07.12.2012 Aufrufe

Layout LC.indd - Professur Schett

Layout LC.indd - Professur Schett

Layout LC.indd - Professur Schett

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Maisons Jaoul<br />

Le Corbusier<br />

mit German Samper, André Wogenscky, Jacques Michel<br />

1952-1955<br />

81 bis, rue de Longchamp, 92200 Neuilly-sur-Seine<br />

<strong>LC</strong> Paris<br />

117<br />

Die beiden 1955 fertig gestellten Häuser Jaoul gehören zu den Bauten<br />

Le Corbusiers, die den Bruch mit seinen weißen Villen der 1920er Jahre<br />

vollziehen. Die Steinsockel des Hauses Loucheur (1928), die Ziegelmauern<br />

der Villa de Mandrot in Le Pradet (1931) und schließlich das kleine<br />

ebenerdige Wochenendhaus in La Celle-Saint-Cloud (1935) mit seinen<br />

unverputzten Bruchsteinmauern und schmalen Betongewölben<br />

markieren diese Wende. Als Pendant zur plastischen Revolution von<br />

Ronchamp zeugen sie von Le Corbusiers Fähigkeit, sich immer wieder neu<br />

zu erfi nden.<br />

Schon 1937 entwarf er ein Wochenendhaus für den Aluminiumfabrikanten<br />

Andre Jaoul, den er 1935 auf seiner USA-Reise kennen gelernt hatte.<br />

Nun sollte er in einem Vorort von Paris ein Haus für Jaoul selbst - mit<br />

Frau Suzanne und Kindern - und eines für den Sohn Michel und seine<br />

Familie entwerfen. Beide Häuser erheben sich vom gemeinsamen<br />

Garagensockelgeschoss und sind über einen Rampenaufgang zugänglich.<br />

Das erste Haus steht parallel zur Straße, das zweite orthogonal dahinter,<br />

beide besitzen einen Garten und die Küchen öffnen sich auf einen<br />

gemeinsamen Hof hin.<br />

Die Klinkerfassadenfl ächen mit vertieften Fugen werden durch<br />

unterschiedliche Fensteröffnungen unterbrochen und durch horizontale<br />

schalungsrauhe Betonbänder unterteilt. Das Dach über den dicken<br />

Außenmauern ist mit schmalen gewölbten Terrakottaziegeln gedeckt,<br />

deren Zwickel mit Beton ausgefüllt sind. Es erinnert an Hausdächer, die<br />

Le Corbusier vor dem Krieg in Katalonien und auf den Kykladen gesehen<br />

hatte. James Stirling verglich die beiden Häuser mit provenzalischen<br />

Bauernhäusern oder traditionellen indischen Häusern. Indem er ihre fast<br />

schon primitive Ländlichkeit dem städtischen Charakter der Villa Stein-de<br />

Monzie gegenüberstellte, notierte Stirling 1955, Le Corbusier, der „häufi g<br />

beschuldigt wird, ,internationalistisch‘ zu sein“ sei „tatsächlich der größte<br />

Regionalist von allen Architekten“.<br />

Der Unterschied zu den puristischen Villen zeigt sich innen noch<br />

deutlicher. Das Erdgeschoss wird in beiden Häusern von Treppenhaus und<br />

Kamin, die man schon vom Eingang aus sieht, bestimmt. Zwischenwände<br />

unterteilen das Innere auf zwanglose Weise und sorgen für einen<br />

räumlichen Fluss, den das strenge Äußere nicht vermuten lässt. Im<br />

zweigeschossigen Wohnraum bildet die Küche einen kleinen schmalen<br />

Kasten nach Art der Küchen in den Speisewagen von Eisenbahnwaggons,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!