Layout LC.indd - Professur Schett
Layout LC.indd - Professur Schett
Layout LC.indd - Professur Schett
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Anfänglich sollte das Volksbildungs- und Jugendhaus mit dem<br />
Stadion für 10’000 Personen zusammen erstellt werden. Es hat eine<br />
ungewöhnliche Lage auf der Rückseite der Tribünen des Stadions. Damit<br />
wurde sowohl an Bodenfl äche wie auch an Fundamenten gespart. Die<br />
zwei Bauten waren eng miteinander verbunden. Da aber zeigte sich,<br />
dass das Stadion einem anderen Ministerium unterstellt war als das<br />
Volksbildungs- und Jugendhaus. Folge: Es wurde angeordnet, dass das<br />
Volksbildungs- und Jugendhaus am anderen Ende des vorgesehenen<br />
Terrains erstellt werden müsse. Da aber die erste Lösung eine Fülle<br />
von Vorteilen für das Jugendhaus ergab, hielt Le Corbusier an seiner<br />
Lösung fest. Daher kommt die ungewöhnliche Form des Gebäudes.<br />
Mit den Bauarbeiten ist 1961 begonnen worden. Bereits entstand in<br />
Zentralamerika ein ähnlicher Bau, Plagiat der Arbeiten aus dem Atelier Le<br />
Corbusier. Was nicht zum erstenmal geschah.<br />
Das 112 Meter lange Gebäude setzt sich aus 16 Jochen von 7 Metern,<br />
die durch zwei Dilatationsfugen getrennt sind, zusammen. Die<br />
Hängekonstruktion des Daches von 18,25 Metern theoretischer<br />
Spannweite weist im Schnitt eine unsymmetrische Parabel auf bei einer<br />
Biegung von 1,30 Metern. Die Aufl ager sind in der Höhe um etwa 2,95<br />
Meter versetzt.<br />
Die Bedachung besteht aus Celiumplatten und wird von 132 Kabeln<br />
getragen, die eine Gesamtlänge von 2500 Metern bilden, wobei jedes<br />
Kabel aus 19 Drähten von 38/10 gebildet wird; sie sind je zu zweien<br />
gruppiert bei einem Abstand von 235 mm; der Achsenabstand beträgt<br />
1,75 Meter.<br />
Bei den Giebeln und den Dilatationsfugen liegt das Kabel von der<br />
Fugenmitte 41 cm, und vom Giebel 34 cm entfernt, die Celiumplatten<br />
kragen bei diesen Kabeln vor. Jedes Kabel hat an den Enden eine Hülse.<br />
Jede Achse wird in waagerechter Lage durch zwei gelochte Pleuel von<br />
La Maison de la Culture et la Jeunesse<br />
Le Corbusier<br />
mit Stribick Ingenieure<br />
1959-1965<br />
Rue de St. Just-Malmont, 42700 Firminy, Loire<br />
<strong>LC</strong> Firminy<br />
71<br />
36 mm Durchmesser und in senkrechter Stellung durch geschweißte<br />
Stahlstücke festgehalten.<br />
Diese Pleuel sind an den Randbalken aus Eisenbeton durch Hülsen von<br />
60/70 befestigt und durchstoßen diese beim Betonierungsvorgang, so<br />
daß die Zugkräfte in das Betonskelett übertragen werden.<br />
Durch dieses Vorgehen wurde die Bedachung völlig unabhängig vom<br />
Skelettsystem.<br />
Diese Hülsen wurden auf den Millimeter genau versetzt, um insbesondere<br />
bei der Ostfassade das nötige Gefälle für das Regenwasser zu ergeben,<br />
das sich an jedem Giebel durch Wasserspeier nach außen ergießt.<br />
Die Regulierung des Hängedaches geschieht entweder von innen, indem<br />
die Bügel der Kabel gespannt werden, oder von außen her durch Drehung<br />
der Schraubenmuttern an den Pleueln.<br />
Die Dachplatten bestehen aus Celium-Zellbeton von 10 cm Dicke; sie<br />
sind direkt auf den Kabeln versetzt; Wärmeisolierung und selbsttragende<br />
Eigenschaften waren ausschlaggebend, wobei die Armierung schon bei<br />
der Herstellung am unteren Rande vorgesehen war. Die Fixierung der<br />
Platten an den Kabeln geschieht durch Klammern und galvanisierte<br />
Platten.<br />
Die Fugen sind mit Mörtel ausgefüllt zur Versteifung des Ganzen,<br />
worauf dann die Dichtungsschichten ausgebreitet wurden. Diese ganze<br />
Dachkonstruktion ist völlig unabhängig von den Zwischenwänden und<br />
Giebeln. Die Anschlußstellen sind mit galvanisiertem Blech versehen, das<br />
vom Dichtungsmaterial überdeckt wird.<br />
Im Oberteil sind die Trennungswände nicht an die Dachkonstruktion<br />
angeschlossen, um der Dilatation ein gewisses Spiel zu lassen; der<br />
Zwischenraum ist mit oben und unten geklebten Gummibändern<br />
ausgefüllt.