View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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80 Kapitel 5: Lokale optische Effekte an texturierten TCO-Oberflächen<br />
Lichts. Folglich sind sowohl die Photonenjets als auch die Fokussierung auf<br />
makroskopische Effekte des Fernfelds zurückzuführen. In Abb. 5.16(b) ist eine<br />
weitere Messzeile für vier verschiedene Wellenlängen gezeigt. Grundsätzlich sind<br />
bei allen Wellenlängen ähnliche Effekte zu beobachten. Ein wesentlicher Unterschied<br />
ist der Fokus der Mikrolinsen. So treten diese Lichtlokalisierungen im<br />
Fernfeld abhängig von der Wellenlänge an unterschiedlichen Positionen auf. Da<br />
grundsätzlich jede Zeile der Profilbilder betrachtet werden kann, gewährt diese<br />
Form der Darstellung einen vollständigen Einblick in die Propagation von Licht<br />
nach dem Verlassen der texturierten Probe. Dieser Einblick ist typischerweise nur<br />
durch aufwendige Simulationen möglich. Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten<br />
mikroskopischen Untersuchungen erlauben nun einen experimentellen<br />
Zugang. Allerdings ist dieser Zugang nur bis zur Oberfläche der Probe möglich,<br />
ein Einblick in das Material hingegen bleibt verwehrt. Feld- bzw. Intensitätsverteilungen<br />
im Material können jedoch durch Simulationen gewonnen werden. Wie<br />
exakt eine Simulation die realen physikalischen Zusammenhänge wiedergibt,<br />
hängt entscheidend von den Eingabeparametern, Annahmen und Vereinfachungen<br />
ab, die in die Berechnungen einfließen. Je komplexer ein System ist, welches<br />
durch Simulationen beschrieben werden soll, um so schwieriger gestaltet sich<br />
eine vollständige Berücksichtigung aller Parameter. Dies liegt einerseits in der nur<br />
endlich zur Verfügung stehenden Rechenzeit und andererseits ist eine vollständige<br />
Kenntnis aller Parameter eines Systems nicht möglich. Aus diesem Grund<br />
ist es für eine theoretische Untersuchung von unschätzbarem Wert, wenn ihre<br />
Ergebnisse durch experimentelle Befunde bestätigt werden können. Im Rahmen<br />
dieser Arbeit wird mit Hilfe der optischen Rasternahfeldmikroskopie die Feldbzw.<br />
Intensitätsverteilung des Lichts nach der Transmission durch ein Schichtsystem<br />
für die Dünnschichtphotovoltaik vermessen. Die experimentellen Ergebnisse<br />
liefern ein bedeutendes Vergleichskriterium für die aus FDTD-Simulationen gewonnenen<br />
Ergebnisse. Sie erhöhen somit das Vertrauen in Erkenntnisse, die<br />
experimentell nicht zugänglich sind. Die Kombination von Nahfeldmikroskopie<br />
und FDTD-Simulation stellt somit ein mächtiges Werkzeug zur Beschreibung<br />
und Optimierung von Dünnschichtsolarzellen dar. In Abb. 5.17 ist ein solcher<br />
Vergleich bei einer Wellenlänge von 780 nm zwischen NSOM-Messung und FDTD-<br />
Simulation am Beispiel einer stochastisch texturierten ZnO:Al-Oberfläche gezeigt.<br />
Die gemessene Topographie sowie die dielektrische Funktion des Probenmaterials<br />
dienen als Eingabeparameter. Die Größe des Messfeldes ist derart gewählt,<br />
dass sie wesentliche Strukturen der Oberfläche erfasst und somit repräsentativ<br />
für die gesamte Oberfläche ist. Die im Experiment beschriebenen Lichtlokalisierungen,<br />
sowohl im Nahfeld an den Kraterrändern wie auch im Fernfeld durch<br />
Fokussierung, werden durch die Simulationen sehr gut beschrieben. Auch die<br />
periodischen Strukturen im Inneren der Krater sind in den Simulationen wieder<br />
zu finden. Diese hohe Ähnlichkeit ist erstaunlich. Die verwendeten dielektrischen<br />
Funktionen bzw. Brechungsindizes der Probenmaterialen stammen aus<br />
makroskopischen Messungen, wie z. B. der PDS und der Ellipsometrie. Lokale<br />
Schwankungen des Brechungsindexes sind daher nicht aufgelöst, könnten jedoch