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Layout LC.indd - Professur Schett

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Spindeltreppe, die man heute noch im Café «Le Mauroy» vorfi ndet. -<br />

Später, ab 1922, beteiligte sich nun auch Pierre Jeanneret am Citrohan-<br />

Entwurf.<br />

Am Salon d‘Automne von 1922 stellten L.C. & P.J. neben ihrem Projekt einer<br />

Stadt für drei Millionen Einwohner auch das Gipsmodell einer Variante<br />

dieses Haustypus aus. Die Markenbezeichnung «Maison Citrohan»<br />

- sie unterschied sich absichtlich nur minim von der Marke «Citroën» -<br />

verkündete demonstrativ, daß dieses Haus für die Produktion in großen<br />

Mengen gedacht war: entworfen, produziert und vertrieben wie ein<br />

Omnibus, eine Schiffskabine oder ein Auto. Im Gegensatz zur ersten<br />

Studie stand nun der ganze Komplex wie eine Kommode auf Stützen.<br />

Diese Stützen, «pilotis», sind hiermit in die Architektur Le Corbusiers<br />

eingezogen.<br />

Es wurde nun eine Variante für die Banlieue von Paris, eine Variante für<br />

die Côte d‘ Azur projektiert. Gebaut wurde der Typus erst 1927, in der<br />

Werkbundsiedlung Weißenhof in Stuttgart. Der Schlafbalkon, der in<br />

die Wohnhalle greift, ist im Grundriß ein wenig abgeschrägt, und vom<br />

Wohnraum aus schiebt sich ein kleiner Balkon, wie die Kommandobrücke<br />

eines Kapitäns, nach außen - es sind fast die einzigen Abänderungen<br />

gegenüber dem ursprünglichen Schema.<br />

Der Maisonette-Typ sollte aber nicht nur als kleine Villa oder, etwas<br />

abgeändert, als Werkstatt für Handwerker in den Plänen Le Corbusiers<br />

wieder erscheinen: er war von Anfang an als Wohnungseinheit für<br />

große, vielstöckige Wohnblöcke gedacht. Die Vorzüge einer Villa mit<br />

Terrasse und Garten sollten sich mit den Vorzügen des Wohnens in<br />

großer Dichte verbinden - ein Thema, das noch heute, ja heute wieder<br />

im Vordergrund der Planungsarbeit steht. Bereits 1922 hatten Corbusier<br />

und Pierre Jeanneret die Idee der «immeuble-villas» auf dem Rücken<br />

aus: Le Corbusier -Elemente einer Synthese, Stanislaus von Moos<br />

35<br />

einer Menükarte formuliert. Den Prototyp einer solchen Maisonette-<br />

Wohnung haben die Architekten 1925 als «Pavillon de l‘Esprit Nouveau»<br />

an der «Exposition Internationale des Arts Décoratifs» aufgestellt. Alle<br />

Nebenräume werden in diesem Haustyp auf das absolute Mindestmaß<br />

beschränkt. Dafür öffnen sich die Schlafräume auf die zweistöckige<br />

Wohnhalle. Seitlich ist eine große, gedeckte Terrasse angeordnet.<br />

Die Vorbereitungen für den «Pavillon de l‘Esprit Nouveau» und das<br />

Diorama des «Plan Voisin» erforderten ziemlich viel Platz. 1924 mietete<br />

Corbusier an der Rue de Sèvres No. 35 einen langen, schmalen Korridor<br />

mit einem ehemaligen Kreuzgang; eine Lebensmittelhändlerin, die<br />

dort ihr Depot besaß, hatte ihm das Lokal im ersten Stock günstig zur<br />

Verfügung gestellt. Dieser unscheinbare Raum sollte für beinah ein<br />

halbes Jahrhundert zu einem Brennpunkt der internationalen Architektur<br />

werden! - Leider wurde das Atelier unmittelbar nach Corbusiers Tod<br />

ausgeräumt.

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