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<strong>LC</strong> Marseille<br />

83<br />

Stahlbeton-Tragwerk in Form eines Flaschenregals die „Flaschen“ - die<br />

337 Wohnungen - auf, deren Fassadenteile mit Sonnenschutzgittern aus<br />

Beton vorgefertigt wurden. Von Ost nach West werden die Wohnungen<br />

alle drei Stockwerke über „innere Straßen“ erschlossen, an denen le<br />

Corbusier seit 1929 arbeitete. Eine dieser Straßen - höher gelegen und an<br />

ihren vertikalen Sonnenblenden erkennbar - beherbergt Läden und ein<br />

Hotel. Die Loggien der Wohnungen bieten Ausblick auf die Berge oder<br />

auf das Mittelmeer; die Dachterrasse umfasst eine Kindertagesstätte<br />

und eine Sporthalle und reproduziert damit mitten in der mediterranen<br />

Landschaft die Kommandobrücken der von Le Corbusier seit 30 Jahren<br />

bewunderten Ozeandampfer.<br />

Die Bauarbeiten an diesem bislang größten Projekt des Architekten<br />

verzögerten sich aufgrund von Finanzierungsengpässen und wurden<br />

schließlich erst nach fünf Jahren statt der geplanten zwölf Monate<br />

abgeschlossen. Die Unité war nicht nur das erste Bauwerk, bei dem<br />

das von Le Corbusier seit 1943 entwickelte Modulor-Proportionssystem<br />

zur Anwendung kam, sondern auch eine Versuchsreihe für einfache,<br />

industriell hergestellte Möbel. Jean Prouvé und Charlotte Perriand<br />

waren an der eleganten Gestaltung der Inneneinrichtung, u. a. der<br />

Einbauschränke, beteiligt. Für Le Corbusier machte die Unité aber nur<br />

wirklich Sinn als ein Ensemble städtischer Wohnquartiere. Das Scheitern<br />

seines Satellitenstadtplans für Marseille-Süd mit 23 Wohneinheiten und<br />

seiner Vorschläge für Straßburg und Meaux verwehrte ihm die Chance,<br />

diese Idee umzusetzen. Er musste sich damit zufrieden geben, unter<br />

zum Teil schwierigen Umständen, einzelne Wohnblöcke in Nantes-Rezé,<br />

Briey-en-Forêt, Firminy und - im Rahmen der Interbau 1957 - in Berlin-<br />

Charlottenburg zu realisieren.

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