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Die Ersten Christen: Am Anfang War Die Liebe - Plough

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15<strong>Die</strong>ser Ernst der Forderung und Erwartung hatte zur Folge, daß jeder, der getauft werden wollte,wenn irgend möglich, einzeln in den Geistescharakter und in die sittlich soziale Verpflichtungdes neuen Weges eingeführt wurde. Bei dieser Unterweisung wurde ihm alles gesagt, was vonGott und Christus bezeugt werden sollte.<strong>Die</strong> “Lehre der zwölf Apostel”, die als einziges Stück indiesem Buch vollständig wiedergegeben ist, enthält einen solchen Taufunterricht aus dem <strong>Anfang</strong>des zweiten Jahrhunderts 31 . Bei so eingehender Arbeit sollte und konnte sich der geistausgerüsteteLehrer mit seiner persönlichen Autorität für den Täufling verbürgen. Von einer Kindertaufe konntebei dieser Sachlage erst nach der Mitte des zweiten Jahrhunderts die Rede sein. Es ist sicher, daß am<strong>Anfang</strong> keine Kindertaufe gewesen ist 32 . Mit der Taufe stand und fiel die Überzeugung der ersten<strong>Christen</strong>, im Glauben an den Heiligen Geist, Gemeinde der Gläubigen und Heiligen zu sein, diejede Sünde vergeben konnte, weil in ihr jede Sünde überwunden wurde. Unter dem Eindruck dieservon Grund auf neuen Lebensmöglichkeit kamen viele zu den <strong>Christen</strong>, weil sie nach einer Kraftgesucht hatten, die sie aus einem unwürdigen Leben retten sollte 33 . Durch das Tauchbad und dasdabei abzulegende “Bekenntnis” der Wahrheit wurden immer neue Krieger und Soldaten des Geistesauf das “Symbol” des “Fahneneides” vereidigt und durch dieses “Geheimnis” dem nüchternen<strong>Die</strong>nst Christi und der Einfachheit seiner Gotteswerke verpflichtet. Im Wasser hatte der Glaubende seingesamtes früheres Leben mit allen seinen Beziehungen und Verknüpfungen begraben. In Christus,den Gekreuzigten, so hineingetaucht, daß dieses Wasser mit dem Blut Christi verglichen werdenkonnte, hatte er den Bruch und Sieg des Kreuzes gegen alle Dämonenmächte dieser Weltzeit zudem seinen gemacht und lebte von nun an in der Kraft und Zukunft des Auferstandenen. Werdiesen Bruch mit allem Bestehenden vollzogen hatte, mußte für die Sache, der er sich in dieserTodesweihe anverlobt hatte, leben und sterben. Mit einer Truppe todgeweihter Kämpfer brach sodie neue Zeit als Siegeszug der Wahrheit und Kraft in die alte Welt ein.Celsus wendet sich bitter gegen Wollarbeiter, Schuster und Gerber, die sich an junge Leute undFrauen heranmachten, wenn Väter und Lehrer nicht im der Nähe wären. Sie redeten ihren “Opfern”mit wunderbarer Beredsamkeit zu, daß man Eltern und Lehrer verlassen müsse, um von ihnen,den Handwerkern, in der Schusterei oder im Frauengemach das Gute zu lernen. Celsus mußselbst hinzufügen, daß das wirklich oft durchgesetzt wurde 34 . Der kämpferische Bruch der Taufeverwickelte die damaligen <strong>Christen</strong> in so schwere Konflikte mit ihren Angehörigen, daß Häuseraufgelöst, Geschlechter gespalten, Verlobungen getrennt und Ehen zerstört wurden.In der ersten Zeit rekrutierten sich in der Tat diese der ganzen Welt verhaßten Kämpfer aus demkleinen Mittelstand, aus den vom Sklaventum befreiten Arbeitern und Handwerkern und aus dendamals so großen Kreisen der Haussklaven und Arbeitersklaven. Mitglieder höherer Gesellschaftsschichtenkamen am <strong>Anfang</strong> unseres Abschnittes nur als Ausnahme, vom Ende des ersten Jahrhundertsan allmählich wachsend, erst nach dem Ende des zweiten Jahrhunderts sehr stark zunehmendin die Gemeinden. <strong>Die</strong> eigentliche Verbreitung der Bewegung blieb in der Zeit unseres Buches fastausschließlich in der hart arbeitenden Bevölkerung. <strong>Die</strong>ser Zusammensetzung der Gemeinde entsprachdie in ihr geltende Wertung der Arbeit. Jeder sollte durch seine eigene Arbeit leben. Jedersollte soviel erarbeiten, daß seine <strong>Liebe</strong> der Not anderer abhelfen konnte. Alle sollten arbeiten;denn alle sollten opfern, daß alle zu leben hätten. Wer wirklich arbeiten wollte, mußte deshalb vonder Gemeinde Arbeitsmöglichkeit bekommen. <strong>Die</strong> Verpflichtung der Arbeitsbeschaffung zeigt, in welchemGrade die damaligen christlichen Gemeinschaften Wirtschafts- und Arbeitsgemeinschaften

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