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Schwarzbuch - GEW

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mit den vorhandenen Arbeitskräften gestemmt<br />

werden, Alternativen gibt es nicht.<br />

Erneut geht Maria auf Arbeitssuche. Sie bewirbt<br />

sich und erhält eine Stelle beim jetzigen Arbeitgeber:<br />

einer Familienbildungsstätte, privat<br />

organisiert, aber mit öffentlicher Förderung.<br />

Auch hier sind BAT bzw. TVÖD weitgehend<br />

durch eine hausinterne Vergütung ersetzt; aber<br />

immerhin, für eine halbe Stelle erhält sie jetzt<br />

zwei Drittel dessen, was sie beim rein privaten<br />

Träger für die volle Stelle erhielt. Maria arbeitet<br />

sich wieder in ein neues Gebiet ein und entwickelt<br />

jetzt Fortbildungskonzepte für Erwachsene.<br />

Auch dieses Projekt ist befristet – der<br />

Arbeitsvertrag wird für elf Monate geschlossen.<br />

Der Arbeitgeber geht davon aus, dass die Mittel<br />

von Land und Kommune weiter zur Verfügung<br />

stehen – immerhin geht es um Familienbildung.<br />

Aber er irrt. Die Geldmittel werden an eine andere<br />

Institution vergeben. Wieder das Ende für<br />

Marias Arbeitsplatz?<br />

Die neue Institution kann und will die Aufgabe<br />

nicht alleine bewältigen, sie sucht einen Kooperationspartner,<br />

Marias Arbeitgeber ist wieder<br />

gefragt, Maria kann bleiben – vorerst. Eine<br />

Vertragsverlängerung für drei Monate wird gewährt,<br />

obwohl das Projekt auf ein Jahr angelegt<br />

ist. Aber der Arbeitgeber hat Probleme: Andere<br />

Projekte laufen aus – dort sind auch unbefristete<br />

Kolleg/innen tätig; eventuell müssen sie<br />

Marias Arbeit übernehmen. Anspannung bei<br />

Maria. Im März erfolgt eine Verlängerung bis<br />

Juni, schließlich kommt doch die Verlängerung<br />

bis zum Jahresende. Etwas Entspannung tritt ein<br />

– immerhin kann die Familie jetzt einen Sommerurlaub<br />

planen; bei erneuter Jobsuche wäre<br />

das kaum möglich gewesen.<br />

„Das Geld ist nicht super, aber es geht“, sagt<br />

Maria. „Schlimmer ist die Unsicherheit der<br />

ständigen Befristungen. Das zehrt an den Nerven,<br />

drückt auf die Motivation, erschwert die<br />

Lebensplanung.“<br />

Wäre Maria im sicheren Hafen des öffentlichen<br />

Dienstes geblieben, hätte sie nach über<br />

20 Dienstjahren wohl die Endstufe EG 9 erreicht<br />

und würde bei voller Stelle circa 12.000<br />

Euro mehr im Jahr verdienen; hochgerechnet<br />

auf über 17 Jahre auf dem freien Bildungsmarkt<br />

kommt da einiges zusammen.<br />

Schlimm? „Die Familie ist es wert“, sagt Maria<br />

und bereut ihre Entscheidung nicht. Aber:<br />

Muss das wirklich so sein?

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