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Villa Schwob<br />

Le Corbusier<br />

mit Marcel Montadon, Léon Perrin<br />

1916-1917<br />

167, rue du Doubs, 2300 La Chaux-de-Fonds<br />

<strong>LC</strong> La Chaux-de-Fonds<br />

57<br />

Die von den Nachbarn „Türkische Villa“ getaufte Villa Schwob war das<br />

letzte Bauwerk Jeannerets in La Chaux-de-Fonds und das einzige seiner<br />

frühen Häuser, das er später in „L‘Esprit nouveau“ veröffentlichte.<br />

Die imposante Villa für Anatole Schwob, Besitzer der Cyma-Uhrenfabrik,<br />

wirkt radikal; sie stellt eine Art Rekapitulation all dessen dar, was<br />

Jeanneret bis dato gelernt hat, und die Ankündigung seines in den 1920er<br />

Jahren vollzogenen Übergangs zur Abstraktion. Jeanneret entfernte sich<br />

hier von dem 1909 im Büro Perret entworfenen „Flaschenhaus“ aus<br />

Beton: Seinem Mentor teilte er im Jahr 1916 mit, dass die Villa „Fassaden<br />

mit Balkonterrassen ,à la française‘, aber aus Eisenbeton“ hätte.<br />

Jeanneret verwendete „das in wenigen Wochen errichtete Betonskelett<br />

und die Ausfachung mit hübschen kleinen unverputzten Ziegelsteinen“<br />

nach dem Vorbild der Seitenfassade des Theatre des Champs-Elysees<br />

von Perret, dessen quadratisches Motiv der Hauptfassade er hier mit der<br />

großen weißen Fläche an der Hauswand zur rue du Doubs aufgriff. Die klar<br />

umrissene Würfelform wird durch halbzylindrische Apsiden verbreitert<br />

und verkörpert so Jeannerets endgültige Abkehr vom volkstümlichen und<br />

klassischen Vokabular seiner ersten Bauten. Das äußere Erscheinungsbild<br />

bewahrt „einen Hauch Istanbul“, wobei Betonelemente die Holzteile der<br />

osmanischen Häuser ersetzen - daher der Spitzname „Türkische Villa“.<br />

Das Hausinnere integriert mehrere Inspirationsquellen nur, um sie hinter<br />

sich zu lassen.<br />

Die Raumfolge vom Haupteingang zum zweigeschossigen Wohnzimmer<br />

lässt sich mit den 1911 in Pompeji angefertigten Skizzen vergleichen und<br />

scheint den um ein Atrium entwickelten Grundriss der so genannten<br />

Diomedes-Villa zu reproduzieren. Es ist schwer, die Quellen dieses Entwurfs<br />

zu unterscheiden: etwa die zweigeschossige englische Eingangshalle oder<br />

das weiträumige leere Pariser Künstleratelier, dessen großes Fenster hier<br />

Ausblick in den Garten bietet, oder auch die Haupthalle der von Auguste<br />

Perret 1908 in der Pariser rue de Ponthieu errichteten Autogarage. Der<br />

Wohnraum mit dem Konzertfl ügel ist das eigentliche Zentrum des<br />

Hauses. Die beiden Schlafräume im Obergeschoss bilden ein U um die<br />

zentrale Eingangshalle. Die Küche ist in einem Anbau zur Straßenseite hin<br />

untergebracht; die Bäder im Obergeschoss sind zwischen Schlafzimmern<br />

und Treppenhaus eingefügt.

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