wider alle Vernunft geschieht, zwingt mich, ihr Römer, zu vorliegendenWorten: “ Wer von Vater oder Nachbar, von Kind oder Freund, von Bruder oder Mann oderGattin eines Fehlers wegen zurechtgewiesen wird, sucht diese zu töten. Er tut dies aus Hartnäckigkeit, aus
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Die Freude gehört den Heiligen;wer
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173Rücken und einen Stock in der H
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177Nun siehst du viele Zweige, die
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181Wer ist der Jüngling, der ihnen
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183haltung nennen. In ihr gehört z
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185Sie, die nach der Landschaft Phr
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189Man kann Hermas weder in die Rei
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19179 Eusebius erwähnt hier ausdr
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Xaverius Funk. Tübingen 1877.Funk,
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