MOTORRAD 21/2015
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infos<br />
Die Besonderheit dieser<br />
halben Weltreise liegt unter<br />
anderem im Mut, sie auf<br />
Motorrädern zu wagen, deren<br />
Zuverlässigkeit zweifelhaft ist.<br />
DIE MOTORRÄDER: Von<br />
den verfügbaren lokalen Herstellern<br />
glaubten wir, von Shineray die zuverlässigsten<br />
Bikes zu bekommen.<br />
So entschieden wir uns für die Shineray<br />
X2 (XY250GY-2A) und Shineray<br />
X5 (XY400GY). Chris’ X2 ist eine<br />
Enduro, die erfolgreich nach Europa,<br />
Australien und Südamerika exportiert<br />
wird: 250-Kubikzentimeterdohc,<br />
vier Ventile, Flüssigkeitskühlung,<br />
Sechsganggetriebe, 24 PS bei<br />
135 Kilogramm Trockengewicht.<br />
Umbauten: 15-Liter-Safari-Tank,<br />
Windschutzscheibe, Li-Fe-Batterie.<br />
Matthias’ X5 ist eine Dual Sport,<br />
die bald auch in Europa erhältlich<br />
sein wird. 400 Kubikzentimeter, Ölkühlung,<br />
Fünfganggetriebe, 29 PS<br />
bei 150 Kilogramm Trockengewicht.<br />
Umbauten: Crashbars, höhere Windschutzscheibe.<br />
Beide Motorräder<br />
wurden mit Handprotektoren, 40-W-<br />
LED-Scheinwerfern, 12-Volt-Bordsteckdosen,<br />
ergonomischen Sitzbänken,<br />
Alu-Motorschutz, Benzinfiltern,<br />
DID-Ketten, Alu-Koffern und je drei<br />
Liter Zusatzbenzin ausgestattet.<br />
<strong>MOTORRAD</strong> FAHREN IN<br />
CHINA: China ist mit 1,368 Milliarden<br />
Einwohnern und 9,5 Millionen<br />
Quadratkilometern das bevölkerungsreichste<br />
und drittgrößte Land<br />
der Welt. Das Gebiet entlang der<br />
Ostküste ist dichter besiedelt als der<br />
Rest des Landes. In den westlichen<br />
Gebirgs- und Wüstengebieten sind<br />
die Distanzen groß und menschenleer.<br />
Um im Land fahren zu dürfen,<br />
ist ein lokaler Führerschein erforderlich,<br />
der internationale Führerschein<br />
gilt nicht. Ausländische Fahrzeuge<br />
brauchen eine temporäre chinesische<br />
Zulassung. Eine staatliche Begleitperson<br />
muss die Reise auf chinesischem<br />
Staatsgebiet begleiten.<br />
DEUTSCHLAND<br />
München<br />
Alpen<br />
RUSSLAND<br />
ITALIEN<br />
Moskau<br />
Rom<br />
Baikalsee<br />
Bari<br />
GRIECHENL. GEORGIEN<br />
Ulan Bator<br />
Schwarzes Astrachan<br />
KASACHSTAN<br />
Meer<br />
MONGOLEI<br />
Athen<br />
Ankara<br />
Elbrus<br />
KIRGISISTAN<br />
Ürümqi<br />
TÜRKEI Tbilisi<br />
USBEKISTAN<br />
Kaspisches<br />
Nukus<br />
Meer<br />
Biskek<br />
XINJIANG<br />
Wuhan<br />
Osh<br />
IRAN<br />
Xiahe 1000 km<br />
Samarkand<br />
TADSCHIKISTAN<br />
CHINA<br />
Mittelmeer<br />
Reisedauer: 127 Tage<br />
Gefahrene Strecke: 20 190 Kilometer<br />
NAVIGATIONSHILFEN:<br />
Unsere iPhones erledigten den Job<br />
mit Bravour – gut verpackt in einer<br />
staub- und wasserdichten Schutzhülle<br />
und mithilfe eines selbst<br />
gebastelten RAM-Mount-Adapters<br />
am Lenker befestigt. Für konstant<br />
volle Batterie sorgte die ebenfalls<br />
am Lenker montierte 12-0V-USB-<br />
Bordsteckdose. Mobilnetz ist nicht<br />
nötig, da wir mit der PocketEarth-<br />
App und den zuvor geladenen OSM-<br />
Karten ausreichend Information gespeichert<br />
hatten. Papierkarten im<br />
Tank rucksack waren hilfreich zur Gesamt<br />
übersicht und Routenplanung,<br />
aber vor allem als Kommunikationshilfe<br />
mit Einheimischen und als<br />
„Ablenkung” bei Polizeikontrollen.<br />
KOMMUNIKATION: Wir brachen<br />
mit bescheidenen Chinesischkenntnissen<br />
auf. Die russische Sprache<br />
war uns überhaupt nicht geläufig.<br />
Doch es stellte sich heraus, dass<br />
unser einfaches Chinesisch für den<br />
üblichen Small Talk völlig ausreichte<br />
und wir die nötigsten Worte später<br />
in Russisch schnell aufschnappen<br />
konnten. Unterwegs waren Helmzu-Helm-Kommunikation<br />
und Musik<br />
über unsere Sena-Bluetooth-Geräte<br />
ein Riesenluxus und beugten wirkungsvoll<br />
Langeweile und Missverständnissen<br />
vor.<br />
Hindukusch<br />
Taklamakan<br />
GELD: Geldautomaten können<br />
überall in größeren Ortschaften gefunden<br />
werden. Es empfiehlt sich,<br />
mehrere unterschiedliche Karten<br />
mitzuführen. Wir hatten mit Visa,<br />
Maestro und UnionPay keine Probleme.<br />
Trotzdem war ein Päckchen<br />
„Notfallgeld” in USD, RMB und Euro<br />
praktisch und hilfreich. Benzin,<br />
Verpflegung und Unterkunft sind<br />
erstaunlich kostengünstig, aber<br />
nur bis zum Erreichen der Türkei. Ab<br />
dort gehen die Kosten steil bergauf.<br />
BENZIN: Die einzige Problemzone<br />
bezüglich Benzinqualität ist Usbekistan.<br />
80 Oktan (oder weniger)<br />
als einzig erhältlicher Treibstoff ist<br />
sehr verbreitet. Hier sollten mehr<br />
Zeit und Reichweite zum Finden<br />
einer Tankstelle mit akzeptablem<br />
Treibstoff investiert werden. Tipp:<br />
Oft befinden sich bessere Tankstellen<br />
in Ortszentren als an Haupt-<br />
Mongol. Altai<br />
HUBEI<br />
Shanghai<br />
Shinerays an der Chinesischen Mauer. Aufgrund schlechter Materialqualität<br />
(Schrauben, Gewinde etc.) immer wieder kleine Pannen<br />
verkehrsstrecken. Im Westen des<br />
Landes bleibt oft nur als einzige<br />
Möglichkeit, Benzin von Einheimischen<br />
in PET-Flaschen zu kaufen<br />
(Geruchskontrolle vor dem Tanken).<br />
Unbedingt notwendig: Distanzen<br />
und Reichweite im Bewusstsein zu<br />
haben und Reserven mitzuführen.<br />
DIE AUTOREN: Christof Lahner<br />
(29) und Matthias Reisenberger<br />
(34) waren selbst überrascht, dass<br />
die Shineray-Enduros (bis auf den<br />
Motorschaden und etliche kleinere<br />
Pannen) durchhielten. Matthias<br />
kommt aus Altheim/Bayern und<br />
fährt die Shineray immer noch,<br />
bis er sich eine BMW leisten kann.<br />
Chris kommt aus Eppan/Südtirol.<br />
Den kompletten Reisebericht gibt es<br />
unter www.monkeykings.jimdo.com<br />
Karte: MAIRDUMONT/Claudia Werel<br />
LEBEN 163