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Schwarzbuch - GEW

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ANHANG<br />

6<br />

>> Expertise<br />

privatfinanzierten, beruflichen/betrieblichen<br />

Weiterbildung dies aufgrund ihrer sozialen und<br />

beruflichen Lage als Professionalisierungschancen<br />

nutzen können, droht den Honorarkräften<br />

in der allgemeinen Weiterbildung aufgrund fehlender<br />

Einbindung in entsprechende Strukturen<br />

eher eine Deprofessionalisierung und damit<br />

womöglich eine dauerhafte Destabilisierung<br />

im Erwerbslauf, da sie sich nur in losen Arbeitsbeziehungen<br />

in einer Zone austauschbarer pädagogischer<br />

„Jedermannstätigkeit“ befinden.<br />

Trotz der Erkenntnis ihrer fatalen Beschäftigungslage<br />

trauen die Beschäftigten den Gewerkschaften<br />

als Interessenvertretung wenig politischen<br />

Gestaltungseinfluss zu.<br />

Mit den vorgestellten Ergebnissen konnte nur<br />

ein Schlaglicht, eine Momentaufnahme auf<br />

die Beschäftigungslage in der Weiterbildung<br />

geworfen werden. Das, was sich bereits in den<br />

Ergebnissen der WSF-Studie aus dem Jahr<br />

2005 in ersten Konturen abzeichnete, hat sich<br />

seitdem beschleunigt und zu dramatischen Beschäftigungsverhältnissen<br />

zumindest im Sektor<br />

der öffentlich-finanzierten Weiterbildung mit<br />

expandierender Tätigkeit auf Basis prekärer<br />

Honorarverträge geführt. In Bezug auf das reale<br />

Ausmaß der Lebens-, Arbeits- und Beschäfti-<br />

gungsbedingungen von Weiterbildnern in unterschiedlichen<br />

Typen und Segmenten der Weiterbildung<br />

(allgemeine, berufliche, betriebliche)<br />

ist dringender Forschungsbedarf durch empirische<br />

Erhebungen zu reklamieren. Dieser Forschungsbedarf<br />

gilt für die Profession insgesamt,<br />

denn in der erziehungswissenschaftlichen Forschung<br />

herrscht Einigkeit darüber, dass die Weiterbildung<br />

bislang keine Profession darstellt und<br />

sich jenseits einer Kompetenzdebatte weder<br />

in Deutschland noch in anderen europäischen<br />

Staaten eine tatsächliche Diskussion um die Professionalisierung<br />

des Weiterbildungspersonals<br />

zeigt (vgl. Nuissl 2005, 49 ff.). Die Ergebnisse<br />

aus unserer Untersuchung werfen eine Vielzahl<br />

von Forschungsfragen mit tiefer gehenden Analysenotwendigkeiten<br />

auf. Der Gegenstandsbereich<br />

erweist sich jedoch als hochkomplex und<br />

sperrig, da sich z. B. die beschäftigungsspezifischen<br />

Rahmenbedingungen sowie die institutionellen<br />

Kontexte und Tätigkeitsfelder zwischen<br />

den Weiterbildungssegmenten und<br />

-finanziers erheblich unterscheiden. Die Tätigkeit<br />

der Weiterbildner ist diffus, so dass eine<br />

Klassifizierung der Tätigkeiten für die gesamte<br />

Weiterbildung im Sinne einer homogenen<br />

„Profession“ eher unwahrscheinlich ist und sich<br />

damit die Frage stellt, ob eine Professionalisie-

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