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Couvent Saint-Marie-de-la Tourette<br />

Le Corbusier<br />

mit Iannis Xenakis, Fernand Gardien, André Wogenscky<br />

1953-1960<br />

La Tourette, Frères dominicains, 69591 l‘Arbresle-cedex<br />

<strong>LC</strong> La Tourette<br />

63<br />

Das Klosterleben hatte Jeanneret schon 1907 bei seinem Besuch des<br />

Kartäuserklosters von Ema und 1911 auf dem Berg Athos berührt.<br />

In einem Brief an Marguerite Tjader-Harris sprach er vom harten<br />

und beschwerlichen Leben der Mönche und nannte ihre Askese<br />

„heroisch“. Die Arbeitsbedingungen in Ronchamp bestärkten ihn und<br />

er nahm den Auftrag von Pater Couturier an, in der Nähe von Lyon ein<br />

Dominikanerkloster zu bauen. Um „einen Ort der Meditation, der Suche<br />

und des Gebets für die Predigermönche“ errichten zu können, besuchte<br />

er zuvor das Zisterzienserkloster Thoronet in Südfrankreich, das lebhafte<br />

Eindrücke bei ihm hinterließ.<br />

Seine ersten Pläne von 1953 für das leicht nach Süden abfallende<br />

Gelände zeigen ein rechtwinkliges Gebäude, das an seinem Standort<br />

etwas ungelenk wirkt. Der endgültige Entwurf von 1954 ist subtiler. Die<br />

Bauarbeiten zogen sich aufgrund der beschränkten fi nanziellen Mittel der<br />

Dominikaner in die Länge. Wie alle seine großen Gebäude seit den 1920er<br />

Jahren stellt auch dieser Bau zwei Ordnungen aus genormten Elementen<br />

gegenüber: die Mönchszellen und die Gemeinschaftsräume. Le Corbusier<br />

interessierte sich für die historische Entwicklung der Zisterzienserklöster.<br />

Er legte die Klausur mit ihren Gängen um den zentralen Innenhof jedoch<br />

nicht in der traditionellen Form an, wie er sie zum ersten Mal in Ema<br />

gesehen hatte, sondern verlegte den Kreuzgang in die Mitte: er trennt die<br />

übrigen Klosterbereiche voneinander, und zwar in Form eines Kreuzes, das<br />

vier Höfe bildet. Das Gebäude scheint nicht fest auf der Erde zu stehen,<br />

sondern wie an der Horizontalen des gemeinsamen Daches befestigt;<br />

es berührt den Boden nur mit Betongittern, „so gut es kann“, pfl egte Le<br />

Corbusier zu sagen.<br />

Ein U-förmiger Bauteil nimmt die Mönchszellen auf, sozusagen die<br />

extremste Form seiner in den 1920er Jahren entwickelten Wohnungen<br />

für das Existenzminimum oder auch Schlafwagenabteilen und<br />

Schiffskabinen nachempfunden. Die gleichförmigen Wohnungen<br />

sind hier auf ihre einfachste Form reduziert, die Verschalungen ihrer<br />

Sonnenblenden stammen aus der Unité von Nantes-Rezé. Die Zellen sind<br />

mit einem Waschbecken ausgestattet und äußerst sparsam möbliert.<br />

Die vorgelagerten Flure führen in den zentralen Hof und werden<br />

durch schmale Bandfenster erhellt. Der nach Süden weisende Teil des<br />

U verbindet das Refektorium mit der Bibliothek, die sich beide zum<br />

Innenhof hin öffnen durch eine Wand, bei der Le Corbusier abwechselnd<br />

mit verglasten und ausgefachten Rechtecken spielt, weshalb sie den

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