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<strong>LC</strong> La Chaux-de-Fonds<br />

La Maison Blanche - Villa Jeanneret<br />

Le Corbusier<br />

1912<br />

12, chemin de Pouillerel, 2300 La Chaux-de-Fonds<br />

55<br />

Le Corbusier schlug mit dem Bau der „weißen Villa“ für seine Eltern<br />

einen neuen gestalterischen Weg ein, bei der die Wohnung nicht länger<br />

- wie beim Chalet üblich - ins Innere einer zuvor festgelegten äußeren<br />

Form gepresst wurde. Das Haus stößt nicht vom Hang vor, sondern steht<br />

quer dazu auf einer von einer Stützmauer befestigten Geländeterrasse.<br />

Von der Straße gelangt man über einen langen Gartenweg zur Haustür<br />

im Erdgeschoss. Zunächst wird der Weg zum versteckt liegenden<br />

Hauseingang von einer Pergola überdacht (ähnlich der, die Jeanneret in<br />

Pompeji abzeichnete) und nach einer rechtwinkligen Kehre von Bäumen<br />

überwölbt.<br />

Durch die Haustür gelangt man in eine durch ein Rundfenster erhellte<br />

kleine Diele und zum Treppenhaus. Ein Vestibül dient als Vorraum der<br />

Wohnräume, die auf einer Achse bis zum Esszimmer - das sich durch die<br />

Fenster eines halbrunden Erkers zum Garten öffnet - angeordnet sind.<br />

Der Vorraum bietet durch ein breites Fenster Ausblick zum Wald, der<br />

Wohnraum zum Horizont. Die Hausecken umfassen den kleinen Salon<br />

und die Bibliothek. Die Schlafzimmer im ersten Stock werden durch ein<br />

langes horizontales Fensterband erhellt, das an Frank Ll0yd Wrights<br />

Haus Winslow in River Forest erinnert, wie es Jeanneret aus deutschen<br />

Publikationen kannte.<br />

Mit ihrem weißen Verputz und Dach aus Asbestzement, aber auch<br />

ihrer Ähnlichkeit mit Wohnhäusern, die Jeanneret im Jahr zuvor für<br />

Grundstücke am Bosporus entworfen hat, stellt die Villa die gesammelten<br />

Erfahrungen seiner Italien- und Orientreisen dar.<br />

Zwischen deutscher Reformkultur und mediterranem Klassizismus,<br />

denen sich Jeanneret durch die Lektüre von Publikationen wie „Entretiens<br />

de la Villa du Rouet“ (1908) von CharIes Cingria-Vaneyre angenähert<br />

hatte, schälte sich seine persönliche Gestaltungsweise heraus - noch<br />

etwas unbeholfen, für einen jungen Mann von kaum 25 Jahren aber<br />

schon recht entschieden. Die Villa, die er im selben Jahr für Georges Favre-<br />

Jacot, Uhrenfabrikant der Marke Zenith, in Le Locle baute, bekräftigte<br />

seine Ablehnung der Jura-Architektur. Sie weist nicht nur Züge von<br />

Pariser Stadthäusern auf, sondern auch von zeitgenössischer deutscher<br />

Architektur. Die Baugestalt lässt an Schultze-Naumburgs und Mebes‘<br />

Postulate denken, die Fassade und die Raumaufteilung an Häuser von<br />

Behrens.

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