Layout LC.indd - Professur Schett
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Maison Molitor<br />
Immeuble et Appartement de Le Corbusier<br />
Le Corbusier<br />
mit Pierre Jeanneret<br />
1931-1934<br />
24, rue Nungesser-et-Coli, 75016 Paris<br />
<strong>LC</strong> Paris<br />
91<br />
Um dieses Wohnhaus an der Stadtgrenze von Paris zwischen den<br />
Brandmauern der Nachbarhäuser einzufügen, musste Le Corbusier<br />
darauf verzichten, eine seiner „Immeuble-villas“ zu entwerfen, die<br />
den gesamten Häuserblock eingenommen hätte. Im Auftrag des<br />
Wohnungsbauunternehmens Société immobilière de Paris-Parc des<br />
Princes und des Bauträgers Kouznetzoff et Noble entwarf er einen Block<br />
mit Eigentumswohnungen. Die Häuser an der rue Nungesser-et-Coli<br />
bilden eine lange Fassadenfront nach Osten in Richtung Paris in einem<br />
Stadtgebiet, das von großen Sporthallen und Stadien eingesäumt wird.<br />
Wie das direkt angrenzende Haus von Michel Roux-Spitz hebt sich auch<br />
Le Corbusiers Gebäude aufgrund seiner Metall- und Glasfassade von den<br />
übrigen Nachbarbauten ab. Zunächst sah Le Corbusier ein Stahlskelett vor,<br />
das er jedoch durch eine preisgünstigere Betonkonstruktion ersetzte. Auf<br />
einer 12 m breiten und 25 m tiefen Parzelle erlaubte eine axiale Stützenreihe<br />
die freie Aufstellung der Zwischenwände. Unter Berücksichtigung der<br />
Standards für Häuserfronten, die im Regulierungsplan für Paris von 1902<br />
aufgestellt wurden, sind die Fassadenvorsprünge zur Straße hin reduziert.<br />
Trotz dieser Zwänge wollte Le Corbusier „Vorzeige-Wohnungen unter<br />
den Bedingungen der Ville radieuse“ schaffen. Im Erdgeschoss sind die<br />
Eingangshalle, die Zimmer der Hausangestellten und die kurvige Zufahrt<br />
zur Tiefgarage untergebracht. Die auf sechs Stockwerken angeordneten<br />
Wohnungen sind nach Bedarf der Käufer zu zweit oder dritt gruppiert.<br />
Sie sind variabel in der Raumaufteilung und jeweils an einen kleinen<br />
Lieferantenhof und einen größeren Hof angeschlossen. Mittels Fassaden<br />
aus Drahtgitterglasscheiben, Nevada-Glasbausteinen und Klarglas in<br />
einem Stahlrahmenwerk wird jede Etage natürlich belichtet.<br />
Im siebten Stock richtete Le Corbusier seine eigene, über den<br />
Lastenaufzug des Hauses zugängliche Wohnung ein und stattete sie mit<br />
Tonnengewölben aus, deren Spannweiten mit dem vorschriftsmäßigen<br />
Raster übereinstimmen. Die Abendsonne taucht die Räume zur rue de la<br />
Tourelle in warmes Licht, vom Bad zum Schlafzimmer, eine Abfolge fl ießend<br />
ineinander übergehender Räume. Die Gestaltung der Kücheneinrichtung<br />
bestimmte Charlotte Perriand wesentlich mit. Breite Drehschwingtüren<br />
führen in das vom größeren der zwei Gewölbe überspannten Atelier mit<br />
Büroecke und Dienstbotenzimmer.