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Schwarzbuch - GEW

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Wir lassen uns dennoch darauf ein, um unsere<br />

Arbeitsplätze zu sichern. Die Regelfinanzierungen<br />

der Weiterbildung über Landes- und<br />

Bundesgesetze brechen immer weiter ein und<br />

müssen über Projekte kompensiert werden.<br />

Als Alternative bliebe nur die Einstellung der<br />

Arbeit. Außerdem sind die Gründe für Zu-<br />

oder Absagen bei der Projektvergabe oft wenig<br />

transparent. Absagen werden zum Teil gar nicht<br />

begründet.<br />

Gelingt es nun, nach einem monatelangen<br />

– nicht bezahlten – Vorlauf mit ungeheuerem<br />

bürokratischem Aufwand, den Projektzuschlag<br />

zu bekommen, beginnt der Kampf mit der Ko-<br />

Finanzierung. Im Vordergrund der Arbeit sollte<br />

ja eigentlich die Entwicklung von Bildungsangeboten<br />

stehen sowie das Einbinden der Zielgruppen,<br />

die Gestaltung der Kooperation und der<br />

Austausch mit den internationalen Partnern.<br />

Aber die Kofi-Beschaffung frisst sehr viel Zeit<br />

und die Inhalte kommen dadurch zu kurz.<br />

Ein weiteres Problem: Die Projektgelder fließen<br />

erst an die Beteiligten, wenn bereits Ausgaben<br />

getätigt wurden. Allerdings nicht direkt, sondern<br />

mit einem Nachhang von mehreren Monaten.<br />

In der Praxis bedeutet das: Die Projektbe-<br />

teiligten treten in Vorleistung. Bei den vielfach<br />

gemeinnützigen Einrichtungen ohne Kapitalreserven<br />

läuft das über Kredite, oft mit persönlichen<br />

Bürgschaften der Beschäftigten und der<br />

Vorstände. Gehälter, Seminarkosten, Medien,<br />

Fahrtkosten, Mieten etc. – alles muss vorfinanziert<br />

werden, und die Abschlagszahlungen hängen<br />

vom Erreichen der Ko-Finanzierung ab.<br />

Parallel besteht die Verpflichtung zu einer umfassenden<br />

Dokumentation aller Aktivitäten<br />

und Ausgaben. Dabei werden nur Ausgaben<br />

anerkannt, die den Dokumentationsvorgaben<br />

exakt entsprechen. Rückforderungen oder<br />

Zahlungssperren müssen immer mitgedacht<br />

werden. Restzahlungen nach Projektende – bis<br />

zu 20 Prozent – werden meist erst Jahre später<br />

überwiesen.<br />

Ärgerlich ist zudem, dass sich die Formalien von<br />

Projekt zu Projekt ändern. Bei der Dateneingabe<br />

helfen Erfahrungen aus vorherigen Projekten<br />

nur punktuell, denn die Richtlinien und Bedingungen<br />

wandeln sich ständig. Der Arbeitsaufwand<br />

ist entsprechend hoch und unnötig – vor<br />

allem, wenn, für zwei parallel laufende Projekte<br />

unterschiedliche Verwaltungsvorschriften berücksichtigt<br />

werden müssen. Dazu muss noch

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