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Schwarzbuch - GEW

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Expertise<br />

gnalwirkungen am Markt der im Wesentlichen<br />

öffentlich-finanzierten, allgemeinen Weiterbildung<br />

entfalten könnte. Problematisch ist das<br />

Informationsdefizit deshalb anzusehen, weil die<br />

Gewerkschaften als mitverantwortlich für die<br />

prekären Beschäftigungsverhältnisse beurteilt<br />

werden, da sie in der Weiterbildung bislang keine<br />

ausreichende Gegenmacht gegenüber den<br />

Arbeitgebern aufgebracht haben, so die Einschätzung<br />

einzelner Personen.<br />

Welche Zusammenhänge bestehen aus der Sicht<br />

der Probanden zwischen der Entgrenzung in<br />

der alltäglichen Berufsarbeit und der prekären<br />

Beschäftigung hinsichtlich der qualitativen<br />

Leistungserbringung? Insgesamt zeichnet sich<br />

aus der Perspektive der Probanden ein negatives<br />

Bild. So wird berichtet, dass der Kontext von<br />

niedrigem Einkommen, hoher Arbeitsdichte<br />

und oftmals wechselnden Arbeitsorten in eine<br />

Abwärtsspirale hinsichtlich der Arbeitsqualität<br />

führt, da keine ausreichenden Zeiten zur Vor-<br />

und Nachbereitung zur Verfügung stehen. Die<br />

dauernde „Arbeitsüberforderung“ durch wechselnde<br />

und sehr heterogen zusammengesetzte<br />

Adressatengruppen, die selbst empfundene unzureichende<br />

Kompetenz, mit spezifischen (z. B.<br />

didaktisch-methodischen) Anforderungen sou-<br />

verän und pädagogisch angemessen umgehen zu<br />

können, konstituiert ein Dilemma von permanenter<br />

Unzufriedenheit, was zu selbstdefinierten<br />

Abstrichen bei der Qualität geführt hat.<br />

„Die Zunahme an Gewaltbereitschaft<br />

macht uns hilflos. (…) Im Abendunterricht<br />

ist man völlig allein, da wüsste ich nicht,<br />

wen ich um Hilfe rufen sollte, wenn hier<br />

mal was passiert. (…) Die pädagogische<br />

Herausforderung ist sehr viel größer geworden.<br />

Damit wird man zuviel allein gelassen.“<br />

(Transkript 6)<br />

„Ich muss viel arbeiten, um genug zu verdienen.<br />

(…) Auf der anderen Seite reicht die<br />

Zeit aber dann nicht immer aus, um mich<br />

angemessen vorzubereiten und das Beste<br />

abzuliefern, was ich geben könnte.“ (Transkript<br />

3)<br />

Was die Zukunftsperspektiven der Beschäftigung<br />

in der allgemeinen Weiterbildungsbranche<br />

angeht, so wird von den interviewten Probanden<br />

keine Wende zum Besseren erwartet. Unter<br />

den gegebenen negativen Vorzeichen der<br />

aktuellen Beschäftigungssituation werden die<br />

eigenen Beschäftigungsaussichten zwar als mehr<br />

6<br />

ANHANG

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