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Villas La Roche - Jeanneret<br />

Le Corbusier<br />

mit Pierre Jeanneret<br />

1923-1925<br />

8-10, square du Docteur-Blanche, 75016 Paris<br />

<strong>LC</strong> Paris<br />

87<br />

Das 1923 für Raoul La Roche und Albert Jeanneret im Pariser Vorort Auteuil<br />

geplante Doppelhaus markiert eine Schwelle im architektonischen<br />

Denken Le Corbusiers. Die ersten Entwürfe für ein Grundstück in einem<br />

gut bürgerlichen Wohnviertel mit damals noch dörfl icher Atmosphäre<br />

waren rein spekulativ, wie so viele kleine Projekte, an denen Le Corbusier<br />

in Paris arbeitete. Ein bescheidenes Raumprogramm entwickelte sich, und<br />

die ursprünglich symmetrisch skizzierten Grundrisse wurden verworfen.<br />

Tatsächlich markiert dieses Projekt den Beginn von Le Corbusiers Studium<br />

der Werke seiner europäischen Zeitgenossen. Obwohl ihm viele deutsche<br />

Strömungen eher fremd waren, unterstützte er das Weimarer Bauhaus<br />

im Überlebenskampf vor seiner Aufl ösung, zeigte aber, trotz seiner<br />

Korrespondenz mit Ilja Ehrenburg und EI Lissitzky, noch wenig Sensibilität<br />

für die feinen Unterschiede innerhalb der russischen Avantgarde.<br />

Von den im Oktober 1923 in der Galerie „L‘Effort moderne“ gezeigten<br />

Architekturmodellen von Theo van Doesburg und Cornelis van Eesteren,<br />

die als „Architekten der De-Stijl-Gruppe“ vorgestellt wurden, war<br />

er so begeistert, dass er die Grundsätze revidierte, nach denen er<br />

seine bisherigen Wohngebäude entworfen hatte. Angesichts ihrer<br />

„Gegenkompositionen“ modifi zierte er den Entwurf der Villa La Roche-<br />

Jeanneret und ersetzte die kleineren Fensteröffnungen durch sehr viel<br />

größere Glasfl ächen. So wurde das Haus zur Collage aus großen Mauer-<br />

und Glasfl ächen, und konventionelle Fensteröffnungen trafen fortan mit<br />

den Raum- bzw. Gebäudekanten zusammen. Seine Architektur brach mit<br />

allen für ein Wohnhaus typischen Gestaltungsmomenten.<br />

Die Raumfolge ordnet sich wie eine „architektonische Promenade“. Le<br />

Corbusier setzte hier zum ersten Mal einen Gedanken um, der ihm bei<br />

der Untersuchung der Akropolis in Athen gekommen war - den einer<br />

Prozessionshalle, wie er sie auch schon in Auguste Choisys „Histoire de<br />

I‘architecture“ beschrieben fand. Ein Spaziergang bietet stets wechselnde<br />

An- und Aussichten, die sich hier in drei Richtungen auftun. Wenn<br />

man die Treppe vom Eingang hinaufgeht, erschließt sich die Weite der<br />

Eingangshalle und ihre Beziehung zum Esszimmer. Auf der Höhe der

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