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Schwarzbuch - GEW

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ANHANG<br />

46<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Problemstellung<br />

>> Expertise<br />

Schenkt man den öffentlichen Bekundungen<br />

zur gesellschaftlichen Bedeutung des Lebensbegleitenden<br />

Lernens Glauben, so dürfte es eigentlich<br />

um die Verfassung der Weiterbildung in<br />

Deutschland gut bestellt sein. Folglich müsste<br />

auch die Tätigkeit des Weiterbildners/Erwachsenenbildners<br />

eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz<br />

und Wertschätzung genießen, was sich<br />

in attraktiven und sozial abgesicherten Beschäftigungsverhältnissen<br />

ausdrücken sollte.<br />

Bekannt ist Gegenteiliges. Eine im Jahr 2005<br />

publizierte Studie (WSF 2005) belegt, dass die<br />

realen Beschäftigungsverhältnisse des Weiterbildungspersonals<br />

bei weitem nicht einem<br />

Beschäftigungsstandard entsprechen, der für<br />

Bereiche des allgemein bildenden Bildungssystems<br />

längst Gültigkeit besitzt. Gleiches ist für<br />

den Hochschulbereich festzustellen, da die Beschäftigung<br />

in diesem Sektor auch zunehmend<br />

als prekär angesehen werden kann. Prekäre<br />

Beschäftigung ist das Ergebnis der Entwicklung<br />

von deregulierten Arbeitsmärkten und flexiblen<br />

Beschäftigungsformen, die durch das im Jahr<br />

1985 verabschiedete Beschäftigungsförderungsgesetz<br />

forciert wurde. Dies hat sich im Laufe<br />

der Jahre in vielfältige atypische Beschäftigungsformen<br />

ausdifferenziert und ein hohes individuelles<br />

Prekaritätsrisiko verursacht.<br />

Die Kriterien, die zur Definition prekärer Beschäftigung<br />

in der einschlägigen Fachliteratur<br />

herangezogen werden, sind nicht eindeutig.<br />

In der Regel erfolgt eine Abgrenzung zum so<br />

genannten Normalarbeitsverhältnis, das durch<br />

Merkmale, wie Vollzeittätigkeit, Sozialversicherungsschutz,<br />

Entfristung und Abhängigkeit des<br />

Arbeitnehmers vom Arbeitgeber gekennzeichnet<br />

ist (vgl. Brehmer/Seifert 2007, 4 ff.). Als<br />

prekär werden solche Beschäftigungsformen<br />

bezeichnet, die ein im Vergleich zum bundesweiten<br />

Medianlohn mindestens um ein Drittel<br />

geringeres Haushaltsnettoeinkommen, eine<br />

schwankende Beschäftigungsstabilität, keine<br />

Unterstützung zur beruflichen (Weiter-)Qualifizierung<br />

und/oder keine Absicherung gegen<br />

soziale Risiken, wie Krankheit, Arbeitslosigkeit<br />

und Alter, aufweisen (vgl. ebd., 5 ff.).<br />

Aus den Ergebnissen der repräsentativen Studie<br />

des WSF (2005) geht hervor, dass circa 650.000<br />

Lehrende insgesamt in der allgemeinen und be-

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