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Die Ersten Christen: Am Anfang War Die Liebe - Plough

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6111 <strong>Die</strong>ses maßgebende erste kaiserliche Aktenstück gegen die <strong>Christen</strong> ist con C.F.Arnold „Studien zur Plinianischen<strong>Christen</strong>verfolgung“ 1887, und von Zahn „Skizzen aus dem Leben der alten Kirche“, S. 271. „<strong>Die</strong> AnbetungJesu“, beleuchtet worden. Daß die vom Glauben abgefallen gewesenen <strong>Christen</strong> die Verehrung Christi gleich wieeines Gottes, die entschiedene Sittlichkeit der <strong>Christen</strong>, das Nichtstreiten um Güter und das gewöhnliche harmloseEssen ihres <strong>Liebe</strong>smahles bezeugt haben, ist hier von charakteristischer Bedeutung, im einzelnen, daß der Charakterder Diakonie in den bei Tisch dienenden Mädchen hier deutlich bezeichnet ist, war ebenso in der GallischenMärtyrer-Akte, II. (16), bei den dort erwähnten bei Tisch dienenden Brüdern der Fall ist, und daß wieder die Verehrungder staatlich anerkannten Götter die Grundfrage der kriminellen Untersuchung ist, daß also die Hartnäckigkeitund Halsstarrigkeit gegen den Anspruch des Staates bestraft werden muß.13-18 Auf diesen Seiten unseres Quellen-Bandes sind sämtliche Märtyrer-Akten unserer Zeitperiode, vgl. oben(9)-(11), zusammengestellt und auf ihre wichtigsten Tatsachen und Bekenntnisse verkürzt worden. Nur die am sichtlichstenauthen-tisch staatliche Niederschrift von Karthago, II (17), ist vollständig widergegeben. Auch in den Aktenvon Rom, II (15), ebenso bei denen aus Pergamon, II (14), in Kleinasien, sind offenbar amtliche Niederzeichnungenverwendet worden, während die Schilderungen von Vienne und Lyon, II (16), und von dem Martyrium des Polycarpaus Smyrna in Kleinasien, II (13), die Märtyrer-Auffassungen der Gemeinden wiedergeben.<strong>Die</strong> letzte Erzählung aus Rom, II (18), gibt aus der Feder Justins eine ganz besonders anschauliche Skizzeder damaligen Sittengeschichte und des ethischen Radikalismus der <strong>Christen</strong>. Aus allen diesen Zeugnissen gehtdeutlich hervor, daß jene die ganze Gesinnung ändernde Wendung zur Gerechtigkeit unter dem Eindruck deskommenden Gerichts für die damaligen <strong>Christen</strong> kennzeichnend war. Das einfache Bekenntnis, Christ zu sein, dieBezeichnung Christ als den eigentlichen Namen des neu gewordenen Menschen zu bezeugen, wird hier und dazum Glaubensbekenntnis des unsichtbaren Gottes als des Schöpfers, der keinen Namen hat wie die Menschen,Jesu Christi als des Herrn, des Erretters und Verkünders der Wahrheit und zu dem Bekenntnis der prophetischenKraft des Geistes als des stellvertretenden Anwalts. <strong>Die</strong> Märtyrer bekannten, mit ihrem ganzen Leben Christus zudienen, den sie verfluchen sollten, und lehnten deshalb alles Schwören beim Genius des Kaisers ab und wurdenso als Gottesleugner vergligt. <strong>Die</strong> alles durchwaltenden Götter wurden von ihnen als Dämonen bezeichnet und inihrer Nichtigkeit dem Schöpfer aller Welten gegenübergestellt. <strong>Die</strong> blutigen Richter des Staates werden durch dasMärtyrerzeugnis als Werkzeuge der Dämonen entlarvt. <strong>Die</strong> Obrigkeit wird geradezu als von ihnen besessen charakterisiert.Demgegenüber steht bei den <strong>Christen</strong> und ihren Märtyrern von <strong>Anfang</strong> an die Anbetung Jesu: „Wir könnenkeinen andern anbeten.“ Das Heil der Errettung aller besteht nach dem Märtyrer-Bekenntnis darin, daß Jesusals Schuldloser für die Schuldigen gelitten hat. <strong>Die</strong> Märtyrer werden des Anteils an diesem Leid gewürdigt. Christustriumphiert in ihnen. Es geht hier zu wie bei der Hinrichtung und Verurteilung Christi. In der Gemeinschaft seinerLeiden wird die Gemeinschaft mit Gott sichtbar. <strong>Die</strong> Gläubigen sehen durch die aufgehängten Märtyrer hindurchmit eigenen Augen den, der für sie gekreuzigt wurde. „<strong>Die</strong>ses Mahl ist auch mir bereitet“, ruft in ihrer Verzückungeine solche freiwillige Märtyrerin aus und bekennt dadurch jenen in der Einführung diese[s] Buches dargestelltenWeihecharakter des Märtyrertodes als des blutigen Abendmahles, I S. 32-34. Der Glaube an die Auferstehung, andas jetzt schon im Himmel herrschende Reich und an die Verheißung des irdischen Endzieles tritt so stark hervor,daß einer der Märtyrer erklären muß: „Ich erkenne kein Reich der gegenwärtigen Weltzeit an.“ II (17). Er kennt nurden einen König, der der Herr aller Herren ist. Für den Geistescharakter der damaligen Zeit ist es bedeutsam, daßKleinasien und Phrygien, Gallien und Afrika als die Hauptplätze der montanistischen Erweckungsbewegung diemeisten dieser ersten Märtyrerakten, vier von sechs, bestimmen, während die übrigen zwei schon Rom hervortretenlassen, daß einer der Märtyrer, Papylus, offenbar ein Prophet ist, der durch seine evangelistischen Reisenüberall Kinder des Geistes hat. So ist in dem Brief der Gallier nach Phrygien in der Sprache dieser Erweckung vondem Feuer des Geistes und von dem Geist als dem stellvertretenden Anwalt die Rede. Dasselbe Bild dieser pneumatischenErweckungsbewegung finden wir noch etwa zwanzig Jahre später, im Jahre 203, bei dem Martyrium derPerpetua und der Felicitas, wo die Kraft des Heiligen Geistes, die Ausgießung des Geistes, die Weissagungen undneuen Gesichte und alle Kräfte des Heiligen Geistes, wie die persönliche Weisung, Leitung und Drängung durchden Heiligen Geist und der Kampf gegen den Teufel selbst, besonders stark bezeugt werden.13 Das letzte Gebet des Polycarp aus dieser Märtyrer-Akte ist in dem Hauptabschnitt VI (42) wiedergegeben. WerPolycarp und wie seine Wirksamkeit war, geht aus diesen Stellen deutlich hervor. S. Namenverzeichnis.15 Für die damalige Zeit ist es sehr bedeutsam, daß Justin die Annahme des Stadtpräfekten ausdrücklich als irrtümlichbestreitet, als kämen alle <strong>Christen</strong> an einem und demselben Ort zusammen. Der Gott der ersten <strong>Christen</strong>kann nicht auf einen Ort beschränkt werden. Weil er Himmel und Erde erfüllt, wird er überall verherrlicht, so daßJustin geradezu erklärt, keinen anderen Versammlungsort zu kennen als seine eigene Wohnung, und auch diesenur deshalb erwähnt, weil ihn der Stadtpräfekt fragt, wo er seine Schüler versammelt.

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