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Schwarzbuch - GEW

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Expertise<br />

zunehmend instabilen Lebensumstände haben<br />

ein Bild geringer Wertschätzung der Weiterbildungsarbeit<br />

entstehen lassen.<br />

„Was mich manchmal aufregt, ist, ich arbeite<br />

viel und kriege nur wenig raus, manchmal<br />

weniger als andere mit Hartz IV, obwohl ich<br />

eigentlich Aufgaben mache, die das Fundament<br />

unserer Gesellschaft bilden. Da sitzen<br />

Leute, die können kaum Schreiben, Lesen<br />

und Rechnen. Ohne diese Grundkenntnisse<br />

kann in Deutschland niemand mehr was<br />

werden und ich bin diejenige, die ihren Kopf<br />

für viele Versäumnisse in unserer Gesellschaft<br />

hinhalten muss, das ist ungerecht.“<br />

(Transkript 2)<br />

Auf die entstandene Wahrnehmungsdiskrepanz<br />

zwischen der eigenen desolaten Beschäftigungslage<br />

und den öffentlichen Lobpreisungen der<br />

Weiterbildung reagieren die Probanden mittlerweile<br />

resignierend. Dies führt aber nicht dazu,<br />

nach alternativen Beschäftigungsfeldern jenseits<br />

des Spektrums der allgemeinen Weiterbildung<br />

Ausschau zu halten. Eine Erklärung ist darin zu<br />

finden, dass für alle befragten Probanden eine<br />

Beschäftigung in der allgemeinen Weiterbildung<br />

dem „Berufsziel“ entspricht, so dass trotz<br />

der miserablen Bedingungen aktuell noch wenig<br />

Veränderungsbereitschaft besteht. Zudem<br />

haben die Entwicklungen in der Weiterbildung<br />

zur pessimistischen und zuweilen fatalistischen<br />

Einschätzung geführt, dass kurzfristig keine<br />

positiven Veränderungen eintreten werden, da<br />

auch die selbst initiierten Aktivitäten für individuell<br />

bessere Rahmenbedingungen ausnahmslos<br />

ins Leere führten und erfolglos blieben.<br />

Wie sehen die Befragten ihre Interessenvertretung<br />

durch die Gewerkschaften? Grundsätzlich<br />

stehen alle Probanden unabhängig vom Beschäftigungsstatus<br />

der gewerkschaftlichen Interessenvertretung<br />

positiv gegenüber.<br />

„Ich finde es gut, dass es Gewerkschaften<br />

gibt, denn sie haben wahrscheinlich mehr<br />

Einfluss als man selbst alleine jemals haben<br />

kann. Aber ich befürchte, dass sie immer<br />

mehr zurückgedrängt werden.“ (Transkript 5)<br />

„Die Arbeitgeber haben ja auch so ihre<br />

Zusammenschlüsse und Organe. Da ist es<br />

wichtig, dass auch Arbeitnehmer eine Vertretung<br />

haben. (…) Die Gewerkschaften sollen<br />

Beschützer derjenigen sein, die sich selbst<br />

nicht helfen können.“ (Transkript 6)<br />

63<br />

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