View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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26 Kapitel 2: Grundlagen<br />
für ¯hω > Eg + E ph.<br />
Evaneszente Felder<br />
Eine elektromagnetische Welle, die mit einem Einfallswinkel θ1 auf eine Grenzfläche<br />
zweier Medien mit unterschiedlichem Brechungsindex trifft, erfährt eine<br />
Brechung und verlässt die Grenzfläche unter dem Ausfallswinkel θ2. Ein- und<br />
Ausfallswinkel sind über das Snell’sche Brechungsgesetz<br />
n1 · sin(θ1) =n2 · sin(θ2) (2.28)<br />
miteinander verknüpft. n1, bzw. n2 stellen den Brechungsindex des Mediums<br />
der einfallenden, bzw. der transmittierten Welle dar. Im Fall n1 > n2 existiert<br />
ein Einfallswinkel θc, der eine weitere Propagation des Lichts in das zweite<br />
Medium verhindert. Die einfallende Welle erfährt dadurch an der Grenzfläche die<br />
Totalreflexion. Für die z-Komponente des Wellenvektors k2 der transmittierten<br />
Welle gilt allgemein<br />
k2,z = k2<br />
�<br />
1 −<br />
� n1<br />
n2<br />
� 2<br />
sin 2 (θ1). (2.29)<br />
Im Fall der Totalreflexion wird k2,z imaginär und die Welle bewegt sich entlang<br />
der Grenzfläche. Mit k2,z = 0 kann aus Gl. 2.29 der Grenzwinkel der Totalreflexion<br />
zu<br />
� �<br />
n2<br />
θc = arcsin<br />
n1<br />
(2.30)<br />
bestimmt werden. Die ebene Welle der Form aus Gl. 2.12 kann nicht in das zweite<br />
Medium hinein propagieren, sondern fällt exponentiell in ihm ab. Diese sogenannten<br />
evaneszenten Felder sind proportional zu e γ z mit der Zerfallskonstante<br />
γ = 2π<br />
λ<br />
� � n1<br />
n2<br />
� 2<br />
sin 2 (θ1) − 1 (2.31)<br />
für evaneszente Felder [34]. Mit zunehmendem Einfallswinkel nimmt der Zerfall<br />
des evaneszenten Felds zu. Da auch die Fresnelkoeffizienten gleichermaßen vom<br />
Einfallswinkel abhängig sind [35], werden diese beim Überschreiten des Winkels<br />
der Totalreflexion imaginär. Dies führt zu einer Phasenverschiebung, die die<br />
Ursache für den Goos-Hänchen-Effekt ist [36]. Dieser beschreibt die räumliche<br />
Verschiebung zwischen dem einfallenden und reflektierten Licht. Des Weiteren<br />
weicht die Polarisation der evaneszenten Felder vom einfallenden Licht ab und<br />
bestimmt die Energiedichte des evaneszenten Felds. So ist die Verstärkung der<br />
Energiedichte von p-polarisiertem Licht an einer Glas/Luft-Grenzfläche um einen<br />
Faktor vier höher als für s-polarisiertes Licht [34]. Außerdem kann die Energiedichte<br />
der evaneszenten Felder die Energiedichte des einfallenden Lichts deutlich<br />
übertreffen und somit lokale Feldüberhöhungen bewirken. Dennoch findet durch<br />
die evaneszenten Felder kein weiterer Energietransport in das zweite Medium