Schwarzbuch - GEW
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mitspielen oder aufgeben? Das Angebot, das er<br />
abgibt, muss deutlich unter den Kosten liegen,<br />
die bisher für die außerbetriebliche Ausbildung<br />
aufgewendet wurden – und das heißt: Kürzung<br />
der Löhne und Gehälter, denn das ist der einzig<br />
variable Faktor in diesem „Spiel“. Der Bildungsträger<br />
ist erfolgreich, bekommt den Zuschlag<br />
für weitere drei Jahre, aber die Gehälter der<br />
Mitarbeiter/innen werden gekürzt, ein Haustarif<br />
wird vereinbart. Die Arbeit wird verdichtet.<br />
Die Kolleg/innen unterstützen sich untereinander<br />
– verteilen die Stundenkontingente neu;<br />
eine Kollegin geht vorzeitig in Rente.<br />
Nach drei Jahren geht des „Spiel“ von vorne los:<br />
Ausschreibung, Kostensenkung – ein großer<br />
Anbieter erhält den Zuschlag. Fünfzehn Jahre<br />
engagierte und erfolgreiche Bildungsarbeit zählen<br />
nicht – Maria ist ihren Job los.<br />
Die Bedingungen auf dem Weiterbildungsmarkt<br />
werden nicht besser; Hartz IV drückt<br />
die Löhne, die Arbeitslosigkeit – gerade bei<br />
Jugendlichen – steigt, die Chance, mit einem<br />
schlechtem Schulabschluss einen Ausbildungsplatz<br />
zu ergattern, geht gegen Null. Gleichzeitig<br />
werden immer mehr Betreuungs- und Vermittlungsaufgaben<br />
in Form von „Maßnahmen“ dem<br />
Ein Beispiel aus der Praxis:<br />
Eine Pädagogin verdient<br />
in einer Maßnahme für Jungendliche:<br />
1.675 Euro brutto<br />
Der Mindestlohn im Bau beträgt:<br />
1.695 Euro brutto<br />
Marktgeschehen unterworfen. Eine der „großen<br />
Brocken“ sind die Maßnahmen „BvB – Berufsvorbereitung<br />
und Bildung“, die in großen Losen<br />
ausgeschrieben werden.<br />
Maria findet einen neuen Job bei einem Bildungsträger,<br />
der bei der BvB-Ausschreibung das<br />
Rennen gemacht hat. Aber die Arbeitsbedingungen?<br />
1.800 Euro – brutto – für 40 Stunden<br />
Unterricht in der Woche! Das sind Margen, mit<br />
denen man auf einem umkämpften Bildungsmarkt<br />
punkten kann. Und es sind nicht einmal<br />
die niedrigsten.<br />
Für Maria ist das ein Knochenjob. Sie muss sich<br />
in neue Themenfelder einarbeiten, will guten<br />
Unterricht machen. Das lässt sich kaum realisieren.<br />
Sie möchte Stunden reduzieren – auf eigene<br />
Kosten, versteht sich – aber das akzeptiert<br />
der Arbeitgeber nicht. Die Maßnahme muss